Große HH-Wahl-Umfrage: Quo vadis, HafenCity?

Umfrage: Spitzenpolitiker:innen aus Wahlkreis und Landesliste von Hamburg-Mitte beantworten die 15 wichtigsten Fragen. Die Kandidatinnen und Kandidaten: Julia Barth-Dwoezynski, SPD, Grundschullehrerin; Farid Müller, Die Grünen, Kommunikationswirt; Stefanie Blaschka, CDU, Juristin; Heike Sudmann, Die Linke, Stadtplanerin; Jimmy Blum, FDP, Kaufmann; und Nicole Jordan, AfD, Medizinische Fachangestellte sowie Britta Peters, Volt, Senior Beraterin Nachhaltigkeit.
Foto oben: 15 Fragen an sieben Spitzenpolitiker:innen von Hamburg-Mitte zur Bürgerschaftswahl 2025: „Quo vadis, HafenCity?“ – und die sieben Topkandidaten haben geantwortet, was sie wollen und wie sie Missstände verbessern wollen. © Catrin-Anja Eichinger

Farid Müller, Grüne: Als Wahlkreisabgeordneter bin ich regelmäßig mit meinen Rathaus Talks vor Ort und stehe darüber hinaus mit allen Akteuren in der HafenCity gerne im Gespräch. Meine Schwerpunkte Verkehr und Öffentliches Grün (Stadtklima und Biodiversität) werde ich weiter im Austausch mit dem Stadtteil voranbringen.

Stefanie Blaschka, CDU: Ich stehe für pragmatische Lösungen ohne ideologische Scheuklappen. Dafür setze ich mich seit einigen Jahren bereits als Mitglied der Bezirksversammlung ein. Es ist mir wichtig, die unterschiedlichen Bedürfnisse der Menschen zu verstehen und in Einklang zu bringen und sie nicht gegeneinander auszuspielen. 

Heike Sudmann, Die Linke: Weil ich seit Jahren Probleme des Stadtteils und der Menschen in der HafenCity sehe und in die Bürgerschaft einbringe: Schulstandorte, überdimensioniertes Einkaufsquartier, Tempo 30, Versmannstraße, Umweltprobleme (von fehlenden Grünflächen, Überhitzung, Windschneisen bis hin zur Luftverschmutzung) … 

Jimmy Blum, FDP: Weil ich die Herausforderungen der HafenCity seit 14 Jahren als Bewohner und Unternehmer hautnah kenne. Wie heißt es so schön: Neue Besen kehren besser. Als Quereinsteiger in die Politik werde ich pragmatische Lösungen vorantreiben. Ich stehe für eine transparente, bürgernahe Politik, die die Interessen der Anwohner:innen und Gewerbetreibenden in den Mittelpunkt stellt. Mit meiner Erfahrung und meinem Engagement möchte ich die HafenCity lebenswerter gestalten und gemeinsam Lösungen entwickeln.

Nicole Jordan, AfD: Ich stehe für eine HafenCity mit mehr Grün, weniger Verkehrslärm, sicheren Straßen und einer lebendigen Nachbarschaft. Ihr Alltag soll spürbar besser werden – für Familien, Gewerbe und Anwohner:innen. Ihre Anliegen sind meine Priorität.

Britta Peters, Volt: Ich setze drei klare Prioritäten für die HafenCity: 1. Mehr Grünflächen statt versiegelter Flächen. 2. Eine deutlich bessere Verkehrsanbindung, besonders für Rad und ÖPNV. 3. Die Stärkung lokaler Unternehmen durch ein aktives Netzwerk. Mit diesen Schritten gestalten wir gemeinsam eine lebenswerte HafenCity. 

Farid Müller, Grüne: Ich bin ein Fan von Wassernähe und neuer Architektur. Nicht alles in der HafenCity hat einen Preis verdient, aber dieser Stadtteil hat neue Maßstäbe gesetzt, gerade auch im nachhaltigen Bauen. Die Spielplätze im Grasbrook- und Baakenhafenpark sind grandios und zeigen auf, wie es woanders gehen kann.

