Nahaufnahme. Deutschlandweit leuchtet die Marke „Mutterland“ aus Hamburg für feinste handgefertigte Feinkostwaren. Die HCZ sprach mit Gründer Jan Schawe
Der Deutsche Einzelhandelsverband hat Mutterland gerade zum zweiten Mal zum ,Store of the Year‘ ausgezeichnet. Mein Team und ich sind sehr dankbar und stolz. Als ich 2005 die Idee für ,Mutterland‘ konzipierte, spielte Regionalität, Nachhaltigkeit, Ethik und Ökologie im Delikatessenhandel kaum eine große Rolle,“ so „Mutterland“-Gründer und Kommunikationswirt Jan Schawe. Der 48-Jährige ist Multiunternehmer und betreibt seit 15 Jahren die erfolgreichen Mutterland-Geschäfte in der Hamburger City und in Eppendorf. Wie so oft im Gründerleben, war es ein langer Weg.
Foto oben: „Mutterland“-Gründer und Nachhaltigkeitsfan Jan Schawe: Bereits 2015 gründete er seine eigene Backstube. Dort sind alleine sechs Bäcker:innen und Konditor:innen für die köstlichen Backwaren, die täglich frisch produziert werden, verantwortlich. Selbstverständlich werden auch in der Backstube keine industriellen Backmittel oder Geschmacksverstärker verwendet. Alles wird selber angesetzt und von Hand verarbeitet.“ © Catrin-Anja Eichinger
Schon mit 15 Jahren begann das Herz von Jan Schawe für den Einzelhandel zu schlagen. Aufgewachsen vor den Toren Hamburgs war der erste Kontakt zum Einzelhandel beim Modeexperten Thomas-i-Punkt. Eine der besten Chancen Großstadtluft in der Hamburger City zu schnuppern und Erfahrungen zu sammeln. Nach seinem Studiums begann Jan Schawe als persönlicher Assistent bei Hamburgs renommierten Produktdesigner Peter Schmidt und hatte so Kontakt zu großen Kunden wie Hugo Boss, Villeroy & Boch, Beck‘s Bier und Hachez-Schokolade.
„Die Arbeit für Peter Schmidt ist die Basis für meine zukünftigen Projekte gewesen. Ich war Mitbegründer und für das Design der Bar Hamburg in St. Georg verantwortlich. Kurz darauf eröffnete ich das Vorgänger-Einzelhandelkonzept Lapp & Fao von Mutterland. Hier merkte ich schnell“, so Jan schawe, „dass eine konstruierte Unternehmensgeschichte schwer zu kommunizieren ist. Aus dieser Erfahrung heraus entstand das authentische Unternehmen ,Mutterland‘.“
Der Name Mutterland steht für Heimat und die postiven Erfahrungen des Bemutterns. Alle der über 200 Lieferanten kommen aus Deutschland und produzieren auch traditionell. Es war zu Beginn für Jan Schawe und sein Einkaufsteam wirklich schwer nur Produkte zu finden, die seinen anspruchsvollen Kriterien entsprechen: keine künstlichen Aromen, ohne billige Ersatz- und Zusatzstoffe und dazu auch noch möglichst regional.
Darum gründete Jan Schawe bereits 2015 seine eigene Backstube. Dort sind alleine sechs Bäcker:innen und Konditor:innen für die köstlichen Backwaren, die täglich frisch produziert werden, verantwortlich. Selbstverständlich werden auch in der Backstube keine industriellen Backmittel oder Geschmacksverstärker verwendet. Alles wird selber angesetzt und von Hand verarbeitet.
Mit der Niederlassung in der Poststraße und dem Stammhaus in der Kirchenallee sorgt Mutterland für hochwertigen Einzelhandel in der Hamburger City. Der Unternehmer Jan Schawe weiss um die Strahlkraft drt Marke Mutterland: „Unsere Vermieter könnten von großen Ketten bestimmt eine höhere Miete erhalten. Von individuelleren Geschäften wie z.B. Mutterland profitiert aber die gesamte Innenstadt, denn niemand möchte überall die gleichen Ketten sehen. Die Innenstädte wurden in den letzten Jahren leider immer austauschbarer und durch den Onlinehandel ersetzbar.“
Mutterland setzt schon seit Beginn im Jahr 2007 Trends, das ist in dem stark umkämpften Delikatessenmarkt, in dem es bisher oft nur um die jeweiligen Preise ging, eine herausragende Leistung – bietet Mutterland die wahrscheinlich größte Auswahl an regionaler Feinkost: ob Süßwaren, Marmelade und Honig, Spirituosen und Weine oder Chutneys und Grillsaucen.
Legendär sind die bunten Osterhasen, Weihnachtsmänner oder Fische in leuchtendem Stanniol. Oft fragen sich Kunden, warum die kleineren Figuren fast so viel kosten wie die Großen. Bei der Erklärung spürt man sofort, wie liebevoll Jan Schawe seine Delikatessen betreut oder auch entwickelt. „Mitarbeiter:innen einer kleinen bayerischen Manufaktur wickeln das Stanniol mühevoll per Hand um die Schokoladen Figuren – ähnlich wie bei der Produktion und das Rollen von Zigarren. Das ist sehr zeitintensiv und aufwendig“, so Jan Schawe. Der Einstandpreis der Rohstoffe, hier die Schokolade, falle da nicht so ins Gewicht. Es sind vor allem die Personalkosten in der örtlichen Produktion.
Insgesamt sind bei all seinen Lieferanten die Kosten extrem gestiegen. Gemeinsam mit den Herstellern sucht Jan Schawe mit seinem Einkaufsteam nach Lösungen, damit die Preise akzeptabel bleiben. Die Mutterland-Kunden schätzen die hochwertige Qualität und sind bereit, hierfür entsprechend zu zahlen. In seinen Läden in der Hamburger Innenstadt kaufen neben vielen Stammkunden auch Touristen, die von Mutterland gehört haben. Diese freuen sich, ein Stück authentische Regionalität mit nach Hause zu nehmen. Jan Schawe, der selber im neuen Katharinenviertel lebt, ist schon lange begeistert von der HafenCity. Oft begegnet man ihn dort auf seinen Spaziergängen mit dem Pudel-Cockerspaniel-Mix Gustav.
Er glaubt fest an den Standort. Das neue Westfield Hamburg-Überseequartier wäre für ihn „eine attraktive neue Location“ für eine weitere Mutterland-Filiale. Jan Schawe: „Ich warte als kleiner Unternehmer aber lieber mal ab, wie sich dort die Laufströme entwickeln. Eine weiteres Geschäft in der HafenCity kann ich mir irgendwann sehr gut vorstellen.“ Jimmy Blum
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