Festival. Fünf Wochen lang feiert die Hansestadt mit mehr als 40 Veranstaltungen die ersten jüdischen Kulturtage Hamburg – mit Lesungen, Jazz, Kabarett und Volkstänzen
Am 2. November starten die ersten Jüdischen Kulturtage in Hamburg mit einer nicht öffentlichen Feierlichkeit. Fünf Wochen lang finden mehr als 40 Veranstaltungen statt, die das vielfältige jüdische Leben und die jüdische Kultur in der Hansestadt widerspiegeln. Ab 4. November können alle Hamburger:innen daran teilhaben. Zum Beispiel um 19.30 Uhr bei einem Stummfilmkonzert in der Elbphilharmonie. Der Dirigent, Pianist, Geiger und Komponist Günter A. Buchwald sowie der Klarinettist Helmut Eisel vertonen den Stummfilm „Jüdisches Glück“ von 1925.
Die Synagoge Hohe Weide öffnet am 5. November um 14 und 16 Uhr ihre Türen. Der Landesrabbiner Shlomo Bistritzky macht für Gäste eine Führung und gibt ihnen einen Einblick in das religiöse Leben. Am 9. November um 14 Uhr bietet Christine Harff den Rundgang „Jüdisches Grindel“ an. Stationen dieses Spaziergangs sind das Joseph Carlebach Bildungshaus, die Talmud-Tora-Schule, die Kammerspiele, das Logenhaus und die Synagogen. Jazz steht am 11. November um 20 Uhr im Birdland auf dem Programm, wenn Musiker wie Assaf Levitin und Albrecht Gündel ihr Album „The IsReal Book“ live präsentieren.
Politisch korrekt? Diese Frage beschäftigt heutzutage wohl alle. Die Edutainerin Shlomit Tripp aus Berlin findet: Was geht oder eben nicht, lässt sich am besten mit Handpuppen erklären. Mit ihrem politischen Comedy-Abend „Politisch koscher?“ im Logensaal in den Kammerspielen am 16. November um 19.30 Uhr lädt die Gründerin des Jüdischen Puppentheaters Bubales zu einem schrulligen Diskriminierungskurs für Anfänger:innen ein. Ein Höhepunkt für Musiker:innen: der Klezmer-Workshop am 19. November um 12 Uhr im Goldbekhaus. Dort lässt sich ein Problem aus der Welt schaffen, das häufig auftritt. Obwohl man eine Melodie korrekt spielt, klingt sie überhaupt nicht traditionell nach Klezmer. Woran das liegt, erklärt der renommierte Geiger Mark Kovnatzkiy.
Das Ensemble Stella’s Morgenstern interpretiert jüdische Volksmusik. Gemeinsam mit dem Grammy-Gewinner Frank London feiert es am 25. November um 20 Uhr im Goldbekhaus mit einem Konzert sein zehnjähriges Jubiläum. Die israelische Tänzerin Shirly Barbie ehrt am 26. November um 19 Uhr im The English Theatre of Hamburg mit ihrem Stück „Ich bin eine Hexe“ die Tänzerin und Anti-Performance-Künstlerin Valeska Gert. Am 27. November um 19.30 Uhr liest die Schriftstellerin Barbara Honigmann, geboren 1949 in Ost-Berlin, im Literaturhaus aus ihrem Buch „Unverschämt jüdisch“.
Die Sängerin Petra Schechter liebte es schon als Kind, ihren Tanten zu lauschen, wenn sie Ladino gesprochen haben. Darum verwebt sie mit Marcia:Bloom ihre Leidenschaft für Ladino mit Soul. Wie das klingt, zeigt sich am 30. November um 20 Uhr im Uwe. Ein Workshop für israelische Volkstänze beweist am 3. Dezember um 15 Uhr in der Talmud-Tora-Schule: Israel tanzt gern. Mal Hora Medura, mal Chulu oder Eretz Eretz.
Zum Abschluss entzündet der Landesrabbiner Shlomo Bistritzky am 10. Dezember um 16 Uhr den rund drei Meter hohen Chanukka-Leuchter auf der Reesendammbrücke am Jungfernstieg. Er wird dort acht Tage stehen. Auf dem Monitor am Fuß des Leuchters kann man mehr über das Chanukka-Fest erfahren, das am 10. Dezember ab 18.30 Uhr auf dem Joseph-Carlebach-Platz mit einem Chanukka-Markt gefeiert wird. Dagmar Leischow
Info
Die Jüdischen Kulturtage Hamburg finden vom 2. November bis 10. Dezember statt. Weitere Informationen unter www.juedischekulturtage.hamburg