Vorschau Saison 2023/24. Die Elbphilharmonie macht Vorfreude. Die kommende Spielzeit bietet ein munteres Wechselspiel von Klassik, Pop, Rock über Experimente bis zum Jazz
Eines ist klar: Musikfreunden in Hamburg wird es auch in der kommenden Spielzeit garantiert nicht langweilig werden, zu vielfältig ist das Programm 2023/24 der Elbphilharmonie. Dieses wurde von Generalintendant Christoph Lieben-Seutter vorgestellt. Der Saisonstart fällt mit Rock-Veteran Graham Nash und Brit-Songwriter Elvis Costello im Großen Saal kraftvoll aus. Das sogenannte Kerngeschäft, die Welt der Klassikmusik, legt aber ebenfalls enorm los, Spitzenorchester aus der ganzen Welt beehren wieder einmal die Hansestadt: darunter das Boston Symphony Orchestra, die Wiener Philharmoniker, The Philadelphia Orchestra, das Concertgebouworkest aus Amsterdam, das London Symphony Orchestra und viele andere mehr aus den Musikmetropolen rund um den Globus. Für den Generalintendanten der Elbphilharmonie und der Laeiszhalle, Christoph Lieben-Seutter, kein Zufall, resümiert er doch mit seiner typischen Understatement-Beiläufigkeit und ohne Arroganz: „Alle wollen in der Elbphilharmonie auftreten, und wir können ein weltweit einzigartiges Angebot bieten.“
Foto oben: Unter dem Motto „Nie wie immer“ und mit in knalligen Farben und vielfältigsten Formen explodierenden Farb-Klang-Skulpturen präsentierte das Weltkonzerthaus seine Höhepunkte. © Elbphilharmonie
International wohlklingende Namen sind unter den Interpreten dabei: Bei den Pianisten darf man sich unter anderem auf Daniil Trifonov, Yuya Wang, Sir András Schiff, Khatia Buniatishvili, Lang Lang und den lange herbeigesehnten Arcadi Volodos freuen. Die Liste der Dirigenten lässt mit hochkarätigen Namen wie Sir Simon Rattle (ab 2023/24 Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks), den in Hamburg jüngst gefeierten Klaus Mäkelä (Oslo Philharmonic) und Teodor Currrentzis (SWR Symphonieorchester) aufhorchen. Die beliebten konzertanten Opernaufführungen sind auch in der neuen Saison ein wichtiger Bestandteil des Programms. So wird es Aufführungen von Debussy („Pelléas et Melisande“), Beethoven („Fidelio“), Weber („Der Freischütz“) und Georges Bizet („Carmen“) geben.
Die Reihe Reflektor, in der Künstler das Programm gestalten, wird einmal von dem US-Jazzgitarristen Bill Frisell und einmal vom österreichischen Konzeptkünstler André Heller gestaltet. Die Jazz-Sparte ist ebenfalls top besetzt, unter anderem hat man mit Brad Mehldau, Jason Moran und Wolfgang Muthspiel einige Größen der aktuellen Szene im Boot. „Minimale Preisanpassungen“ – zwei Euro mehr als bisher – gebe es lediglich bei den ganz günstigen „Red Tickets“ für junge Besucher, sagte Lieben-Seutter. Ansonsten habe man die Preise „praktisch nicht angehoben“. Hinsichtlich der Auslastung zeigte sich der Generalintendant positiv überrascht, dass die „Corona-Delle“ so schnell wieder überwunden werden konnte. Eine Erhöhung der Zuschüsse der Stadt für den Spielbetrieb sei in absehbarer Zeit nicht zu erwarten. Aber, so die mahnenden Worte des Elbphilharmonie-Chefs: „Der Betriebsgesellschaft laufen die Kosten davon“, und man müsse vermutlich über neue Einnahmequellen nachdenken. Das Motto für die kommende Spielzeit lautet übrigens „Nie wie immer“ – zum Glück bezieht sich das nicht auf die hohe Qualität des Programms, denn dieses ist wie nicht anders zu erwarten absolut hochwertig und experimentierfreudig. Wer Abwechslung sucht und musikfachliche Herausforderungen erleben wil, ist am Platz der Deutschen Einheit nach wie vor gut aufgehoben. Cetin Yaman
Ab sofort sind die neuen Elbphilharmonie-Abos für die Konzertsaison 2023/24 buchbar. 22 hauseigene Abos stehen dabei zur Auswahl, bei einem Abo spart man 20 Prozent im Vergleich zum Einzelkartenkauf. Der Abo- und Einzelkarten-Vorverkauf für 2023/24 startet am 6. Juni – unter: www.elbphilharmonie.de