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»Am Ende ist man nur so gut wie sein Team«

Interview. Die HafenCity als Sprungbrett zur Hamburg-weiten Marke Prime Time fitness HafenCity. Inhaber Nils Kuprat eröffnet demnächst bei Kampnagel in Winterhude sein drittes Studio

Das kommt innerhalb Hamburgs, dessen einzelne Stadtteile in der Regel eine klare und über Jahrzehnte gewachsene Infrastruktur haben, eher selten vor, dass ein Unternehmen in den vergangenen Jahren sich aus einem Quartier heraus in einem anderen Stadtteil erfolgreich neu positionieren kann. Und das ist erst recht überrschend, dass es einem noch jungen Unternehmen aus der HafenCity gelingt: Prime Time fitness und seinem Inhaber Nils Kuprat. Der verheiratete zweifache Familienvater führt sein Premium-Training von Prime Time fitness erfolgreich seit 2017 in der HafenCity in den historischen Mauern des ehemaligen Hafenamtes auf dem Überseeboulevard. 
Foto oben: Fitness-Studio-Unternehmer Nils Kuprat über seinen Premium-Standort Überseeboulevard: „Ich freue mich über jedes ent­stehende Leben und vor allem über jede Menge neuer Anwohner:innen und auch die vielen neuen Mitarbeiter:innen der Unternehmen im Überseequartier. Das eröffnet uns vollkommen neue Möglichkeiten.“ © Catrin-Anja Eichinger

Neben dem hochwertigen Personal-Trainer:innen-Konzept und modernsten digital tickenden Fitnessgeräten und individueller digitaler Leistungserfassung durch die Mitglieder selbst ist das 200 Quadratmeter große Outdoor-Trainingsdach unter freiem Himmel ein individueller USP. 

Inzwischen hat Nils Kuprat nicht nur die Pandemie überstanden und 2001 in Winterhude in der Dorotheenstraße sein zweites Studio erfolgreich eröffnet, sondern er will am 1. Oktober dieses Jahres sein drittes Studio neben dem Kampnagel-Gelände in Winterhude starten. Was ist das Erfolgsrezept des Fitness-Unternehmers, der es geschafft hat, in der Corona-Zeit und in der allgemeinen aktuellen Wirtschaftsschwäche zu wachsen?

Expandiert aus der HafenCity in Hamburgs Stadtteil Winterhude: Inhaber Nils Kuprat von ­Prime Time fitness auf seiner Baustelle neben dem Kampnagel-Gelände. © Catrin-Anja Eichinger

Herr Kuprat, vorweg mal kurz: Sind nicht alle Muckibuden, ob edel oder preiswert, am Ende nur Muckibuden? Gegenfrage: Ist es denn das Gleiche, wenn ich zum Beispiel ins Bootshaus am Kaiserkai oder zu McDonald’s essen gehe, oder ist die Übernachtung im Westin Elbphilharmonie zu vergleichen mit der in einem Hostel? Ich denke, es ist gut, dass es viele unterschiedliche Konzepte gibt, für jedes gibt es eine Zielgruppe. Wir sehen unsere Stärke im effizienten Fitnesstraining mit Personal Trainern vor Ort von 6 bis 24 Uhr – auch für die allgemeine Betreuung unserer Mitglieder. 

Sie sind seit über sechs Jahren Inhaber von Prime Time fitness in der HafenCity am Überseeboulevard. Sie haben die Pandemie positiv bewältigt, ihre Mitarbeiter:innen weitestgehend gehalten und in der Zeit mit Ihrer Frau Damaris zwei Kinder in Hamburg auf die Welt gebracht. Und nun wollen Sie am 1. Oktober 2023 Ihr drittes Studio am Kampnagel-Gelände in Winterhude eröffnen. Wie haben Sie das gestemmt? Ja, die letzten sechs Jahre sind einfach verflogen, und von außen betrachtet hat man viel geschafft. Ich liebe es, täglich einen Blick in die Studios zu werfen, die Arbeit mit den Menschen vor Ort macht einfach nach wie vor wahnsinnig Spaß. Wir hatten mit den Corona-Lockdowns und den zuletzt rasant steigenden Energiepreisen echte neue Herausforderungen, die wir jedoch als Chance genutzt haben.

Inwiefern? Ach, wissen Sie, neben dem einzigartigen Angebot und der strikten, ausschließlich persönlichen Kundenorientierung unserer Trainer:innen ist mir eine Erkenntnis nie verloren gegangen: Am Ende ist man nur so gut wie sein Team. In der Fitnessbranche gibt es leider eine sehr hohe Fluktuationsquote unter den Mitarbeitern. Hier spricht man branchenweit von bis zu 50 Prozent in Deutschland. Seit Beginn 2017 sind es bei uns lediglich 13,5 Prozent. Bedauerlicherweise haben auch wir einige gute Leute verloren, die sich unter anderem in Corona-Zeiten umorientiert haben oder einen ganz neuen Weg gehen wollten. Doch aufgrund unseres Erfolgs und unserer Konzentration auch auf die Zufriedenheit der Trainer:innen konnten wir großartige neue Mitarbeiter:innen für uns bei Prime Time fitness an unseren beiden Standorten in der HafenCity auf dem Überseeboulevard und in Winterhude in der Dorotheenstraße gewinnen – darunter festangestellte Physiotherapeuten und Sportwissenschaftler.

