Michael Westhagemann, Senator für Wirtschaft und Innovation, über falschen Strom, grünen Hafen und hilfreiche Handwerkerausbildung
Herr Senator, im Internet bei Wikipedia werden Sie als „deutscher Industriemanager und parteiloser Wirtschaftssenator“ geführt. Wie geht es Ihnen als Privatwirtschaftler mit Siemens-Vergangenheit in der Politik? Man muss sich ein wenig daran gewöhnen, das muss man ehrlicherweise sagen. Es sind schon andere Prozesse und Strukturen in einer Behörde. Aber man muss auch den Willen haben, etwas zu gestalten und die Organisationstruktur so verändern, dass wir schneller werden und die Abteilungen effizienter und zielgerichteter miteinander und unterein-ander arbeiten können. Sich gemeinsam auf eine Stoßrichtung zu verständigen, halte ich für ganz wichtig. Da können wir noch besser werden.
Foto oben: Wirtschaftssenator Michael Westhagemann über seine Innovationsrolle in der Behörde: „Man muss auch den Willen haben, etwas zu gestalten und die Organisationstruktur so verändern, dass wir schneller werden und die Abteilungen effizienter und zielgerichteter miteinander und untereinander arbeiten können.“ © Thomas Hampel
Sie haben im erzkatholischen Paderborn Informatik studiert und in Ihrem Geburtsort Beckum im Münsterland eine Ausbildung als Starkstrom-Elektriker absolviert. Was hilft diese Ausbildung bei Ihren heutigen Politikaufgaben? Die Ausbildung als Starkstrom-Elektriker war wichtig und gut, weil du das praktische Leben kennenlernst, und ich habe auch kurz unter Tage in einer Zeche gearbeitet. Das sind Erfahrungen und Erlebnisse, die man nie vergisst. Das erdet einen. Ich hatte dann aber gottseidank auch einen Onkel, der mir nach dem frühen Tode meines Vaters riet, mich weiterzubilden und weiterzuentwickeln. Das war genau der richtige Weg und die Elektriker-Lehre rückblickend ein guter Start.
Bevor Sie Bürgermeister Tschentscher im Oktober 2018 in den Senat holte, waren Sie für Siemens CEO der Region Nord und u.a. wesentlich für Windenergie zuständig. Ist deswegen der grüne Wasserstoff ihre persönliche Antriebstechnologie der Zukunft? Das kann man sagen. Damals standen wir vor der großen Frage, wie und wo wir künftig erneuerbare Energien produzieren und wie schnell wir den Offshore-Markt erschließen, also große Windparks bauen können. Eine ähnliche Herausforderung haben wir heute mit dem grünen Wasserstoff. Die Entwicklung der Offshore-Windparks hat uns aber auch gezeigt, wie man sich auf einen wirtschaftlich erfolgreichen Weg begibt.
Ich glaube fest daran, dass die grüne Wasserstoff-Wirtschaft helfen wird, unsere ambitionierten Klimaziele im Hafen zu erreichen.“
Michael Westhagemann, Senator für Wirtschaft und Innovation
Das heißt, Sie glauben daran, dass grüner Wasserstoff massentauglich und industriell einsetzbar wird und nicht nur ein guter und nachhaltiger Traum bleibt? Absolut! Man muss wissen, dass wir maximal 50 Prozent des gesamten Energiebedarfs mit elektrischer Energie versorgen können. Die anderen 50 Prozent wurden bislang mit Öl und Gas versorgt. Künftig soll das mit grünem Wasserstoff geschehen.
Grüner Wasserstoff ist ein Schlüsselelement der Energiewende. Kommt der Strom für die Elektrolyse aus erneuerbaren Energien wie Wind oder Sonne, den sogenannten grünen Energien, darf sich der Wasserstoff mit dem Zusatz „grün“ schmücken. Wird er auf diesem Weg gewonnen, ist Wasserstoff CO2- und somit emissionsfrei.
Warum mit grünem Wasserstoff? Ich glaube fest daran, dass die grüne Wasserstoff-Wirtschaft uns mit der notwendigen Infrastruktur helfen wird, unsere ambitionierten Klimaziele zum Beispiel im Hamburger Hafen zu erreichen und gleichzeitig unsere Industrie innovativ und zukunftsfest zu machen.
