Einblicke in unbekannte Welten

Verlage. Im Oberhafen gastiert wieder das Festival Indiecon mit 140 Herausgebern
von unabhängigen Publikationen aus 30 Ländern

Es gibt immer mehr Medienkonzentrationen. Größere Verlagshäuser übernehmen Regionalzeitungen oder Zeitschriften. Dieser Trend bedroht die Medienvielfalt. Die Indiecon, ein internationales Festival für unabhängiges Publizieren, stemmt sich seit 2014 dagegen. In diesem Jahr präsentieren rund 140 Publisher aus über 30 Ländern von Nigeria über USA bis Japan vom 5. bis 7. September ihre Arbeiten im Oberhafen. Bei diesem Event werden mehr als 2.500 Besucher:innen erwartet, für sie ist der Eintritt kostenfrei.
Foto oben: Indiecon-Messe in der Gleishalle: An drei Tagen dreht sich auf der Messe und in Bühnengesprächen im Oberhafen alles ums unabhängige Publizieren. © Malte Spindler / Die Brueder | Indiecon

Die Gäste erhalten Einblicke in die Indie-Publishing-Szene, sie können neue Publikationen entdecken, mit den Macher:innen der unabhängigen, auch internationalen Magazine ins Gespräch kommen und allen Talks auf der Hauptbühne zuhören. Wer tiefer in das Thema einsteigen möchte, hat die Möglichkeit, eines der 100 limitierten Trade-Visitor-­Tickets zu erwerben. Sie ermöglichen den Zugang zu Workshops, Roundtables, Expert:innen-Talks sowie zum gemeinsamen Frühstück im Breakfastclub. 

Die Gäste erhalten Einblicke in die Indie-Publishing-Szene, können mit den Macher:innen unabhängiger Magazine diskutieren. © Malte Spindler / Die Brueder | Indiecon

In Gesprächen mit Verleger:in­nen wird zum Beispiel erörtert, was sogenannte Frauenmagazine auszeichnet, wie Verlangen und Ästhetik zu Kräften des Widerstand werden, oder wie sich um eine Publikation eine neue Wirtschaftserzählung entwickelt. Im Speed Dating stellen sich Publikationen wie „Troublemakers“ aus Japan oder „Icarus Complex“ aus Luxemburg vor. Zum Indiecon-Line-Up zählt zudem das neu gegründete Umweltmagazin „atmo“ aus Hamburg, dessen Redaktion meint: Sowohl in der Atmosphäre als auch in der Gesellschaft ist das Klima zu heiß. Darum brauchen wir Lösungen, Debatten und Daten – ein Miteinander, kein Gegeneinander. Dazu will atmo mit seinen Recherchen beitragen, finanziert von seinen Leser:innen und werbefrei.

Einen anderen Schwerpunkt hat das Kunstbuch-Kollektiv 51 Personae. Es beschäftigt sich vor allem mit jenen Lebenserfahrungen, die Menschen in Asien oder in der Dritten Welt machen. „Yonderland“ aus Lagos präsentiert sich als Mode- und Gesellschaftsmagazin. Ableismus, Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen oder Beeinträchtigungen, greift es ebenso auf wie die Eigenarten von Eseln. Man kriegt also bei der Indiecon Einblick in Welten, mit denen man sich vielleicht bisher noch nie befasst hat. Sicher ist das ein Geheimnis des Erfolgs dieser Veranstaltung, die sich von einer deutschen Konferenz zu einer international bekannten Plattform für interdisziplinären Austausch entwickelt hat. Dagmar Leischow

Info Die Indiecon findet vom 5. bis 7. September im Oberhafen statt. Weitere Infos unter: www.indiecon-festival.com

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