Initiative. Mit »Thursdays for Peace« setzt das Ökumenische Forum ein starkes Zeichen für Hoffnung und Frieden. Immer donnerstags bietet die Kapelle Stille und Begegnung
Der Auftaktabend bot nicht nur Raum für musikalische Momente, sondern auch für die bewegende Geschichte von Organisator John-Oliver Kossmann. Er schilderte, wie nach Kriegsausbruch in der Ukraine aus seinem Familienbetrieb „Chango“ eine beeindruckende Hilfsaktion mit überwältigender Solidarität aus der Altstadt und der Hafencity entstand. Gemeinsam mit seiner Familie wurden dort Hilfsgüter gesammelt, an die Grenze gebracht und zwei Familien in Sicherheit nach Deutschland begleitet. Besonders berührend war der Augenblick, als sich Menschen, die einander fremd waren, nach langen Strapazen in die Arme fielen – ein starkes Zeichen für Menschlichkeit und den Zusammenhalt in schweren Zeiten.
Foto oben: Die Kontinente der Erde umschlossen von Lichtern. „Das Licht soll weiter waxhsen und die Welt ein Stück heller machen“, so John.Oliver Kossmann. © Henning Klah
Ein bewegender Start mit gemeinsamen Erlebnissen und gelebtem Frieden
Anna Rubbert, Leiterin des ökumenischen Forums und Organisatorin der Initiative war die treibende Kraft des Auftaktabends. Sie organisierte die Musik für den Abend und brachte die Idee ein, Friedenswünsche und Gebete auf Zettel zu schreiben und in die Mauer des Forums zu legen. Diese Zettel verbinden die Teilnehmer mit dem Ökumenischen Forum, da über sie in der Gemeinschaft später weitergebetet wird.
Das ökumenische Forum, so betonte Kossmann, wurde schon 2015 zu einem Ort des Friedens, als geflüchtete Menschen hier Zuflucht fanden. Nach langen und gefährlichen Reisen bot die Kapelle ihnen endlich einen Moment der Ruhe und Geborgenheit. Dieser Schutzraum war nur durch das Engagement der Hausgemeinschaft, des Forums und der Nachbarschaft möglich: Während die Hausgemeinschaft über die Geflüchteten wachte, sorgten Restaurants in der Umgebung für Essen, und Ärztinnen untersuchten und versorgten die Kinder. So wurde die Kapelle nicht nur ein Zufluchtsort, sondern ein Symbol für Hoffnung und Solidarität.
Ein Flammenmeer des Friedens
Doch das ökumenische Forum ist weit mehr als ein Ort des Rückzugs in Krisenzeiten. Es ist ein Raum, der täglich für Andachten geöffnet ist und Menschen regelmäßig die Möglichkeit bietet, Gemeinschaft zu leben. Hier entstehen spannende Begegnungen zwischen unterschiedlichsten Personen, die ihre Erfahrungen, Hoffnungen und ihren Glauben teilen. „Es ist ein Ort, an dem die Kraft der Gemeinschaft spürbar wird und Menschen einander auf eine Weise begegnen, die verbindet und inspiriert“, so Kossmann. Vielleicht lernen Sie diese besondere Initiative, die Menschen aus der Hausgemeinschaft oder das Forum selbst einmal kennen – ein Ort, der nicht nur Frieden symbolisiert, sondern ihn auch aktiv lebt.
Am 16. Januar, dem zweiten Abend der Reihe, wurde die Kapelle zu einem Meer aus Licht und Hoffnung. Auf dem Boden war eine große Weltkarte bereitet, und die Teilnehmenden entzündeten Kerzen für Regionen, die ihnen auf dem Herzen lagen. Diese Lichter konnten an den entsprechenden Stellen der Karte abgelegt werden, um so für die jeweiligen Länder und Anliegen zu beten. Die Musik begleitete den Abend dezent und unterstützte die Atmosphäre des gemeinsamen Gebets.
Den Abschluss des Abends bildete ein bewegender Segen von Helma Sauer, Mitglied der Hausgemeinschaft und pensionierte Pastorin der Evangelischen Kirche. Mit ihren Worten stellte sie die Friedenswünsche der Teilnehmenden eindrucksvoll in den Mittelpunkt und verband sie mit der Hoffnung auf eine friedvollere Welt. John-Oliver Kossmann zeigte sich überzeugt, dass die Kraft dieser Friedenswünsche und Gebete nicht nur in den Herzen der Menschen wirkt, sondern auch in den betroffenen Regionen Hoffnung und Veränderung bringt.
Ein Licht, das weiterträgt
Die ersten beiden Abende von „Thursdays for Peace“ haben gezeigt, dass die Sehnsucht nach Frieden größer denn je ist. Doch dies ist erst der Anfang. Wie weit die Flammen des Lichtermeers noch getragen werden und wie viele weitere Menschen sich davon berühren lassen, bleibt ein offenes und spannendes Kapitel. „Wir freuen uns über jeden, der mit uns zusammen das Licht entzündet, damit es weiterwächst und die Welt ein Stück heller macht“, fasst Kossmann zusammen.
In diesen unruhigen Zeiten lädt „Thursdays for Peace“ alle ein, Teil dieser besonderen Initiative zu werden. Es ist ein Licht, das weiterwächst – über Grenzen hinweg, in die Herzen der Menschen und in die Welt hinaus. Gerda Schmidt
Info: www.oefh.de