Die derzeitigen politischen Bemühungen, die Elektromobilität durchzuboxen, sind also verpuffte Energie und Elektromobilität nur eine Übergangstechnologie? Wer für Schwerlastverkehre, Kühllaster oder Fahrzeuge für lange Strecken auf die Batterie setzt, ist auf dem Holzweg. Für Elektro-Batterien werden seltene Erden gebraucht, man muss sie recyceln, sie haben viel Gewicht und brauchen viel Platz. Bei den Klein-Fahrzeugen, mit denen man im Normalfall nur wenige Kilometer zurücklegt, funktioniert das. Bei allen anderen Antriebsarten setzt man inzwischen aber schon verstärkt auf die Brennstoffzelle, auch die asiatischen Märkte übrigens, insbesondere im Bus- und Schwerlastverkehr und bei den Zügen. Unsere Batteriebusse in Hamburg beispielsweise müssen nachts 7 bis 8 Stunden aufgeladen werden, damit sie wieder voll einsatzbereit sind. Beim Brennstoffzellen-Bus geht das im Vergleich dazu ganz fix. Doppelstrukturen vorzuhalten, werden wir uns auf Dauer nicht leisten können. Außerdem stellt sich die Frage, wie viel erneuerbaren Strom wir dann künftig für Elektromobilität vorhalten müssten. Nur wenn man das Für und Wider ganzheitlich bewertet, erkennt man, wo strategisch die Reise hingeht – zum grünen Wasserstoff.
Sie sind, wenn es um Inhalte und Innovationen geht, kein Kind von Traurigkeit. Als Wirtschafts- und Innovationssenator sind Sie schärfster Kritiker der HPA, der Hamburg Port Authority. Warum? Ich habe gar nichts gegen die HPA. Im Gegenteil: Ich bin sehr froh, dass ich Aufsichtsratsvorsitzender bei der HPA sein darf. Richtig ist, dass ich mich über Anschuldigungen von Verbandsseiten geärgert habe, dass u.a. unser Hafen zu teuer sei. Ich stehe voll zur HPA.
Gleichwohl: Alle reden vom grünen Hafen Hamburg und wenig passiert. Denken Sie nur an die Landstromversorgung. Die erste Anlage für Kreuzfahrtschiffe ist 2017 in Altona in Betrieb gegangen, an den weiteren Kreuzfahrtterminals sind wir gerade dran. Damit sind wir Vorreiter in Europa. Und am Burchardkai, Europakai und Predöhlkai werden wir bald erstmals Containerschiffe an die Steckdose bringen. Die emissionsfreie Liegeplatzversorgung ist ein Baustein auf unserem Weg zum klimaneutralen Hafen bis 2040. Ein ganz wesentliches Ziel ist jedoch, dass wir auf dem Gelände des Kohlekraftwerks Moorburg eine der weltweit größten Anlagen für die Wasserstoffelektrolyse entwickeln wollen, mit der aus erneuerbarem Strom grüner Wasserstoff hergestellt werden kann.
MICHAEL WESTHAGEMANN ist Präses der Behörde für Wirtschaft und Innovation (BWI). Der 63-jährige deutsche Industriemanager war seit Oktober 2018 als parteiloser Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation im ersten Senat des Ersten Bürgermeisters Dr. Peter Tschentscher tätig und hat seit Juni 2020 im rot-grünen Senat Tschentscher II das Amt des Wirtschafts- und Innovationssenators übernommen. Der im münsterländischen Beckum geborene Westhagemann machte eine Ausbildung zum Starkstromelektriker und studierte Informatik an der Fachhochschule der Wirtschaft Paderborn. Nach seiner Zeit bei der Nixdorf Computer AG arbeitete er für Siemens u.a. in Asien, im Mittleren Osten und in Afrika in leitenden Positionen. Vor seiner politischen Laufbahn im Hamburger Senat war er zunächst CEO der Region Nord der Siemens AG mit Sitz in Hamburg und verantwortete u.a. das Geschäftsfeld Windenergie. Ab 2017 war er dann als selbstständiger Unternehmensberater tätig. Aktuell ist er u.a. auch Aufsichtsratsvorsitzender der Hamburg Port Authority (HPA) und Vorsitzender des Vereins zur Förderung des Clusters für erneuerbare Energien in Hamburg (EEHH) sowie Stiftungsvorstand von „Hammerbrooklyn – Stadt der Zukunft“. Michael Westhagemann ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Eine Kooperation der Häfen im Norden scheint erst jetzt unter Corona-Folgen möglich. Ist politische Standortpolitik Gift für eine gute zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik? Die Betrachtung ist richtig, weil sich die Welt um uns herum verändert. Unsere Wettbewerber sollten nicht die deutschen Nordseehäfen sein, sondern Rotterdam, Antwerpen oder LeHavre. Wir müssen schauen, wie sich insbesondere durch China die Handelsverkehre verändern und entsprechend darauf reagieren. Man sollte sich sehr genau die eigenen Stärken und Schwächen anschauen.
