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»Besondere Beweglichkeit in hohen Registern«

Konzert. Die Sopranistin Diana Damrau präsentiert mit Tenor Nikolai Schukoff Operetten-­Kompositionen von Johann Strauß über Paul Linke bis zu Franz Lehar im Großen Saal der Elbphilharmonie

Diana Damrau gilt als eine der weltbesten Koloratursopranistinnen, nicht wenige Kritiker:innnen halten sie gar für die Nummer eins. Denn die Stimme der Bayerin, die in Günzburg aufwuchs und heute mit ihrer Familie in Zürich lebt, hat vor allem in den hohen Registern eine besondere Beweglichkeit. Selbst die diffizile Arie der Königin der Nacht aus Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ hat sie schon mit Bravour gemeistert. Deswegen kehrt die 52-Jährige aber keineswegs die Operndiva heraus, im Gegenteil. Sie punktet mit ihrer Bodenständigkeit, mit ihrer entspannten Art.
Foto oben. Diana Damrau gilt als eine der weltbesten Koloratursopranistinnen. © Parlophone LTD / Simon Fowler

Sopranistin Diana Damrau präsentiert im Großen Saal der Elbphilharmonie brillante Operettenkost. Hier im Foto bei der Verleihung des Europäischen Kulturpreises. © picture alliance/dpa | Henning Kaiser

So gesehen überrascht es nicht, dass sie keine Berührungsängste kennt. Nicht einmal zur Operette. Mit dieser Musik ist sie als Kind daheim aufgewachsen. Nun widmet sich Diana Damrau gemeinsam mit dem Tenor Nikolai Schukoff bei ihrem Auftritt im Großen Saal der Elbphilharmonie gleich einer ganzen Reihe von Operettenkomponisten. Neben dem Walzerkönig Johann Strauß stehen auch Werke des Berliners Paul Lincke, des Österreichers Franz Léhar oder des Ungarn Emmerich Kálmán auf dem Programm. In den Mittelpunkt rücken sie meist die Liebe – von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt. Gewiss darf man inhaltlich keinen Tiefgang erwarten, dennoch nimmt die Mutter von zwei Söhnen die Stücke nicht weniger ernst als eine Opernarie. Auf jeden Fall versteht sie es, die Lebenslust ihrer Figuren offensichtlich zu machen. Dabei begleitet sie die NDR Radiophilharmonie unter der Leitung von Dirk Kaftan.

Man darf gespannt sein, wie sich dieser Abend klanglich entwickeln wird. Der Tenor Jonas Kaufmann steht bekanntlich mit dem Großen Saal auf dem Kriegsfuß, seitdem er sich während eines Auftritts mit Zwischenrufen wie „Hier hört man nichts!“ konfrontiert sah. Einige Leute wechselten sogar die Plätze, andere gingen. „Ich habe auch schon öfter in der Elphi gesungen“, erzählte Diana Damrau vor einer Weile im Gespräch mit der HafenCity Zeitung. „Die Akustik ist nicht zu verachten. Gerade für die Stimme kann sie schwierig sein, je nachdem, an welcher Position man steht.“

Der Tenor Jonas Kaufmann und die Sopranistin Diana Damrau mit ihren Preisen bei der Verleihung des Musikpreises Opus Klassik im Konzerthaus am Gendarmenmarkt. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jens Kalaene

Doch Diana Damrau wird sicher hundert Prozent geben. Schließlich ist sie eine leidenschaftliche Künstlerin. Den Wunsch, Opernsängerin zu werden, entfachte der Zifferelli-Film „La Traviata“ in ihr. Auf dem Gymnasium entdeckte ihr Musiklehrer ihr Talent, seine Frau, die rumänische Opernsängerin Carmen Hanganu, nahm Diana Damrau unter ihre Fittiche. Nach dem Abitur studierte sie an der Hochschule für Musik Würzburg, 1995 machte sie ihr Examen mit Auszeichnung und gab ihr Bühnendebüt als Eliza in „My Fair Lady“ am Mainfranken Theater Würzburg.

Der Rest ist Geschichte. Diana Damrau gastierte weltweit in namhaften Opernhäusern – von der Deutschen Oper Berlin über das Royal Opera House Covent Garden in London bis zur New Yorker Met. Auch als Liedsängerin hat sie sich einen Namen gemacht. Für ihre kulturellen und gesellschaftlichen Verdienste sowie ihr Engagement für Kinderprojekte und wohltätige Zwecke wurde sie 2021 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Diana Damrau ist eben eine Frau mit Herz. Dagmar Leischow

Info Diana Damrau tritt am Sonntag, 21. April, 20 Uhr, im Großen Saal der Elbphilharmonie auf. Karten und weitere Informationen finden Sie unter www.elbphilharmonie.de

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