Essay. Für Dr. Harald Vogelsang, Vorstandssprecher der Hamburger Sparkasse (Haspa), wird der nachhaltige Umbau der Metropolregion in den nächsten Jahren Milliarden kosten. Die Haspa steht für Kund:innen und Unternehmen in dieser Transformation bereit, den notwendigen Wandel zu finanzieren
Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen manche Mauern und andere Windmühlen, lautet ein chinesisches Sprichwort. Und der Veränderungswind weht derzeit kräftig. Um Hamburg zukunftsfähig zu machen, stehen in den nächsten Jahren gleich mehrere große Manöver an: Die Energiewende, die Verkehrswende, die Wärmewende.
Foto oben: Haspa-Vorstandssprecher Harald Vogelsang: „Wir brauchen ausreichend Kreditmittel, aber auch eine Aufbruchsstimmung aus vollem Herzen. Wenn wir es richtig angehen, wird Hamburg 2025 eine attraktive, wirtschaftlich erfolgreiche Stadt sein.“ © Haspa
Produktion, Handel, Konsum und die Finanzströme müssen sich in einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft zusammenfinden. Lebens- und Arbeitsweisen werden sich Schritt für Schritt ändern. Und bei alldem muss sichergestellt sein, dass alle mitgenommen werden und zugleich die internationale Wettbewerbsfähigkeit gesichert wird. Schließlich leben wir in einem Land mit hohen Sozialstandards in allen Lebensbereichen, einem guten Bildungswesen, einem exzellenten Gesundheitswesen und einer stabilen Demokratie. Da niemand auf diese großen Errungenschaften verzichten will, muss der Wandel so klug und vorausschauend geplant und durchgeführt werden, dass alles gut ineinandergreift. Es muss ein Fortschritt für unseren Planeten und für die Menschen erzielt werden. Sonst werden sich zu wenige daran beteiligen. Als rohstoffarme Exportnation befinden wir uns nicht in einer Blase der Autarkie, sondern mitten im echten Leben.
Den Wandel finanzieren
Wer so grundlegend zu neuen Ufern aufbricht, sollte ausreichend Proviant laden und sich wetterfest machen, denn der Kurs ist offen und hinter dem Horizont wartet unbekanntes Terrain. Damit schlägt auch einmal mehr die Stunde regio-nal verankerter Sparkassen. Sie kennen ihre Kund:innen und die Region, sind ein verlässlicher Partner und sichern die Versorgung, indem sie – nachhaltig im besten Sinne – Kapital einsammeln und es als Kredit zur Verfügung stellen. Auch die Haspa als Marktführer finanziert einen Großteil der Investitionen in der Stadt und vergibt die meisten öffentlichen Fördermittel.
Die Transformation der Wirtschaft und des Lebens kostet eine Menge Geld. Hier spielen Finanzinstitute eine wesentliche Rolle bei der Kreditvergabe und Geldanlage. Das Interesse und Angebot an nachhaltigen Fonds steigt und damit auch der Beratungsbedarf. Unsere rund 800 Anlageberater:innen sprechen das Thema Nachhaltigkeit seit Anfang 2021 bei jedem Anlagegespräch aktiv an. Aktuell fließt schon jeder zweite Euro in nachhaltige Anlageprodukte. In wenigen Jahren wird voraussichtlich der Großteil der Kundendepots mit einem Volumen von derzeit über zehn Milliarden Euro nachhaltig ausgerichtet sein. Das ist gut für die Umwelt und gut für alle Anleger:innen, die auf diese Weise von den Chancen der Veränderungen profitieren.
Ein zweiter wichtiger Beitrag der Haspa ist die Finanzierung von Zukunftsinvestitionen. Metropolen wie Hamburg sind mit ihrer Verdichtung und Komplexität ein ideales Pflaster für innovative Geschäftsmodelle. Die HafenCity ist dafür nur eines von vielen überregional beachteten Beispielen. Ein Großteil ihrer Bauprojekte wie das derzeit im Bau befindliche Holzhochhaus „Roots“ im Baakenhafen sind von der Haspa finanziert. Und auch bei Hamburgs zweitgrößtem Stadtentwicklungsprojekt Oberbillwerder, das antritt, Europas nachhaltigster Stadtteil zu werden, sind wir einer der zentralen Finanzierungspartner. Mit eigenen Bauprojekten, wie dem neuen Azubi-Wohnheim in Altona, sorgen wir zudem für eine Aufwertung des Stadtraums und schaffen günstigen Wohnraum.
Auch innovative Unternehmensgründungen sind Zukunftsinvestitionen, die nicht an der Finanzierung scheitern dürfen. Das gilt vor allem für Start-ups, die sich an die Spitze der Veränderungen stellen. An Ideen mangelt es nicht. Die Gründungsexpert:innen der Haspa haben – trotz Corona – alle Hände voll zu tun. Das Haspa StartUp-Center wird 2021 so viele Gründungen begleitet haben wie nie zuvor.
Auch für private Investitionen müssen ausreichend Kredit- und Fördermittel bereitstehen – allem voran für das bezahlbare und klimagerechte Wohnen in der Stadt. Energetisch hochwertiges Wohneigentum gehört zu den wichtigsten Säulen für eine stabile Altersvorsorge und einen effektiven Klimaschutz. Es sichert den Wohlstand von heute und kommender Generationen.
Jetzt Aufbruchstimmung nutzen
Hamburg hat jetzt die Chance, sich an den Aufschwung in anderen Teilen der Welt dranzuhängen und die Wirtschaft zu modernisieren. Die Corona-Hilfsmaßnahmen haben dazu beigetragen, dass die Unternehmen bislang recht gut durch die Krisenzeit gekommen sind. Nun sollte gezielt in Wachstumsbereiche investiert werden. Das gilt insbesondere für die Bildung, die Digitalisierung, den Gesundheitssektor sowie die Infrastruktur und den Klimaschutz. Dafür brauchen wir ausreichend Kreditmittel, aber auch eine Aufbruchsstimmung aus vollem Herzen. Wenn wir es richtig angehen, wird Hamburg 2025 eine attraktive, wirtschaftlich erfolgreiche Stadt sein. Die Haspa wird alles dafür tun, dass es so kommt. Harald Vogelsang
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Dr. Harald Vogelsang ist Vorstandssprecher der Hamburger Sparkasse (Haspa)