Sport. Am 20. Juni wird der neue Bolzplatz im Oberhafen eingeweiht. Vorher wurde der alte abgetragen
Erst war da nur Sand, dann lag plötzlich rot-weiß gestreiftes Flatterband auf der Erde, befestigt mit ein paar Steinen. Das wurde ersetzt durch straff gezogene Schnüre, die an Eisenstangen geknotet wurden. So hat ein neuer Lebensabschnitt der beiden Bolzplätze des Vereins Spielhaus HafenCity e. V. begonnen: Statt neben dem Lohsepark werden die Freizeitkicker im Oberhafen spielen können.
Foto oben: Man schaufelte das beschwerende Granulat in Bigbags und rollte das Fallschutzvlies zusammen, um es nachhaltig und kostensparend für die neuen Plätze wiederzuverwenden. © Jens Fischer
Damit gibt es eine gute Lösung für das Nachbarschaftsprojekt, das wegen des Neubaus des Campus HafenCity die Fläche am Lohsepark räumen musste. Nachdem es zunächst so aussah, als würde die HafenCity Hamburg GmbH dem Spielhaus HafenCity e. V. keinen neuen Standort anbieten, fand sich im Oberhafen doch noch ein Platz – neben dem bereits fertig gestellten Neunerfeld, das zeitgleich mit den Bolzplätzen mit in Betrieb genommen werden soll. Die Eröffnung wird am 20. Juni ab 16 Uhr mit einem gemeinsamen Fest gefeiert. Doch während für das Neunerfeld insbesondere Sportvereinen aus dem Quartier feste Zeiten zugeteilt werden, kann auf den Bolzplätzen des Spielhaus HafenCity e. V. weiterhin jeder Fußball spielen, kostenlos und ohne Voranmeldung.
„Uns liegt am Herzen, dass es für die Menschen, vor allem für Kinder und Jugendliche, genug Sportmöglichkeiten im Quartier gibt“, sagt Marco Thomsen, der vor elf Jahren gemeinsam mit dem damaligen St.-Katharinen-Pastor Frank Engelbrecht und anderen Eltern den ersten Bolzplatz startete – dort, wo heute der Komplex „Käpt’n“ mit dem PierDrei-Hotel steht. Später zog der Platz auf das Baufeld 74 (BF 74) an der Stockmeyerstraße um, dann auf das BF 77, wo die Campusschule gebaut wird.

Für den Umzug zum mittlerweile vierten Standort war wieder sehr viel ehrenamtliches Engagement nötig: Rund 60 Helfer:innen zerschnitten mit Teppichmessern den alten Kunstrasen, trugen ihn in den Sondermüllcontainer an der Straße, schaufelten das beschwerende Granulat in Bigbags, rollten das Fallschutzvlies zusammen, um es nachhaltig und kostensparend für die neuen Plätze wiederzuverwenden.
Doch nicht nur die Menschen, die mit anpackten, unterstützten das Projekt: Viele spendeten Geld für den neuen Kunstrasen – Anwohner:innen und Fußballfans, aber auch der Projektentwickler Garbe, der Spiegel Verlag und die Gebrüder Heinemann halfen mit vierstelligen Summen. Der Kampfmittelsondierer AGK erklärte sich spontan bereit, Gehwegplatten und Natursteinschotter kostenlos zu bergen, das Tiefbauunternehmen Eggers berechnet für die Anlage der Plätze im Oberhafen nur einen Freundschaftspreis.
Für Thomsen ist damit klar: „Wie tief die Bolzplätze bei den Menschen und auch in Unternehmen im Quartier verwurzelt sind, ist durch die Spendenfreude und die Hilfsangebote der Menschen, die mit ihrer Manpower die Plätze mitbauen, offensichtlich geworden.“ Jens Fischer
Info: Noch fehlt Geld für die neuen Plätze, und auch der Kunstrasen muss noch verlegt werden. Es gibt also immer noch die Möglichkeit, sich für dieses Nachbarschaftsprojekt zu engagieren: www.spielhaus-hafencity.de