Thriller 40: Funk und R’n’B tanzen

Verlosung. Einer der Größten im Musikhimmel, der King of Pop, wird mit einer Jubiläums-CD ­geehrt: Michael Jackson mit „Thriller 40“. HCZ-Autorin Dagmar Leischow hat reingehört

Seltsame Gestalten in zerfetzten Klamotten tummeln sich auf der Luxuseinkaufsstraße Königs-allee in Düsseldorf. Sie wirken wie Zombies, stieren die Passanten mit leeren Augen an und kommen ihnen ganz nah, einige Leute berühren sie sogar an der Schulter. Über ihren Köpfen prangt Michael Jacksons Konterfei. Genau genommen sieht man an der Hauswand des Gebäudes mit der Hausnummer 46 das Cover des Albums „Thriller“, das am 30. November 1982 veröffentlicht wurde. Nun steht also ein runder Geburtstag an. Aus diesem Grund veranstalten Sony Music und The Estate of Michael Jackson zum Jahrestag der bestverkauften Platte aller Zeiten kostenlose Fan-Events auf der ganzen Welt. In Düsseldorf zum Beispiel vier Tage lang im Rahmen der MTV European Music Awards 2022 Music Week die interaktive Ausstellung „Michael Jackson Thriller 40 Immersive Experience“.
Foto oben: Die Jubiläums-Doppel-CD „Michael Jackson Thriller 40“ umfasst das originale Meisterwerk und eine Bonus-CD mit Demomaterial und seltenen Aufnahmen sowie 15 zusätzlichen digitalen Tracks. © Dick Zimmermann | Sony Music

Verlosung für HCZ-Leser:innen der neuen Doppel-CD „Michael Jackson Thriller 40“. © Sony Music

Eingangs wird man auf einem Bildschirm mit Fakten bombardiert. Bei den Grammy Awards 1984 räumte Michael Jackson mit „Thriller“ acht Preise ab, das stellt bis heute einen Rekord dar. Die Verkaufszahlen sind mit rund 105 Millionen abgesetzten Einheiten gigantisch. In Deutschland hielt sich das von Quincy Jones und Michael Jackson produzierte Album elf Wochen auf Platz eins der Charts, in den USA wurde es 34-mal mit Platin ausgezeichnet. Allein im vergangenen Jahr wurde es 3,8 Milliarden Mal gestreamt. Eine Erfolgsbilanz, die sehr wohl beeindruckt.

Dennoch stellt sich die Frage: Kann man die Musik des King of Pop eigentlich noch guten Gewissens hören? Die Vorwürfe, er sei pädophil gewesen, sind nie wirklich verstummt. 1993 warf Evan Chandler dem Musiker vor, er habe seinen Sohn Jordan missbraucht, ein Jahr später einigten sich die Parteien außergerichtlich. 2003 wurde Michael Jackson wegen Kindesmissbrauch angeklagt, 2005 jedoch in allen Anklagepunkten freigesprochen. 2019 beschuldigten Wade Robson und James Safechuck den Sänger in der Dokumentation „Leaving Neverland“, er habe sich ihnen in ihrer Jugend sexuell genähert. Ihre Klagen wurden allerdings vor Gericht abgewiesen.

Diese Vorfälle werden erwartungsgemäß in der Düsseldorfer Schau nicht thematisiert. Stattdessen kann man sich in einem Raum, in dem einzelne Fliesen leuchten, in der Kulisse aus dem „Billie Jean“-Video tummeln. Eine Japanerin posiert mit zwei Puppen, die einen Anzug und einen Mantel aus dem Clip tragen. In einer Fotoecke können die Besucher Schnappschüsse im Sonnenuntergang machen, wenn sie mit dem Fuß einen Selbstauslöser betätigen. Wie das genau funktioniert, erklärt ein Michael-Jackson-Doppelgänger, gekleidet mit Trenchcoat, Sonnenbrille und Hut.

Einen Stock tiefer erwartet einen die „Thriller“-Welt. In einem Saal, der halb Kino, halb Friedhof ist. Sobald man es sich mit Popcorn in seinem Sessel gemütlich gemacht hat, tauchen fünf Zombies aus dem Nebel auf. Sie tanzen kurz zu „Thriller“, dann verschwinden sie wieder. Wer mag, kann danach noch mit einer VR-Brille das „Thriller“-Video, das als erster Musikclip eine eigenständige Filmhandlung hatte, aus einer neuen Perspektive erleben oder in einem Museumsshop stöbern. Dort kann man auch die Neuauflage des „Thriller“-Albums vorbestellen – inklusive unveröffentlichter Songs aus den Achtzigerjahren. Ein Stück namens „Starlight“ macht den Anfang. Als die ersten Takte erklingen, weiß man mit Sicherheit: Das ist die Demoversion von „Thriller“. 

Gewinnspiel 

Die HafenCity Zeitung verlost 3 x 1 Doppel-CD von „Michael Jackson Thriller 40“. Senden Sie uns, liebe Leser:innen, gerne eine E-Mail mit Ihrer Adresse und Ihrer Handynummer unter dem Stichwort „Thriller 40“ an die E-Mail­adresse gewinnspiel@hafencityzeitung.com. Der Einsendeschluss ist Freitag, 9. Dezember 2022, 18 Uhr. Der Rechtsweg ist aus­geschlossen. ­Adressen werden nicht an Dritte gegeben, und ­automatisierte Mails werden nicht berücksichtigt.

Weil Michael Jackson und Quincy Jones sich diese Nummer gruseliger vorstellten, schrieb Rod Temperton einen neuen Text – mit einem anderen Songtitel. „Carousel“ entpuppt sich als perfekt produzierte, leicht schnulzige Ballade. Ursprünglich sollte sie Teil des „Thriller“-Albums sein, doch dann wurde sie gegen „Human Nature“ ausgetauscht. Auch das extrem groovige „Can’t Get Outta the Rain“ kommt vielleicht manchem bekannt vor. Kein Wunder: Es ist die B-Seite der Single „The Girl Is Mine“ und fällt damit eigentlich aus dem Rahmen. „Sunset Driver“ lockt selbst in der Demover-sion mit Funk und R ’n’ B auf die Tanzfläche.

„What a Lovely Way to Go“ lädt zum Fingerschnippen ein. Ein Klavier untermalt Michael Jacksons markanten Gesang. Diese Demoversion entstand in den späten Siebzigerjahren, für „Thriller“ beschäftigte sich der Musiker abermals mit ihr. Den Sprung auf die Platte schaffte sie jedoch nicht. Schön, dass diese und andere Demoversionen nun vor dem Vergessen bewahrt werden. Sie haben nämlich Klasse und hätte sich zumeist nahtlos in das „Thriller“-Album einfügen können. Auch wenn sie vermutlich nicht so durch die Decke gegangen wären wie die Welthits „Billie Jean“ oder „Beat It“, die in den USA ganz oben in den Charts standen und in Deutschland auf Platz zwei. Dagmar Leischow

INFO Weitere Informationen zu „Michael Jackson Thriller 40“ finden Sie unter: 

www.sonymusic.de

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