Elbphilharmonie-Konzert. Violinistin María Duenas tritt im Juni im Großen Saal der Elbphilharmonie auf
Obgleich María Duenas gerade mal 20 Jahre alt ist, unterzeichnete die junge Geigerin bereits Ende 2022 ihren Plattenvertrag beim Traditionslabel Deutsche Grammophon. Im Mittelpunkt ihres ersten Albums „Beethoven & Beyond“, das sie mit den Wiener Philharmonikern unter der Leitung von Manfred Honeck eingespielt hat, steht Beethovens Violinkonzert, für das die am 4. Dezember 2002 in Granada geborene Künstlerin sogar eigene Kadenzen, die Betonungen am Ende von Gedichtversen, geschrieben hat. Für jeden der drei Sätze. Das, erläutert sie in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk, solle man machen, um etwas von sich selber zu erzählen.
Foto oben: Der österreichische Dirigent Manfred Honeck bezeichnet die Violinistin María Duenas als „technisch hervorragend“, lobt ihren „eigenen Ausdruck“ und ihre „eigene Tonsprache“. © Felix Broede
Wer ihre Kadenzen hört, erkennt rasch: Sie sind in der romantischen Musik verwurzelt. Aus ihnen spricht María Duenas Talent als Komponistin. Nicht minder begabt ist sie als Instrumentalistin. Der Dirigent Manfred Honeck bezeichnet sie als „technisch hervorragend“, lobt ihren „eigenen Ausdruck“ und ihre „eigene Tonsprache“. Man darf also gespannt sein, wie die Musikerin bei ihren drei Auftritten in der Elbphilharmonie Édouard Lalos „Symphonie espagnole“ an der Seite des NDR Elbphilharmonie Orchesters, dirigiert von Alan Gilbert, interpretieren wird. Ein Wunderkind mag die Spanierin sein, aus einer Musiker:innenfamilie stammt sie allerdings nicht. Dennoch weckten ihre Eltern ihre Liebe zur klassischen Musik. Ihre Mutter und ihr Vater spielten ihr zahlreiche Aufnahmen vor oder besuchten Konzerte mit ihr. Sie ermutigten sie, selber Musik zu machen.
Bereits mit sieben schrieb sie sich am Konservatorium Ángel Barrios in ihrer Heimatstadt Granada ein, sie übte stets fleißig. Der nächste Schritt: Als Elfjährige bekam sie ein Stipendium von Juventudes Musicales de Madrid. Damit war es ihr möglich, ihr Studium am Carl Maria von Weber College of Music in Dresden aufzunehmen – dort war sie die jüngste Studentin. Anschließend ging sie nach Wien, weil sie bei Boris Kuschnir studieren wollte. Sie schrieb sich an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien sowie an der Universität Graz ein.
Ganz offensichtlich ist María Duenas sehr zielstrebig. Sie war gerade mal 13, als sie das Stück „Farewell“ komponierte. Mit diesem Werk holte sie sich 2016 den ersten Platz beim Robert Schumann International Piano Competition Award. Alsbald trat sie als Solistin mit namhaften Orchestern auf – von den Wiener Philharmonikern über das Spanische Nationalorchester bis zum San Francisco Symphony Orchestra. Sowohl den Wettbewerb Gettin to Carnegie Hall als auch den Menuhin-Wettbewerb gewann sie 2021.
All das krönt María Duenas nun mit ihrem Debüt „Beethoven & Beyond“. Gewiss wird Beethovens Violinkonzert häufig gespielt. Doch die Geigerin bringt es zum Strahlen: poetisch, gefühlsbetont und detailverliebt. Dazu gesellen sich teils populäre Stücke wie Camille Saint-Saens „Havanaise“ oder Henryk Wieniawskis „Legende“, teils weniger bekannten Kompositionen wie Louis Spohrs „Symphonie concertante Nr. 1“ und Eugène Ysayes „Berceuse“. Besonders schön: Fritz Kreislers „Liebesleid“. Ergänzt wird dieses Repertoire durch eine Begleit-CD mit Kadenzen, die all jene Komponisten für den ersten Satz von Beethovens Violinkonzert geschrieben haben. Das Ergebnis: ein wunderbar kuratiertes und beeindruckend interpretiertes Werk. Dagmar Leischow
INFO
María Duenas tritt am 23., 24. und 25. Juni, jeweils um 20 Uhr, im Großen Saal der Elbphilharmonie auf. Die Konzerte sind ausverkauft, Restkarten gibt es eventuell an der Abendkasse. Weitere Information unter www.elbphilharmonie.de
Tipps der HafenCity Zeitung für den Juni:
• Erregung Öffentlicher Erregung: Musik im Stil von Ideal oder Fehlfarben, 8. Juni, 20.30 Uhr, Kleiner Saal
• Francesco Piemontesi: Klavierabend Schubert, 11. Juni, 20.30 Uhr, Kleiner Saal
• Jan Lisiecki: Klavierabend Chopin, 21. Juni, 20 Uhr, Großer Saal
Informationen unter: www.elbphilharmonie.de