Spitzenkonzerte. Das Elbphilharmonie-Programm 2024/25 setzt auf Sicheres und Gewagtes – Abo-Buchungen ab 15. Mai
Das Elbphilharmonie-Programm für die Saison 2024/25 steht. Eröffnet wird die neunte Spielzeit am 5. September mit wenig Pomp: Im Kleinen Saal interpretieren der Cellist Yo-Yo Ma, der Geiger Leonidas Kavakos und der Pianist Emanuel Ax Beethoven-Trios. Nicht bloß das erzählt Christoph Lieben-Seutter bei einer Pressekonferenz, der Intendant präsentiert vor allem die Höhepunkte der mehr als 1.200 Veranstaltungen in der Elbphilharmonie und in der Laeiszhalle. Dabei begleitet ihn Alan Gilbert, der Chefdirigent des NDR Elbphilharmonie Orchesters. Der Amerikaner macht sich sogleich für Arnold Schönberg stark, dem ein Schwerpunkt gewidmet ist. „Ich liebe Schönberg“, sagt er. Die musikalische Dialektik des Komponisten sei einmalig: „Dennoch ist nicht alles schwer zu verstehen. Vieles ist impressionistisch und romantisch.“ Neben Schönberg rücken Mozart, Boulez und Bruckner als Komponisten in den Fokus.
Foto oben: Der finnische Dirigent Klaus Mäkelä erstürmt die Taktstock-Leiter und dirigiert im Großen Saal in der Saison 2024/25 an sieben Abenden vier Orchester.© Sophie Wolter
Zwei junge Durchstarter der Klassikszene dürfen ebenfalls in der Elbphilharmonie gleich bei mehreren Auftritten ihr Können demonstrieren. Einerseits der Pianist Alexandre Kantorow, zum anderen der Dirigent Klaus Mäkelä, der an sieben Abenden am Pult von vier Orchestern zu erleben ist. Seit 2020 bekleidet der Finne die Position des Chefdirigenten beim Oslo Philharmonic, 2022 wurde er Musikdirektor des Orchestre de Paris. Ab 2027 wird der 28-Jährige Chefdirigent des Royal Concertgebow Orchestra sowie des Chicago Symphony Orchestra. „Er wirkt total reif, nicht quirlig-jung“, begeistert sich Christoph Lieben-Seutter.
Er und Alan Gilbert sind sich besonders in einem Punkt einig: Neue Musik ist wichtig. Deshalb wird ihr mit dem Festival „Elbphilharmonie Visions“ Tribut gezollt. Zur Aufführung kommen einzig Kompositionen aus dem 21. Jahrhundert. Zum Beispiel von Alex Paxton, Alberto Posadas oder Olga Neuwirth. „Es werden nur Werke gespielt, die in Hamburg noch nie präsentiert wurden“, erläutert Alan Gilbert. Die Stücke werden im Großen Saal ausschließlich von Rundfunkorchestern zu Gehör gebracht. „Das ist ein Bekenntnis zu den Rundfunkorchestern“, ergänzt Christoph Lieben-Seutter. Schließlich ist ihre Zukunft ungewiss. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat angeregt, die Zahl der Rundfunkklangkörper zu halbieren.
Die beiden „Reflektor“-Festivals werden von Sophie Hunger und Marc Ribot kuratiert. Den US-Gitarristen erkennt man direkt beim ersten Ton. Nachdem er den Sound von Tom Waits’ Album „Rain Dogs“ mitgeprägt hatte, spielte er mit Stars von Diana Krall bis Elvis Costello. Trotzdem blieb er weiterhin in der experimentellen Musikszene New Yorks verankert. Sophie Hunger, geboren als Emilie Jeanne-Sophie Welti in Bern, wertschätzt verschiedene Stilrichtungen. Beim Folk bedient sich die Diplomatentochter ebenso wie bei Elektronik oder beim Jazz.
Stichwort Jazz: Der Altsaxofonist Kenny Garrett spielt sich bei seinem Debüt in der Elbphilharmonie durch die Jazz-, R ’n’ B- und Gospelgeschichte. Die Pianistin Hiromi gönnt sich mit Synthesizern einen Ausflug in die Fusion-Welt. Maria Schneider stellt mit dem Oslo Jazz Ensemble das mit zwei Grammys prämierte Album „Data Lords“ vor.
Für die ganz jungen Zuschauer:innen gibt es Funkelkonzerte – einige sprechen schon Neugeborene an, andere Teenager. Das Moka Efti Orchestra, bekannt geworden durch die Serie „Babylon Berlin“, veranstaltet ein Jugendkonzert, das Ensemble Reflektor wartet unter dem Titel „Pleistozän“ mit einem Wissenschaftskonzert auf. Dagmar Leischow
Info Mehr Infos unter www.elbphilharmonie.de und Abo-Tickets ab sofort buchbar unter: www.elbphilharmonie.de/abo. Einzelkarten sind ab 14. Mai erhältlich.