Wie sehen Sie die Entwicklung im Fitnessmarkt in den kommenden Jahren und wie speziell in der HafenCity? Vor sechs Jahren war ich einfach nur begeistert, wie sich die HafenCity täglich weiterentwickelt hat. Während und nach den Corona-Lockdows musste ich leider erleben, wie sich das gegenteilig entwickelte und keine Aufbruchstimmung mehr, sondern eine skeptische Zukunftsatmosphäre unter Unternehmer:innen in Hamburg um sich griff. Man wurde zum Teil wieder kräftig zurückgeschmissen. Doch für uns war das Glas immer halb voll, und wir haben in der Krise antizyklisch gehandelt und 2021 unser zweites Prime-Time-fitness-Studio in Winterhude in der Dorotheenstraße eröffnet. Das stand für mich nie wirklich infrage, und darüber bin ich immer noch extrem glücklich. Und nun ist insgesamt in der Hamburger Wirtschaft auch über alles gesehen wieder eine positive Entwicklung da. Es tut gut, nicht alleine Hoffnung vorzuleben.

Nächstes Jahr wird zu Ostern das neue Westfield Hamburg-Überseequartier eröffnen. Dort wird unter anderem ein weiterer großer Fitness-Anbieter eröffnen. Was bedeutet das für Prime Time fitness auf dem Überseeboulevard? Ich bin sehr froh, dass endlich die Sackgasse Überseeboulevard bald keine mehr ist, die seit unserer Eröffnung in 2017 dann fast sieben Jahre lang auf eine der größten innerstädtischen Baustellen in Europa geführt hat.

Neue Angebote, neue Wettbewerber. Der norddeutsche Anbieter Sports Club will im neuen Überseequartier auf rund 1.500 Quadratmetern „neueste Technologien für Gerätetraining, eine große Kurs-Auswahl sowie einen Wellness- und Spa-Bereich inklusive Sauna“ anbieten. Haben Sie Respekt vor so viel neuer Konkurrenz? Ich freue mich über jedes entstehende Leben und vor allem über jede Menge neuer Anwohner:innen und auch die vielen neuen Mitarbeiter:innen der Unternehmen im Überseequartier. Das eröffnet uns vollkommen neue Möglichkeiten. Mit dem Projekt des Investors Unibail-Rodamco-Westfield kommen über 600 neue Wohnungen, rund 50 neue großartige gastronomische Konzepte und viele weitere Einkaufsmöglichkeiten durch hochwertigen Einzelhandel wie zum Beispiel die Lifestyle-Modemarke Breuninger auf allein 14.000 Quadratmetern ins Überseequartier. Davon werden alle Gewerbebetreibenden im nahen Umfeld profitieren. Dass ich mit einem professionell geführten Fitnessstudio nicht „alleine“ in der HafenCity bleiben werde, war mir immer klar.

Und warum gehen Sie nicht selbst ins Überseequartier? Persönlich habe ich mir die Fitnessflächen dort von Beginn an angeschaut und gut überlegt, ob es für mich sinnvoll sein würde, 150 Meter entfernt ein weiteres Prime Time fitness zu machen. 

Und? Ich hätte ein vollkommen anderes Konzept fahren müssen, und aktuell bin ich der Überzeugung, dass man die angebotene Fitnessfläche im Überseequartier nicht rentabel betreiben kann. Ich bin froh, dass es ein Sports Club wird, der schon mit elf Discount-Standorten in Einkaufzentren unter anderem in Bergedorf, Ahrensburg oder Schenefeld vertreten ist.

Warum? Ich habe meinen Mietvertrag am Überseeboulevard optimistisch um 15 Jahre verlängert und bin überzeugt, dass ich mit unserem Premium-Training dort optimal positioniert bin, was uns unsere Mitglieder Tag für Tag positiv zurückspiegeln. Ich frage Sie: Warum sollte ich unser Erfolgskonzept ändern, das in der Dorotheenstraße wegen der attraktiven Einzugsgebiete in der direkten Nachbarschaft sogar noch erfolgreicher läuft als in der HafenCity und demnächst auch neben dem Kampnagel-Gelände starten wird?

Vielleicht weil der Wettbewerber glaubt, neben günstigeren Preisen vor allem auch mit seinem Wellness-Angebot zu punkten? Er punktet ja nicht nur mit seinem Wellness-, sondern mit einem Komplettangebot, was in der Branche seit Jahrzehnten üblich ist. Wir sehen uns im Bereich Fitness eher als Spezialist denn als Generalist. Wir fokussieren uns auf die Kernkompetenzen Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination und haben dafür die besten Angebote. Ich denke, wenn man richtig gut sein will, muss man sich im Wett­bewerb auf diese fokussieren. 
Interview Wolfgang Timpe

INFO Weitere Informationen zu Programmen und Beiträgen unter Prime Time fitness HafenCity.

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