Stefanie Blaschka, CDU: Ich schätze an der HafenCity vor allem die Verbundenheit zur Elbe und zur alten Speicherstadt. Das Quartier zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie die Vielfalt aus Wohnen, Leben, Kultur, Gastronomie und Arbeiten funktionieren kann. Ich bin sehr gespannt, wie sich die HafenCity noch entwickeln wird.

Heike Sudmann, Die Linke: Nicht erst seit 2025, sondern viele Jahre schon bin ich begeistert von den Aktiven in der HafenCity, die sich im Netzwerk HafenCity, in den vielen Arbeitsgruppen und überhaupt für den Stadtteil engagieren. 

Jimmy Blum, FDP: Mein Highlight ist der neue Strandhöft und die vielen neuen Nachbarn im Baakenhafen. Ich freue mich auf viele spannende Begegnungen. Besonders schätze ich die innovative Architektur und die vielfältigen Freizeitangebote in der HafenCity 2025. Die gelungene Mischung aus Wohnen, Arbeiten und Kultur schafft ein dynamisches Umfeld, das Menschen anzieht und verbindet.

Nicole Jordan, AfD: Ich liebe die lebendige Nachbarschaft, die Plätze und die Vielfalt der Menschen in der HafenCity. Hier wird modernes Stadtleben greifbar – ein Ort, der Gemeinschaft und Innovation vereint.

Farid Müller, Grüne: Mir gefällt der Verkehr nicht. Ich setze mich für eine weiterhin zweispurige Versmann­straße mit sicheren Radwegen ein, auch auf der Magdeburger Brücke. Der Überseequartier-Verkehr gehört auf den Prüfstand. Längere Ampel-Grünphasen auf den Schulwegen. Tempo 30 sollte, wo sinnvoll, eingeführt werden. 

Stefanie Blaschka, CDU: Aus meiner Sicht wurden in der Gestaltung und Entwicklung der HafenCity diverse Planungsfehler gemacht. Es fehlt an Grünflächen, sozialer Infrastruktur insbesondere im Jugendbereich, einem durchdachten Mobilitätskonzept, das alle Verkehrsteilnehmer im Blick hat, und ausreichend Sportflächen. 

Heike Sudmann, Die Linke: Es werden zu viele teure Wohnungen gebaut. Deshalb will ich die unselige Konstruktion, dass über die Grundstücksverkäufe der Hafen mitfinanziert werden soll („Sondervermögen Stadt und Hafen“), endlich beerdigen. Es wird viel zu schnell gefahren, deshalb streite ich weiter für Tempo 30 in der HafenCity.

Jimmy Blum, FDP: Die Verkehrssituation! Neue Konzepte wurden in der Vergangenheit intensiv erarbeitet. Ich setze mich für die Umsetzung ein.

Nicole Jordan, AfD: Es fehlt an Grünflächen, Verkehrslösungen und Angeboten für Familien. Ich setze mich für ruhige Erholungsräume, sichere Mobilität und Projekte ein, die Ihren Alltag einfacher und lebenswerter machen. 

Farid Müller, Grüne: Klar ist, dass diese Spende nicht für eine neue Oper reicht und die Sanierung der alten auch noch an der Stadt hängt. Beides kann ich mir nicht finanziert aus dem Stadtsäckel vorstellen. Den Standort beurteile ich nicht ablehnend, weil dieser für eine außergewöhnliche Nutzung immer reserviert wurde. 

Stefanie Blaschka, CDU: Das Angebot zum Bau eines Opernhauses ist verlockend und wäre ein Highlight für Hamburg. Es braucht dafür aber auch ein tragfähiges Betriebskonzept, das den laufenden Haushalt nicht zusätzlich belastet. Nötig ist zudem die Sanierung der Staatsoper in verkehrstechnisch idealer Lage.

