E-Lifestyle. HCZ-Autor Thomas Geiger sprach mit Dirk Adelmann, CEO von Smart Europe GmbH, über den neuen E-Smart #2 für 2026
Smart-Fans der ersten Stunde waren in den letzten Jahren arg gebeutelt. Denn: Erst hat Mercedes die Hälfte der Marke Smart an die Chinesen verschachert, dann haben sie den früher mal 2,50 Meter kurzen Bonsai-Benz mit dem #5 auf bis dato unvorstellbare 4,70 Meter aufgeblasen, und zu guter Letzt haben sie auch noch das Original eingestellt. Im März war Schluss, und die Idee von minimalen Abmessungen für maximale Mobilität im urbanen Raum war Geschichte. Dachte zumindest jeder. 
Foto oben: Die Smart-Evolution der Modelle bringt 2026 den neuen E-Smart Fortwo als #2 mit einer Länge von 2 Meter plus X. © Smart Europe GmbH
Doch jetzt belehrt uns Dirk Adelmann eines Besseren. Er ist Europachef des Joint Ventures Smart Europe GmbH von Mercedes-Benz und Geely und verspricht uns fürs neue Jahr einen neuen Fortwo. Der folgt zwar der aktuellen Nomenklatur und wird deshalb #2 heißen, soll sich aber sonst so weit wie möglich am Original orientieren. „Zwei Sitze, minimale Abmessungen, erschwingliche Preise“, fasst er die Eckpunkte zusammen.

Die kennt er gut. „Denn wir haben den Fortwo nie vergessen, sondern vom Beginn des Joint Ventures an auf dem Zettel gehabt.“ Nur hätten sie sich in der neuen Konstellation erst einmal neu aufstellen und das nötige Geld für so ein Projekt verdienen müssen. Und vor allem mussten sie lange rechnen und entwickeln, um die Idee zum Fliegen zu bringen. Schließlich mag der Vorgänger zwar viele Liebhaber gehabt haben, hat aber nie Gewinne eingefahren, sondern gilt als eines der ganz großen Millionengräber in der Mercedes-Geschichte. „Wir haben in der Vergangenheit gelernt, wie klein und spitz das Segment ist“, sagt Adelmann diplomatisch. „Und vor allem haben wir hier in Europa nie aufgegeben. Schließlich sind wir der mit Abstand größte Markt für so ein kleines Auto.“
Dass es jetzt offenbar doch noch einmal klappt mit dem neuen Bonsai-Benz hat viele Gründe: Es gibt neue Geldgeber in China und neue Entscheidungsträger in Stuttgart, und obendrein ist offenbar auch die Entwicklungsmannschaft weitergekommen. Dabei lag die Last vor allem in China. Denn ein Design dürften sie in Stuttgart aus dem Ärmel geschüttelt haben, nachdem sie schon drei Generationen im Block hatten. Aber eine passende Plattform zu finden oder zu bauen und den richtigen Antrieb für so ein kleines Auto zu definieren, das dürfte eine große Aufgabe gewesen sein.

Wie sie die gelöst haben, will Adelmann noch nicht verraten. Doch mit dem Hinweis auf die eigene Architektur dürfte sich die 800-Volt-Technik von #1, #3 und #5 erledigt haben und womöglich auch die Lithium-Ionen-Zellen, die sonst bei Smart zum Einsatz kommen. Dennoch können sich die Freunde der elektrischen Minimalmobilität über großen Fortschritt freuen: „Die Reichweite wollen wir mindestens verdoppeln“, verspricht Adelmann. Statt etwa 130 sind also mindestens 260 Kilometer drin, und als #2 muss der Fortwo endlich Autos wie einem Dacia Spring oder bald einem VW ID.1 nicht mehr neidisch hinterherschauen.
Bleibt zum Schluss noch die große Frage nach der Größe: Selbst wenn der Schattenriss, den Smart zur Ankündigung veröffentlicht hat, eine vertraute Silhouette zeigt, sollte man nicht mehr auf die anfangs 2,50 und zuletzt 2,70 Meter hoffen, betreibt Adelmann Erwartungsmanagement. „Schließlich haben sich die gesetzlichen Vorgaben und die Crashnormen seitdem weiterentwickelt.“ Aber Smart will so nah wie möglich am Original bleiben, und Adelmann verspricht zumindest „eine Zwei an erster Stelle“, was den Fortwo noch immer zum kürzesten Serienauto am Markt machen würde.
Beim Preis, der für das E-Modell am Ende mit 
21.490 Euro begonnen hat, wollen sie dagegen trotz der größeren Reichweite keinen so großen Sprung machen. Nicht umsonst wird der #2 genau wie seine großen Geschwister künftig in China gebaut. Den genauen Preis will Adelmann natürlich noch nicht verraten. Aber er verspricht, dass der kleinste Smart auch der günstigste wird, und plant mit einem Einstiegspreis in den „unteren 20.000ern“. Damit läge er zwar auf dem Niveau von Viersitzern wie dem Hyundai Inster und dann auch VW ID.1 und Renault Twingo. Doch wären das immerhin 50 Prozent weniger als beim #1 und Grund genug für die Vermutung, dass der #2 als im Konzept weitgehend konkurrenzloses Auto und halbwegs bezahlbares Einstiegsmodell zumindest in Europa zum meistverkauften Auto im Portfolio aufsteigt und so am Ende doch wieder Größe beweist. Thomas Geiger
Info Mehr Informationen unter: https://de.smart.com/de/about-us/new-cars

 
								 
				 
															