Welche sind das? Wenn man die drei großen deutschen Häfen untereinander vergleicht, ist das relativ klar. Wilhelmshavens Stärke ist der Tiefseehafen, Bremerhaven bietet einen riesigen Umschlagplatz für Autos und Hamburg hat eine starke Hinterland-Anbindung von über 48 Prozent Abwicklung über die Schiene. Übrigens ist das ein riesengroßes Plus in Zeiten, in denen man auch bei der Lieferkette immer mehr auf die CO2-Bilanz schaut.
Und die Schwächen? Ein wenig mehr Bereitschaft für Veränderung würde uns allen guttun.
Die städtische HHLA will jetzt mit dem privaten Containerterminal-Betreiber Eurogate fusionieren. Was soll das bewirken? Ich begrüße Gespräche zu den Möglichkeiten einer engeren Zusammenarbeit, weil es genau um die Frage geht, wie die Häfen in der Nordrange künftig gemeinsam etwas verbessern und leistungsfähiger werden können.
Henning Vöpel, Direktor vom Hamburger Weltwirtschaftsinstitut, sagt, dass der Hafen die digitale Zukunft verschlafen hat und weiter verschläft. Wie können Sie seine Laune verbessern? Indem ich ihn einlade, sich selbst davon überzeugen, was wir in den letzten Jahren alles digitalisiert haben. Der Blick auf die Realität zeigt doch, wo wir bereits stehen. Der Hamburger Hafen ist das europäische Testfeld für den neuen Mobilfunkstandard 5G. Viele Prozesse, insbesondere bei der Abfertigung der Containerschiffe, aber auch die verschiedenen Services im LKW-Bereich und bei der Hafenbahn haben wir bereits digitalisiert. Das Einzige, das man kritisieren kann, ist der mangelnde Breitbandausbau. Das liegt aber nicht an der HPA, sondern an den unterschiedlichen Mobilfunkbetreibern. Aber auch da sind wir inzwischen auf einem guten Weg, nachdem Kultursenator Carsten Brosda, dem die Mobilfunkbetreiber zugeordnet sind, und ich gemeinsam Druck gemacht haben.
Der Hafen will laut 2. Senat von Bürgermeister Peter Tschentscher 2040 klimaneutral sein. Ist das Ziel realistisch? Wie kann das klappen? Erstens: Es darf kein Lippenbekenntnis sein. Zweitens: Wir brauchen dafür die notwendigen Technologien. Drittens: Wir brauchen die Bereitschaft für Veränderung. Und viertens: Wir müssen alle Stakeholder, alle Interessengruppen im Hafen mitnehmen. Der Hafen ist das größte deutsche zusammenhängende Industriegebiet. Wir haben am Standort sowohl Kupfer- als auchAluminium- und Stahlproduktion. Klimaneutralität in der hochindustriellen Produktion wie in der Infrastruktur im Hafen werden wir – noch einmal – nur mit grünem Wasserstoff erreichen können.
Auch noch einmal: Ist das zu schaffen? 50 Prozent des gesamten Hamburger Energiebedarfs werden im Hafen verbraucht! Richtig. Nur mit erneuerbaren Energien wie Wind, den wir hier in Norddeutschland haben, werden wir das nicht schaffen. Deshalb beginnen wir mit Planungen für ein Importterminal für grünen Wasserstoff, damit wir die notwendigen Mengen auf dem Seeweg nach Hamburg holen können. In Südeuropa beispielsweise haben wir sonnenreiche Gegenden, in denen man gewaltige Produktionskapazitäten schaffen könnte. All das gehört dazu, um Klimaneutralität im Hamburger Hafen bis 2040 zu erreichen. Es ist ein anspruchsvolles Ziel, aber ich glaube: Wir können das schaffen. Deshalb ist Hamburg der ideale Standort um zu zeigen, wie Klima- und Wirtschaftsfreundlichkeit zusammen funktioniert.
