Sie kommt! Die Lange Nacht der Museen in Hamburg trotzt Corona und präsentiert sich als virtuelles Surfevent mit seinen Häusern und auch dem Projekt Deutsches Hafenmuseum am kommenden Wochenende
Surf the #Art – die Lange Nacht der Museen kommt! Trotz #Corona. Einmal pro Jahr findet sie in Hamburg statt. Am 25. April wäre es wieder soweit gewesen, hätte diese Veranstaltung nicht wegen „Flatten the curve“ abgesagt werden müssen. Doch der Initiator, der Museumsdienst Hamburg, wollte sich nicht geschlagen geben und erarbeitete einen Plan B: Statt die Deichtorhallen, das Bucerius Kunst Forum oder die Kunsthalle zu besuchen, können Interessierte die Lange Nacht der Museen nun via Facebook und YouTube am Samstag, 25. April, sowie am darauffolgenden Sonntag jeweils von 18 bis 2 Uhr digital erleben.
Foto oben: Ein Highlight der Langen Nacht der Museen: Die Ausstellung „Hyper! A Journey into Art And Music“, die 60 internationale Künstlerinnen und Musikerinnen zeigt, die sich explizit im Grenzgebiet der Disziplinen Kunst und Musik bewegen. © Museumsdienst Hamburg / Frank Krems
38 Museen von der Cap San Diego über das Speicherstadtmuseum bis zum Energieberg Georgswerder bieten virtuelle Rundgänge, Kuratoren-Führungen, Do-It-Yourself-Anleitungen oder Musik. Dabei werden viele Beiträge von den teilnehmenden Häusern ganz neu produziert und sind am Wochenende online frei zugänglich. Das electrum, ein Museum der Elektrizität und Technik, beschäftigt sich etwa mit der Frage, was Licht mit Menschen macht. In einem animierten Film stellt das Deutsche Hafenmuseum nicht nur sich, sondern auch seine inhaltlichen Pläne vor. Und im FC St. Pauli Museum laden Kuratoren zu einem Live-Rundgang durchs Millerntor ein – selbstverständlich werfen sie auch einen Blick in die neue Ausstellung.
Im Komponisten-Quartier findet sich das frisch restaurierte Tafelklavier von Johannes Brahms. Man darf gespannt, wie es jetzt klingt. Die KZ-Gedenkstätte Neuengamme nimmt die Zuschauer per Live-Stream mit zu einer Spurensuche auf dem Gelände. Dabei kann sich jeder überlegen: Welche Geschichten erzählen die Gegenstände über das Lager? Das Universitätsmuseum wiederum ruft zu einer digitalen Aktion auf, die unter dem Motto steht: Wofür würden Sie Flugblätter machen? Wie würden die aussehen?
„Wir wissen erst Samstag, was wann wo genau passiert“, sagt Anika Stracke von der Pressestelle Museumsdienst Hamburg. „Es wird bis dahin noch einige Änderungen geben.“ Zwei Veranstaltungen sind allerdings schon fest terminiert. Die Live-Führung „Elisabeth Lecher an Bord des Traumschiffs Normandie, 1935“ mit Damián Morán Dauchez startet im Internationalen Maritimen Museum um 19.30 Uhr. Eineinhalb Stunden später wirft Professor Dr. Philipp Osten um 21 Uhr im Medizinhistorischen Museum einen Blick aus der Coronaphase in die Cholerazeit. Er zeigt auf, wie sehr Hamburg in seiner Geschichte von Infektionskrankheiten bedroht war und dass ihre Bekämpfung schon immer in den Händen der Gesellschaft lag.
„Wir sind begeistert von der Kreativität, der Entschlossenheit und der Leidenschaft der Museumsmitarbeiter“, sagt Vera Neukirchen, Leiterin des Museumsdienstes Hamburg. „Sie schaffen auch während der notwendigen Schließung der Museen digitale Zugänge zu den Kunstsammlungen unserer Stadt.“ Ihrer Ansicht nach leistet die Lange Nacht der Museen auf Facebook nebst YouTube einen essentiellen Beitrag: „Die Menschen können zuhause Erquickliches und Neues erleben.“ Dagmar Leischow
Info:
Die digitale Lange Nacht der Museen findet Samstag, 25. April und am darauffolgenden Sonntag jeweils von 18 bis 2 Uhr statt. Weitere Informationen unter https://live.flyp.tv/museumsdienst/lndmhh2020/