Heike Sudmann, Die Linke: Zweimal: Nein! Das ist ein vergiftetes Geschenk, denn die Stadt muss Hunderte Millionen Euro für Grundstücksherrichtung und Bau bezahlen, vom Betrieb ganz zu schweigen. Und sie muss die Sanierung der denkmalgeschützten Staatsoper finanzieren. Für den Baakenhöft bietet sich eine andere Nutzung an.

Jimmy Blum, FDP: Ein weiteres kulturelles Highlight in der HCafenCity ist bestimmt nicht verkehrt. Ich bezweifle, ob die Finanzierung wirklich geklärt ist. Der Baakenhöft wäre ein schöner Standort, wenn genügend öffentliche und grüne Flächen mitgeplant werden. 

Nicole Jordan, AfD: Eine neue Oper macht nur Sinn, wenn sie Ihnen zugutekommt. Ich lehne Prestigeprojekte ab, die Lärm und Verkehr erhöhen. Der Baakenhöft sollte ein Ort für Kultur und Naherholung für alle werden.

Farid Müller, Grüne: Ich könnte mir das sehr gut vorstellen, es scheitert zurzeit allerdings noch an den rechtlichen Bedingungen für Hauptstraßen. Bis diese im Bund verändert werden, setze ich mich für Tempo 30 in allen anderen Straßen ein.

Stefanie Blaschka, CDU: Nein. Aus meiner Sicht sind Tempo-30-Zonen punktuell ein sinnvolles Instrument zur Verkehrsberuhigung und Absicherung der Verkehrsteilnehmer. Es besteht trotzdem ein großes Bedürfnis nach freier und zügiger Mobilität, sodass Hauptverkehrsachsen nicht auf Tempo 30 reduziert werden sollten. 

Heike Sudmann, Die Linke: Unbedingt. Tempo 30 erhöht die Sicherheit für Zufußgehende, Radfahrende und auch Autofahrende. Und es reduziert die Lärmbelastung, da bei höheren Geschwindigkeiten die Rollgeräusche stark zunehmen (auch bei E-Autos).

Jimmy Blum, FDP: Ja, ich unterstütze die flächendeckende Einführung von Tempo 30. Dies würde die Verkehrssicherheit erhöhen, Lärm reduzieren und die Lebensqualität für alle Anwohner:innen in der HafenCity verbessern.

Nicole Jordan, AfD: Ich unterstütze Tempo 30 in Wohngebieten, um Lärm und Gefahren zu reduzieren. Auf Hauptstraßen muss der Verkehr aber fließen. Ihre Sicherheit und Lebensqualität stehen für mich im Mittelpunkt.

Julia Barth-Dworzynski, SPD: Als Mitinitiatorin des Antrags entschuldige ich mich bei den Anwohner:innen für die lange Dauer. Jede Maßnahme erfordert finanzielle Mittel, welche wir jetzt im Parlament in der nächsten Legislatur sicherstellen und die Umsetzung gemeinsam mit den zuständigen Stellen konsequent und zügig koordinieren.

Farid Müller, Grüne: Ich werde mich nach der Wahl mit dem HafenCity Netzwerk und allen interessierten Bürger:innen zusammensetzen, um die vielen Projekte zu priorisieren und dann kalkulieren zu lassen. Im zweiten Schritt werde ich mich dann für die entsprechende Mitteleinwerbung bei Senat und Bürgerschaft starkmachen. 

Stefanie Blaschka, CDU: Es fehlt an pragmatischen Lösungsansätzen und dem politischen Willen, die Dinge anzupacken. Es ist unverständlich, wie man bei einem neuen Stadtteil die Basics der Stadtplanung ignorieren konnte. Trotz grüner Umweltbehörde verringerte sich in den letzten Jahren der Baumbestand in Hamburg insgesamt. 

Heike Sudmann, Die Linke: Die Mehrheit in der Bürgerschaft will sich nicht mit den konkreten – und von den Bewohner:innen mit großer Expertise erarbeiteten – Vorschlägen auseinandersetzen. Sonst würde womöglich deutlich werden, dass der angeblich so hohe Grünanteil in der Hafen­City nur auf dem Papier besteht. 