Der Hafen ist, Glanz und Elend, auch die Heimat der HafenCity. Er beschert Hamburgs jüngstem Stadtteil schönste Hafen-Wasserlagen an der Elbe und zugleich Lärm- und Emissionsbelastungen für die Bewohner. Wie wollen Sie den Hafen sauberer machen? Diese Herausforderung haben wir ja auch auf der Schifffahrtsseite, wo wir andere Antriebstechnologien brauchen. Was die Lärmbelästigung betrifft, wissen wir, dass wir Wohnungen nicht zu dicht an den Hafen-Industriebetrieben planen dürfen. Und zukünftig werden wir Kreuzfahrtschiffe in der Nähe von Wohnungen auch nur dann abfertigen, wenn sie sich am Cruise-Terminal mit Landstrom versorgen lassen. Das wird auch am neuen Kreuzfahrtterminal in der HafenCity der Fall sein.
Das heißt, Sie halten am Kreuzfahrt-Business fest? Ja. Ich hoffe, dass die Kreuzfahrt-Branche nach der Corona-Pandemie wieder Fahrt aufnimmt und die Menschen wieder Sehnsucht nach einer Kreuzfahrt entwickeln. Ich glaube aber, dass die Schiffe nicht größer werden, sondern eher kleiner.
Stickstoffoxide sind u.a. ja besonders schädlich für die Gesundheit. Jede Belastung, ob Stickstoffoxide, Lärm oder bestimmte Gerüche, versuchen wir bestmöglich zu vermeiden. Deswegen haben wir immer davor gewarnt, Wohnungen zu nah an den Hafenbetrieben zu planen. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir die Wertschöpfung im Hafen mit tausenden Arbeitsplätzen und vielen Ausbildungsberufen brauchen.
Als Wirtschaftssenator verantworten Sie u.a. auch das Funktionieren des Einzelhandels in der Innenstadt wie etwa auch im künftigen Westfield Hamburg-Überseequartier der HafenCity. Macht der Onlinehandel den Einzelhandel kaputt? Der stationäre Einzelhandel hat insgesamt schwere Verluste hinnehmen müssen – wenn auch sehr unterschiedlich ausgeprägt –, während der Onlinehandel stetig wächst. Bei klassischen Kaufhäusern wie Galeria Karstadt Kaufhof ist die Nachfrage in den vergangenen Jahren extrem zurückgegangen. Deswegen muss der Einzelhandel neue Konzepte erarbeiten, wie die Attraktivität erhöht werden kann und der Kunde wieder gern ins Geschäft kommt – und eben nicht nur online bestellt. Eine weitere Rolle spielt, dass die Corona-Zeit im Einzelhandel generell den Konsum geschwächt hat. Man darf sich künftig nicht auch noch gegenseitig kannibalisieren. Es ist nur für eine gewisse Anzahl von Einzelhändlern möglich, erfolgreich im Geschäft zu bleiben.
Das genau ist die wechselseitige Angst zwischen Einzelhändlern in der City und der HafenCity. Ist die Standort-Konkurrenz zwischen der Innenstadt – vom Senat auch stark finanziell gefördert – und der HafenCity ein Wettbewerb auf Augenhöhe? Natürlich ist das eine Wettbewerbssituation. Man sollte genau im Blick behalten, was das für die Stadtentwicklung bedeutet. Der Kunde oder Konsument lässt sich nicht vorschreiben, wo er einkauft. Er geht dahin, wo er das beste Angebot bekommt. Im Moment nutzt er in vielen Bereichen am liebsten den Onlinehandel. Da haben wir eine Steigerung zwischen 30 und 40 Prozent.
