»Das war ein Befreiungsschlag!«

Verlosung Mit ihrem zweiten Album „Snacks“ erfindet sich Antje Schomaker musikalisch neu und präsentiert glamouröse Gitarrenlinien und dezent groovende Beats

Als Treffpunkt für das Gespräch hat Antje Schomaker ein Café im Schanzenviertel vorgeschlagen, sie ist nämlich von Berlin wieder zurück nach Hamburg gezogen. „Berlin ist toll, war aber immer zu groß für mich“, bilanziert sie. „Hamburg hat so die perfekte Größe.“ Dieser Wohnortwechsel ist nicht der einzige Umbruch in ihrem Leben. Sie hat die Plattenfirma und das Management gewechselt, nach einer toxischen Beziehung hat sie sich wieder verliebt. All diese Erfahrungen sind natürlich in Antje Schomakers zweites Album „Snacks“ eingeflossen, das sich vollends auf einen neuen Sound verlegt. 
Foto oben: Mit dem neuen Album „Snacks“ begibt sich Antje Schomaker auch auf eine Suche, um ihre Großstadtidentität zu verstehen: „Wer zu viel will, ist nichts wirklich ganz.“ © Pablo Heimplatz

Mit ihrem Debütalbum „Von Helden und Halunken“ ist die Musikerin 2018 als Singer-Songwriterin angetreten, nein, besser: als sensible Großstadtpoetin mit Gitarre. Jetzt zieht es sie eher zum energetischen Indie-Pop – wie ist es zu dieser Weiterentwicklung gekommen? „Als ich jünger war, hatte ich nur meine Gitarre und mein Klavier. So habe ich meine Songs geschrieben“, sagt Antje Schomaker. „Mittlerweile kann ich aber selber produzieren. Ich habe mehr Zugang zu Studios.“

Gewinnspiel 

Die HafenCity Zeitung verlost 3x je 1 CD des neuen Albums „Snacks“ der Hamburger Singer-Song-writerin Antje Schomaker. Es erscheint am 6. Oktober bei BMG. Senden Sie uns eine ­E-Mail mit Ihrer Adresse und Ihrer Handynummer unter dem Stichwort „Snacks“ an gewinnspiel@hafencityzeitung.com. Der Einsendeschluss ist Mittwoch, 11. Oktober 2023, 18 Uhr. Der Rechtsweg ist aus­geschlossen. ­Adressen werden nicht an Dritte gegeben, ­automatisierte Mails nicht berücksichtigt.

In der Konsequenz überrascht die 31-Jährige mit tanzbaren Songs wie „Snacks“. Allein dieses Lied liefert den Beweis dafür: Glamouröse Gitarrenlinien und dezent groovende Beats stehen Antje Schomaker gut. Im „Snacks“-Video staunt man über eine komplett veränderte Ästhetik. Die Künstlerin inszeniert sich in knappen Outfits à la Kylie Minogue ziemlich erotisch. „Es war mir total wichtig, auch Lieder über Sex zu schrei­ben“, erklärt sie. „Ich habe mich emanzipiert. Ich stehe zu meiner Sexualität, zu meiner Weiblichkeit.“ Selbstbestimmt zu sein, das ist für Antje Schomaker ein großer Schritt nach vorne: „Sogar als ich noch weite Klamotten getragen habe, wurde ich sexualisiert – weil ich eben eine Frau bin. Nun gebe ich mich sexy, um mein eigenes Körpergefühl widerzuspiegeln. Ich mache das für mich, nicht für die Männerwelt. Das war ein Befreiungsschlag!“

U4-Fotoshooting mit Antje Schomaker: „In der HafenCity bin ich eher selten, deshalb habe ich dort eher so ein Urlaubsgefühl, was ja auch schön ist.“ © Pablo Heimplatz

„Lost Indieboy“ dagegen könnte man als eine Art Warnung verstehen. Die Sängerin rät davon ab, sich in unreife Hipster-Typen zu verlieben. Mit dieser Power-Pop-Nummer spricht sie durchaus aus persönlicher Erfahrung: „Viele Menschen, die mir begegnet sind, könnten denken, dieser Song sei über sie.“ Unverkennbar schlägt dieser Titel einen Bogen zu Peter Pan und den Lost Boys, jenen Kindern, die nie erwachsen werden wollen. Auch wenn solche Typen bei Antje Schomaker das Helfersyndrom wecken, weiß sie im Grunde genommen doch: Mit ihnen kann man keine ernsthafte Beziehung eingehen. Darum verkündet sie ihrem Peter Pan schließlich: „Ich muss dich nicht reparieren, das überlass ich dir. Meld dich erst wieder bei mir, wenn du im Reinen bist mit dir.“

Völlig anders präsentiert sich das nachdenkliche „Nichts wirklich ganz“ mit Sätzen wie „Wer zu viel will, ist nichts wirklich ganz“. Dieser Song beschäftigt sich mit dem Suchen ebenso wie mit dem Verstehen. „Wir leben in einer Zeit, in der wir gerade in einer Großstadt so viele Möglichkeiten haben, dass es einem schwerfällt, sich auf etwas zu fokussieren“, resümiert Antje Schomaker. „Am liebsten würde man überall gleichzeitig sein, das geht natürlich nicht.“ Eine weitere Herausforderung sind all die existenziellen Fragen, die im Raum stehen und geklärt werden müssen: „Jeder will doch herausfinden: Wer bin ich eigentlich? Mit wem umgebe ich mich?“

Der Titel „Nie nach Paris“ handelt vom unbeschwerten Verliebtsein. Das Video hat Antje Schomaker nicht etwa in der französischen Hauptstadt gedreht, sondern in Hamburg. Immerhin: Einige Szenen entstanden zumindest im Café Paris, andere zum Beispiel auf der Michaelisbrücke, an deren Brüstung zahlreiche Liebesschlösser angebracht sind. @ Pablo Heimplatz

„Nie nach Paris“ wiederum handelt vom unbeschwerten Verliebtsein. Das Video hat Antje Schomaker nicht etwa in der französischen Hauptstadt gedreht, sondern in Hamburg. Immerhin: Einige Szenen entstanden zumindest im Café Paris, andere zum Beispiel auf der Michaelisbrücke, an deren Brüstung zahlreiche Liebesschlösser angebracht sind. Normalerweise trifft man die Eimsbüttelerin allerdings eher auf der linken Seite der Alster, in dieser Gegend ist sie gern mit ihrem Fahrrad unterwegs. An den Hafen, gesteht sie, trage es sie nicht so oft. Dabei mag sie das Wasser, die Möwen, die Kräne. Früher saß sie auch gern in einer Kaffeerösterei in der Shanghaiallee, die es an diesem Standort allerdings nicht mehr gibt. „In der HafenCity bin ich eher selten“, räumt sie ein. „Deshalb habe ich dort eher so ein Urlaubsgefühl, was ja auch schön ist.“ Dagmar Leischow

Info

Antje Schomakers Album „Snacks“ erscheint am 6. Oktober bei BMG. Weitere Informationen unter www.antjeschomaker.de Und am Fr, 24. März 2024, 20 Uhr, tritt Antje Schomaker im Uebel & Gefährlich auf. Karten und weitere Informationen unter: www.fkpscorpio.com

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