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Conrad Meissler: Talsohle erreicht?

Kolumne.

Inzwischen steht leidlich fest, dass die im letzten Jahr so kräftig gestiegenen Zinsen für die Entwicklung der Wohnimmobilienmärkte, auch in den guten und sehr guten Lagen der Hansestadt Hamburg, einen Einschnitt bedeuteten. Die Inflation als Ergebnis einer über zehn Jahre währenden Nullzinspolitik der Notenbanken steht aber nicht nur für ihre Bekämpfung durch höhere Zinsen, sondern auch für steigende Einnahmen der Menschen. 
Foto oben: Conrad Meissler: „Nachdem die Zinswende die während der Pandemie 2020 bis Anfang 2022 extrem gestiegenen Bewertungen von Wohnimmobilien bereits korrigiert hatte, scheint sich nun so etwas wie eine Talsohle zu bilden.“ © Catrin-Anja Eichinger

Die jüngsten Tarifstreitigkeiten insbesondere im öffentlichen Dienst haben die Vorgabe gemacht. Löhne und Gehälter dürften in den nächsten ein bis zwei Jahren zweistellig steigen. Höhere Einkommen ermöglichen höhere Finanzierungen für die Anschaffung von Wohneigentum. Das erklärt, warum in Phasen hoher Inflation bei begleitend höheren Zinsen dennoch die Kaufpreise für Immobilien gestiegen sind beziehungsweise sogar meistens sogar stärker angezogen haben als die Preise für Waren und Güter des täglichen Lebens.

Conrad Meissler: „Noch hat der Markt allerdings nicht wirklich wieder nach oben gedreht. Eine allmähliche Erholung im weiteren Jahresverlauf erscheint jedoch möglich.“ © Privat

Nachdem die Zinswende die während der Pandemie 2020 bis Anfang 2022 extrem gestiegenen Bewertungen von Wohnimmobilien bereits korrigiert hatte, scheint sich nun so etwas wie eine Talsohle zu bilden. So berichten die bekannten Immobilienportale, dass ein „Boden erreicht“ sei, denn deutschlandweit seien die Angebotspreise im ersten Quartal 2023 um 2,3 Prozent gestiegen, nachdem im vierten Quartal 2022 noch ein Minus von 4,3 Prozent bei Bestands- und von 6,4 Prozent bei Neubauwohnungspreisen zu registrieren gewesen sei. Im gleichen Zeitraum seien die Mieten für inserierte Wohnungen geradezu „explodiert“. 

Die schon länger anhaltende Verteuerung der Mietwohnungen belegt den anhaltend hohen Bedarf, das geringe Angebot an verfügbarem Mietraum sowie die nicht ausreichende Finanzierungskraft privater Interessenten, sich angesichts der Zinsentwicklung aktuell Wohneigentum leisten zu können. Werden die Mieten weiter steigen, so dürfte das einen weiteren Effekt auf die Preisbildung für Wohnimmobilien haben. Denn sobald sich die Kosten für eine Mietwohnung dem Aufwand für die Finanzierung eines Kaufes annähern, werden vermehrt Käufe in Erwägung gezogen.

Noch hat der Markt allerdings nicht wirklich wieder nach oben gedreht. Eine allmähliche Erholung im weiteren Jahresverlauf erscheint jedoch möglich. 

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