Apropos Kaufhof und Karstadt und Investor René Benko. Sind die vielen tausend Quadratmeter Büro – etwa im 245 m hohen Elbtower in der HafenCity – angesichts Corona und dem Trend zum Homeoffice noch realistisch? Diese Frage müssen die Projektentwickler beantworten. Ich persönlich glaube, dass es generell Veränderungen beim Bedarf an Büroflächen geben wird, weil Homeoffice auch nach Corona stärker genutzt werden wird, als zuvor. Ob die Hotelbranche zum Beispiel ihre alte Stärke zurückgewinnen kann und der Tourismusboom zurückkehrt, wird man sehen müssen. Ich glaube aber, dass die Reiselust spätestens mit der Verfügbarkeit eines Impfstoffs wieder stark ansteigen wird.
Sie haben jüngst auf der Michelwiese von einer Drohne den Hamburger Clusterbericht geliefert bekommen. Was will der? Ich habe von den Hamburger Clustern den Jahresbericht 2019/2020 bekommen. Es war wertvoll, da die Clustervertreter etwa aus den Branchen Luftfahrt, maritime Wirtschaft, Logistik, Life Science, Gesundheitswirtschaft, Kreativwirtschaft, Medien und IT sowie der erneuerbaren Energien jeweils ein kurzes Resümee über den Stand ihrer Branche unter Corona-Bedingungen geschildert haben. Klar wurde: Es ist wichtig, dass man gerade in der Corona-Zeit den branchenübergreifenden Austausch sucht, sich weiter vernetzt und kreative Ideen entwickelt, wie zum Beispiel in der Logistikbranche, wo man schnell tausende von Atemschutzmasken organisiert hat.
Was erwarten Sie sich von dem Bericht? Wir können Fortschritte genauso wie Herausforderungen durch den Austausch der Cluster auch für andere Branchen nutzbar machen. Der Jahresbericht gibt uns ein sehr gutes Bild von der Situation und der Perspektive in den für Hamburg wichtigsten Branchen.
Was ist für Sie zurzeit die größte Herausforderung? Die Corona-Pandemie mit einem neuen Impfstoff zu überwinden, um dann 2021 die zukunftsträchtigsten Themen voranzubringen, zum Beispiel das neue Cluster „grüner Wasserstoff“. Der grüne Wasserstoff wird wie die Digitalisierung künftig jede Branche betreffen, das wird noch unterschätzt. Alle sollten sich darauf einstellen.
Warum helfen Cluster überhaupt? Die Cluster liefern uns als Behörde, unseren Mitarbeitern wie auch mir als Wirtschafts- und Innovationssenator schnell Informationen darüber, wie es in einer Branche wirklich aussieht. Wir müssen alle gemeinsam überlegen, gerade im Bereich Tourismus und Gastronomie, was wir dazu beitragen können, dass sich Märkte und einzelne Branchen schnell erholen nach der Pandemie. Die Cluster sind für mich ein zielorientierter Austausch, damit wir als Wirtschaftsbehörde erstens schnell wissen, wie viel Geld wir zur Verfügung stellen sollten, und zweitens, welche Innovationen wir wie fördern oder begleiten können. Ich finde es extrem wichtig, dass Hamburg eine für Deutschland einzigartig breit aufgestellte Clusterlandschaft hat. Cluster sind eine gute Basis, die wirtschaftliche Entwicklung der ganzen Stadt voranzubringen.
Was fehlt Ihnen als im Münsterland geborener Beckumer und im ostwestfälischen Paderborn Großgewordener eigentlich in Hamburg? Münster hat schon jetzt einen sehr hohen Radverkehrsanteil und die Infrastruktur für Fahrräder ist gut ausgebaut. Aber Hamburg ist ja schon länger auch auf einem guten Weg.
Und was mögen Sie und was fehlt Ihnen in der HafenCity? Mich beeindruckt, was in der HafenCity in den vergangenen Jahren entwickelt wurde. Ich hoffe und wünsche mir, dass sich das Flair der HafenCity mit seinen Geschäften, der Außengastronomie und der Start-up-Szene noch weiter entwickeln könnte. Jüngst habe ich das neue Foodlab im Watermark-Gebäude mit 52 Food-Start-up-Arbeitsplätzen, Experimentierküchen, Produktonsstudios und einem Pop-up-Restaurant mit monatlich wechselnden Menükonzepten besucht. Was mit dem Publikumsmagneten und hochwertigen Konzerthaus Elbphilharmonie gelungen ist, liefert Hamburg und der HafenCity doch ein gutes und ermutigendes Zeichen für Neues und für weitere nachhaltige Entwicklung. Das Gespräch führte Wolfgang Timpe