Wann findet denn nun die Eröffnung des Westfield Hamburg-Überseequartiers eigentlich statt und was sagen Mieter zur Lage am Chicagokai?
Ach ja, kennen Sie Bonmots von Fußballern? „Zuerst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu“, philosophierte der Ex-Mittelstürmer Jürgen Wegmann vom BVB und Weltfußballer Lothar Mattäus stolperte seinerzeit: „Wir dürfen jetzt nur nicht den Sand in den Kopf stecken.“ Beide Preziosen passen zur Eröffnungs-Terminwelle des Westfield Hamburg-Überseequartiers. Erst war es bis 14 Tage vorher der 25. April, dann wurde nach offiziellem „Wasserschaden“ in Technikräumen „Ende August“ und nun wird „Ende des Sommers anvisiert“, wie es in einer aktuellen Stellungnahme vom Investor und Quartiermanagement Unibail-Rodamco-Westfield für die HafenCity Zeitung heißt.
Foto oben: Breuningers Multichannel Department Store im Überseequartier. © moka-studio | URW
„Wir bei Unibail-Rodamco-Westfield (URW) streben eine schnellstmögliche Eröffnung des Westfield Hamburg-Überseequartier an“, so ein Sprecher von URW. „Mit Blick auf die Ferien und den saisonalen Einzelhandelskalender haben wir hierfür das Ende des Sommers anvisiert. Der genaue Termin wird zu gegebenem Zeitpunkt bekannt gegeben. Das Quartier mit seinen 14 Gebäuden, 419.000 qm Gesamtfläche und seinen unterschiedlichen Nutzungen wird, wie von Anfang an beabsichtigt, nicht an einem einzelnen Tag vollumfänglich in den Betrieb übergehen. Geplant war und ist nach wie vor eine sukzessive Eröffnungsphase bis in den Herbst hinein, beginnend mit der Eröffnung der Flächen im Bereich Einzelhandel, Gastronomie und Unterhaltung/Kultur, gefolgt von den Hotels sowie dem Bezug der Büros und Wohnungen. Danach wird dann, wie seit jeher geplant, das Kreuzfahrtterminal den Betrieb aufnehmen.“ So weit die URW-Sicht der aktuell gültigen Eröffnungsphilosophie.
Gestatten, ein neuer Eröffnungstermin? Vorerst Fehlanzeige. Stattdessen ein buchstabengedehnter Zeitkorridor, „nicht an einem Tag vollumfänglich in den Betrieb übergehen“, mit dem man auch mal schnell im Jahr 2025 landen könnte, „wenn auch noch Pech dazu kommt“. Professionelles Zeitmanagement, bei allem Respekt vor Unvorhergesehenem und Markthürden auf Großbaustellen, sieht anders aus.
Und so rumort es heftig bei den Mietern, Groß und Klein, hatte man sie doch noch nicht einmal zum neu verkündeten Eröffnungstermin „Ende August“ nach dem Verschieben im April befragt. Im Gegenteil „knallharte Verträge und null Nachgiebigkeit“, so ein ungenannter Mieter, lässt viele schwerstatmen. Dass der Mode-Einzelhandel „zwingend“ (so ein Mieter) für Ende September/Anfang Oktober sei, da man dann sachgerecht die Herbst- und Winterkollektionen präsentieren könne, erkläre sich von selbst. „Wir eröffnen doch unseren Premium-Standort nicht mit einem Sommerschluss-Verkauf Ende August“, empört sich ein anderer Einzelhändler. Sorry, na klar, irgendwie nachvollziehbar, schließlich stecken die Profis von URW ja „nicht den Sand in den Kopf“. Und die Gastronomen? „Wir gucken so oder so mit unseren Outdoor-Locations ohne Sommergeschäft in die Röhre“, kommentiert einer. „Ich freue mich aufs Outdoorgeschäft im Frühjahr 2025“, bilanziert ein anderer sarkastisch. Also: Setzen wir mal auf eine Eröffnung des Westfield Hamburg-Überseequartiers spätestens im Herbst 2024 – hoffentlich.
Wolfgang Timpe