Cornelia Klinger, Vizepräsidentin des Zonta-Clubs Hamburg Elbufer, mit Elbphilharmonie-Dani an ­Halloween: „Es gibt noch so viel für Frauen zu tun!“ © Privat
„Frauen können sich besser bestärken“

Cornelia Klingler, Financial Consultant, über Frauenrechte und 100 Jahre Zonta International

Frau Klingler, Zonta International selbst bezeichnet sich als „Frauen-Service­club“. Was ist damit gemeint? Cornelia Klingler: Wir verstehen uns als Gemeinschaft berufstätiger Frauen, die ihre vereinte Expertise für ein gemeinsames Ziel einsetzen. Diesem Gedanken „dienen“ wir. Hier in Hamburg hat jeder der fünf Zonta-Clubs eigene Projekte, über die Frauen und Mädchen unterstützt werden. Intern pflegen wir Freundschaften und Zusammenhalt. Einmal im Monat trifft sich mein Zonta-Club Elbufer im „Überseeclub“ – es gibt einen Vortrag, ein kleines Essen und Gespräche. Das wird sehr lebhaft wahrgenommen: Treffen von Zontians erkennt man immer am hohen Geräuschpegel!

Zonta ist ein Frauenclub für Frauen. Warum wollen Zonta-Frauen unter sich bleiben? Als Zonta vor 100 Jahren in den USA gegründet wurde, gab es ausschließlich Männerclubs. Das wollten die Gründungsmitglieder ändern. Frauen können sich untereinander besser bestärken, außerdem erhalten sie die Chance, für Frauen gesellschaftlich etwas zu bewegen – so wie es unser Mitglied Prof. Manuela Rousseau in ihrem jüngst veröffentlichten Buch „Wir brauchen mehr Frauen, die sich trauen“ beschreibt. Wir haben überhaupt nichts gegen Männer und freuen uns ausdrücklich, wenn sie bei unseren Charity-Events dabei sind! In naher Zukunft soll es eine assoziierte Mitgliedschaft geben, die auch von Männern wahrgenommen werden kann. Als Beispiel für ein gutes Miteinander möchte ich zudem die Solidaritäts-Kampagne „He for She“ nennen, wo sich auch Männer für ein gleichberechtigtes, gewaltfreies Zusammenleben einsetzen. 

Am 25. November ­sendete Zonta  symbolisch seine farbige Botschaft  „Orange your City“ aus: Keine Gewalt  gegen Frauen. Hamburg erstrahlte  an vielen Gebäuden vom Atlantik  Kempinskibis zur Fischauktionshalle  und über der Alster im Zonta-Orange. © Zonta International
Am 25. November ­sendete Zonta symbolisch
seine farbige Botschaft „Orange your City“ aus: Keine Gewalt gegen Frauen. Hamburg erstrahlte an vielen Gebäuden vom Atlantik Kempinski bis zur
Fischauktionshalle und über der Alster im Zonta-Orange. © Zonta International

Warum engagieren Sie sich als Financial Consultant für Zonta International? Gab es persönliche Erlebnisse, die Sie für Zonta sensibilisiert haben? Nachdem ich das große Glück habe, in einem Land zu leben, in dem Frauenrechte auf einem guten Weg sind, wollte ich mich für eine Organisation engagieren, die lokale wie internationale Ansätze verfolgt. So kam ich vor zehn Jahren zu Zonta International. Als Bankerin habe ich für sechs Jahre die Aufgabe der Schatzmeisterin übernommen und genau darauf geachtet, dass möglichst viele Spenden an unsere lokalen Projekte überwiesen werden konnten.

Nimmt denn die Gewalt gegen Frauen inzwischen ab oder zu? Die Zahlen sind Jahr für Jahr gleich verstörend. Weltweit erleben 35 Prozent aller Frauen körperliche oder sexuelle Gewalt in ihrer Partnerschaft oder durch Bekannte. In Deutschland wurden 2018 bundesweit 123 Frauen von ihren Lebensgefährten oder Ex-Männern getötet, hinzu kamen 208 Mord- bzw. Totschlagversuche in Partnerschaften. Die Dunkelziffer ist hoch. Viele Frauen trauen sich nicht, ihren gewalttätigen Partner anzuzeigen. Mit unserer Kampagne „Orange your City“ wollen wir den Frauen Mut machen, sich Hilfe zu holen.
Das Gespräch führte Wolfgang Timpe

Info 

Aus Anlass von 100 Jahre Frauenclub Zonta International gibt es am 12. Dezember einen Senatsempfang mit Hamburgs Ersten Bürgermeister Peter Tschentscher. Anschließend wird auf einer Gala im Börsensaal der Handelskammer gefeiert – und mit einer Tombola Spenden für „Ending Child Marriage“ gesammelt, die Mädchen vor Kindverheiratung schützt. https://foundation.zonta.org

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