Bezirk Hamburg-Mitte. In der Lindleystraße in Rothenburgsort (RBO) macht eine kleine bauliche Maßnahme das Leben vieler Mitmenschen deutlich angenehmer
Manchmal sind es die kleinen Dinge im Leben, die zu einer deutlichen Verbesserung im persönlichen Umfeld führen können – beispielsweise so profane Dinge wie ein neuer Straßenbelag. So passiert in der Lindleystraße am Übergang zum Rothenburgsorter Marktplatz. Eine stark frequentierte Kreuzung, da sich hier der zentrale Einkaufsplatz des Stadtteils befindet und mittwochs und sonnabends der Wochenmarkt geöffnet ist.
Foto oben: Mehr Lebensqualität Von links: Angeführt von Seniorenwohnheim-Bewohnerin Marianne Rottenweller überqueren Christelle Yebo und Stefan Metekol (beide SPD-RBO) die Lindleystraße. Dazu gesellen sich ein Vater mit Kita-Kind, die Präsidentin der Hamburger Bürgerschaft Carola Veit und eine Dame, die ihre Einkäufe vom Wochenmarkt nach Hause trägt. © Matthias Schinck
Die Lindleystraße, benannt nach einem englischen Ingenieur, dem Hamburg seine Kanalisation und Wasserversorgung zu verdanken hat, ist auf beiden Seiten des Billhorner Röhrendamms gepflastert. Diese Pflasterung ist so alt wie die Straße selbst.
Auf der Nordseite steht die St.-Thomas-Kirche, die in diesem Sommer wie ein Projekt des Verpackungskünstlers Christo aussieht: Sie ist mit Planen verhangen, da die Kirche renoviert wird. Auf der Südseite befindet sich besagtes Zentrum für alle Einkäufe inklusive einer großen Seniorenwohnanlage und einem Kindergarten.
Aus dem großen Gebäudekomplex kommen täglich viele ältere Menschen mit Rollatoren oder Rollstühlen und machen sich auf den Weg zur nahe gelegenen Bushaltestelle der Linie 3 am Billhorner Röhrendamm. So wie heute die 69-jährige Rentnerin Marianne Rottenweller mit ihrem Rollator. „Ich kam früher über das Kopfsteinpflaster nur mit Mühe. Die neue Pflasterung mit ihren ebenen Platten macht es wesentlich einfacher.“
In der Lindleystraße gibt es zudem eine Kita, aus der Mütter mit Kinderwagen und nicht selten Kinder mit einem Roller kommen und die Straße queren. Allen machte der Überweg in der Vergangenheit Schwierigkeiten. Ein namenloses Mitglied des Statdtteilbeirats Rothenburgsort wird im Protokoll aus dem Januar dieses Jahres zitiert. Dort heißt es: „Eine Verfugung des Kopfsteinpflasters bestünde nur unzureichend, wodurch der Bereich ein Risiko insbesondere für Menschen mit Kinderwagen, Rollatoren und anderen Gehhilfen darstelle.“ Stefan Metekol von der SPD im Stadtteil erklärte in der gleichen Sitzung, „dass zu der geschilderten Thematik eine Vorlage innerhalb der Regierungskoalition von Hamburg-Mitte in Vorbereitung ist“.
Kurze Zeit später wurde ein Antrag zum Umbau gestellt und von der Bezirksversammlung positiv angenommen. Dreieinhalb Monate danach begannen die Umbauarbeiten, für die die Lindleystraße kurzfristig zur Sackgasse wurde. Christelle Yebo, ebenfalls in der SPD vor Ort aktiv, erklärt dazu: „Zu uns kamen viele Menschen mit dem gleichen Anliegen, um Abhilfe an dieser Stelle zu schaffen.“ Heute ist sie zusammen mit ihren Parteifreunden froh über den Erfolg im Kleinen. Viele Aufgaben stehen noch auf der Agenda der SPD, so wie die unbefriedigende Parkplatzsituation für Anwohner oder die städtebaulichen Herausforderungen. Rothenburgsort wächst an die HafenCity heran und wird sein Gesicht in der Zukunft massiv wandeln. Die Mobilität der Menschen muss dabei für alle Fortbewegungsarten mitgedacht werden, insbesondere für die Schwächsten der Gesellschaft, wie Kinder, Senioren und Menschen mit Handicap. Matthias Schinck