Am 12. und 13. Dezember treten Musiker*innen wie Peter Maffay oder Joy Denalane beim Charity-Festival #lauterwerden auf, um Geld für die Menschen zu sammeln, die normalerweise bei den Konzerten hinter den Kulissen arbeiten
Die Veranstaltungsbranche ist von der Pandemie extrem gebeutelt. Seit Anfang März haben fast gar keine Konzerte mehr stattgefunden, zumindest nicht in großen Hallen. Wie lange diese Phase noch andauern wird, weiß keiner. Besonders den Menschen, die oftmals als Soloselbständige abseits des Rampenlichts für Künstler arbeiten, macht dieser Ausnahmezustand zu schaffen. Er bedroht ihre Existenz ganz massiv. „Ich habe zwar mit den Autokino-Shows noch ein bisschen verdient“, erzählt die Hamburger Tourmanagerin Friederike „Kike“ Köchling. „Aber danach kam absolut nichts mehr.“
Foto oben: Singer-Songwriter Johannes Oerding macht mit beim Charity-Festival #lauterwerden zugunsten der Soloselbstständigen hinter der Bühne, die seit März in der Corona-Krise keine Unterstützung erhalten haben. © #lauterwerden | Live Nation Deutschland
Um Betroffenen wie ihr zu helfen, hat der Frankfurter Konzertveranstalter Live Nation in Zusammenarbeit mit Telekom das Charity-Festival #lauterwerden initiiert. Am 12. und 13. Dezember treten Musiker*innen wie Johannes Oerding, Die Fantastischen Vier, Joy Denalane, Adel Tawil, Rea Garvey oder The BossHoss ohne Gage auf einer Mixed-Reality-Bühne in Hamburg auf. Peter Maffay ist bei diesem Event ebenfalls dabei. „Wir können nur auf die Bühne gehen, weil unsere Crews die nötige Kompetenz liefern“, sagt er. „Wenn diese Branche in Bedrängnis gerät, bricht uns der Unterbau weg.“
Dagegen wehrt sich Peter Maffay gemeinsam mit den anderen #lauterwerden-Teilnehmer*innen. Zu sehen sind sie im kostenlosen Live-Stream bei MagentaMusik 360 sowie bei MagentaTV. Musikfans können während dieser Veranstaltung Geld spenden, um Techniker*innen, Bühnenbauer*innen, Ordner*innen oder Caterer*innen zu unterstützen. Es ist aber auch möglich, im Vorfeld für zehn Euro ein Solidaritätsticket zu erstehen. Die Telekom hat bereits eine Spende in Höhe von 250 000 Euro zur Verfügung gestellt. Die Erlöse gehen an den von Live Nation gegründeten Verein Crew Nation. Dieser wird das Geld an Soloselbständige verteilen, die finanziell in Schieflage geraten sind.
Andre Lieberberg, Geschäftsführer von Live Nation Deutschland, hofft, dass eine siebenstellige Summe für die Notleidenden zusammenkommt. Ohne diese Spezialisten, erläutert er, könne die Musik nicht spielen: „Wir wollen lauter werden für die, die am härtesten betroffen sind.“ Das sieht die Lübecker Bookerin Maria Gutierrez genauso. Sie hat die Initiative „Ohne Kunst und Kultur wird’s still“ ins Leben gerufen und zum Beispiel Ende September in ihrer Heimatstadt eine Plakataktion – zu sehen waren Menschen, die in der Kunst- und Kulturbranche hinter den Kulissen tätig sind – gestartet: „Mir war es wichtig, für diese Leute in der breiten Masse ein Bewusstsein zu schaffen.“ Der Sänger Adel Tawil möchte in Zukunft sogar noch einen Schritt weitergehen: „Der Kunst- und Kulturbereich hat keine richtige Lobby. Nach der Krise sollten wir endlich eine gründen.“ Dagmar Leischow
Weitere Informationen unter www.magenta-musik-360.de