Einzigartige Stimmen aus Hamburg

200. Jubiläum. Am Samstag, 17. Juni, singt der Chor der Liedertafel von 1823 mit seinen Nachwuchssängern, den Bengelsstimmen, im Großen Saal der Elbphilharmonie 

Glückwunsch-Illustration der HafenCity Zeitung zum 200-jährigen Jubiläum des Chors der Liedertafel von 1823. © Illustration: Uwe C. Beyer | Freihafen Studios | www.freihafen.de

Es war ein großer Empfang im Festsaal des Rathauses. Der Senat hatte am 19. April 2023 eingeladen, um 200 Jahre Hamburger Liedertafel von 1823 würdig zu feiern. 700 Gäste waren gekommen, um den Jubilar zu ehren, und 140 kraftvolle Männerstimmen versetzten den ehrwürdigen Saal in Schwingungen.
Foto oben: Der Senatsempfang im Rathaus mit Kultursenator Dr. Carsten Brosda zum 200-jährigen Bestehen des Chors der Liedertafel von 1823 – Markenzeichen: rote Krawatte – und dem Joint-Generation-Projekt „Bengelsstimmen“ in weißen Hemden. © Jan Sengelmann

Kultursenator Dr. Carsten Brosda hob in seiner Ansprache hervor, dass Hamburgs ältester Männerchor eine echte Hamburgensie sei, bei der man das Gefühl habe, sie sei schon immer da gewesen. Die Liedertafel habe viel für die Kultur in der Stadt geleistet und den Menschen, besonders in der Nachkriegszeit, neue Hoffnung gegeben. Und sie sei eine starke Stimme in der Musikstadt Hamburg, die Tradition und Moderne miteinander verbinde.

In seinem Festvortrag wies der Journalist Hubertus Godeysen auf die spannende Geschichte des ältesten Männerchores Norddeutschlands hin, dessen Sänger erst als Mitglieder der Hanseatischen Legion Napoleons Besatzungstruppen aus Norddeutschland vertrieben, dann gründeten die Freiheitskämpfer 1823 einen Chor. „Stets stimmgewaltig und oft in Frack und Zylinder, begleitete die Liedertafel Senat und Bürgerschaft bei fast allen wichtigen Ereignissen in der Stadt. Sie sangen 1827 als Erste die Hamburg-Hymne und 1841 die Uraufführung des ,Liedes der Deutschen‘, dessen dritte Strophe heute unsere Nationalhymne ist. 1886 waren sie aktiv bei der Grundsteinlegung und 1897 bei der Einweihung des Rathauses. Sie teilten mit der Stadt höchstes Glück und tiefste Verzweiflung, als sie nach 1945 die Hymne änderten und unter Tränen sangen: ,Stadt Hamburg an der Elbe Auen, wie bist Du traurig anzuschauen‘“, so der Festredner.

Und die Liedertafel bot darüber hinaus immer wieder den musikalischen Rahmen für fast alle Hamburger Großereignisse. So begleitete sie den Umzug der Börse oder die Eröffnung bedeutender Hamburger Institutionen und Unternehmen und singt bis heute beim „Bürgertag“. Der Männerchor veranstaltete Wohltätigkeitskonzerte und unterstützte Krankenhäuser, den Verein für Armen- und Krankenpflege in St. Georg, den Frauenverein von 1813 und Frauenschulen und engagiert sich heute in Heimen und sozialen Einrichtungen. Ihr erster Chorleiter, der Komponist Albert Meth­fessel, formte aus Hamburger Kaufleuten, Professoren, Anwälten und Logenbrüdern am 19. April 1823 die Hamburger Liedertafel, die nun mit dem Senatsempfang für 700 Gäste ihren 200. Geburtstag gefeiert hat. 

Stets stimmgewaltig und oft in Frack und Zylinder, begleitete der Chor Hamburger Liedertafel von 1823 Senat und Bürgerschaft bei fast allen wichtigen Ereignissen in der Stadt. Sie sangen 1827 als Erste die Hamburg-­Hymne und 1841 die Uraufführung des „Liedes der Deutschen“ von Hoffmann von Fallersleben, dessen dritte Strophe heute unsere Nationalhymne ist.

Und am Samstag, 17. Juni 2023, werden die Hamburger Liedertafel von 1823, Norddeutschlands ältester Männerchor, und ihre „Bengelsstimmen“ ein Feuerwerk aus Liedern der Romantik, Pop und Hamburger Gassenhauern zu ihrem 200-jährigen Jubiläum anstimmen, begleitet von befreundeten Chören und dem Albert-Schweitzer-Jugendorchester – im Großen Saal der Elbphilharmonie mit 2.100 Zuhörern. Das Matinee-Konzert für 11 Uhr ist schon lange ausverkauft. Restkarten gibt es eventuell an der Tageskasse. 

Der Chor singt auch heute noch voller Freude seine Lieder und ist zum bundesweit beachteten Projekt für die Integration junger Sänger geworden. Längst sind Frack und Gehrock dem blauen Blazer mit roter Hamburg-Krawatte gewichen, der Chor hat sich allen gesellschaftlichen Schichten geöffnet, das Repertoire ist breiter und vielfältiger geworden, und nun erklingen ganz neue Töne. 

Die 200 Jahre alte Institution Hamburger Liedertafel hat ein „Joint-Generation-Projekt“ mit den Hamburger „Bengelsstimmen“ gestartet, und die beiden so unterschiedlichen Chöre treten nun gemeinsam auf. Jung und Alt haben Freude am vierstimmigen Gesang, und Lieder von Madonna oder den Sportfreunden Stiller begeistern Sänger und Publikum genauso wie Verdi, Mozart oder Carl Maria von Weber. Horst Pöhlmann

Info I

Mehr Infos über die Liedertafel von 1823 und die ­Bengelsstimmen unter www.hl1823.de 

Info II

Das Jubiläumskonzert der Liedertafel von 1823 und der Bengelsstimmen am Sa., 17. Juni, 11 Uhr, im Großen Saal der Elbphilharmonie mit seinen 2.100 Plätzen ist ausverkauft. Restkarten gibt es eventuell noch an der Tageskasse des Konzerthauses.

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