Jimmy Blum, FDP: Das würde ich auch gerne wissen. Fragen Sie bitte Rot-Grün, warum einfach nichts umgesetzt wird. Ein Weiter-so ist nicht hinnehmbar. Die Maßnahmenkataloge werden ignoriert. Das ist unverantwortlich. Beim Hearing des Netzwerks haben wir ja auch schon die erste Entschuldigung dazu gehört.

Nicole Jordan, AfD: Der Senat hat Versprechen gemacht, aber nichts geliefert. Ich setze mich für schnell sichtbare Maßnahmen ein: neue Parks, Bäume und grüne Plätze, die Ihr Leben in der HafenCity spürbar verbessern. 

Britta Peters, Volt: Das Problem liegt im System: Zu viele Behörden, unklare Zuständigkeiten, fehlende Fristen. Meine Lösung: ein digitales Projektmanagement-System nach Vorbild der Privatwirtschaft. Damit werden Verzögerungen sofort sichtbar und behebbar. Klare Verantwortlichkeiten statt endloser Abstimmungsschleifen. 

Julia Barth-Dworzynski, SPD: Hamburg braucht mehr öffentliche Schwimmange­bote, gerade bei immer heißeren Sommern. Die starke Nachfrage zeigt den Bedarf. Im Kleinen Grasbrook sehe ich realistisch die besten Chancen, ein solches Projekt mittelfristig umzusetzen. Ich fände aber auch ein schwimmendes Freibad wie etwa in Berlin gut. 

Farid Müller, Grüne: Ja, ich sehe den Bedarf, gerade in einem Stadtteil, der am Wasser liegt, fehlt so etwas. Dennoch hat eine Realisierung eines öffentlichen Hallenbades auf dem Kleinen Grasbrook eine höhere Chance als in der fast fertigen HafenCity.

Stefanie Blaschka, CDU: Nachdem in Hamburg bereits viele Freibäder geschlossen wurden, finde ich es eine spannende Idee, ein Schwimmbad – auch mit Außenbereich – mitzudenken. Neben Schwimm­unterricht für Kinder ermöglichen Sport- und Freizeitangebote das Zusammenbringen von Menschen. Die Realisierung könnte aber anspruchsvoll werden. 

Heike Sudmann, Die Linke: Ja. 16.000 Einwohne­r:innen soll die HafenCity mal haben, 6.000 der Grasbrook. Für sie und für die Menschen in Rothenburgsort, auf der Veddel und in der Altstadt ist ein Schwimmbad nötig. Die Idee mit dem Grasbrookhafen ist reizvoll und sollte unbedingt geprüft werden.

Jimmy Blum, FDP: Ja, wir hatten in der Bezirksversammlung dazu einen Antrag gestellt.

Nicole Jordan, AfD: Ein öffentliches Schwimmbad wäre ein großer Gewinn für Familien und alle Bewohner:innen. Der Grasbrookhafen ist ideal, wenn Umwelt- und Verkehrsfragen geklärt werden. Ich unterstütze solche Projekte. 

Britta Peters, Volt: Ja zum Hafenbad im Grasbrookhafen! Oslo macht vor, wie’s geht: Dort zieht das öffentliche Hafenbad täglich Hunderte Besucher*innen an. Mit modernster Wasserfilterung und schwimmenden Sonnendecks schaffen wir einen neuen Magneten für die HafenCity – kostengünstig und für alle zugänglich. 

Julia Barth-Dworzynski, SPD: Die Bedarfe der HafenCity sind klar: Es braucht grüne, öffentliche Orte für Anwohner:innen und Angebote für Kinder und Jugendliche. Diese Prioritäten müssen dort in jedem Fall realisiert werden, ob mit oder ohne Oper! 

Farid Müller, Grüne: Ich würde mir dort in dieser Lage eine besondere architektonische Lösung wünschen, gerne auch mit kultureller Nutzung. Es darf aber auch gerne etwas anderes als eine neue Oper sein.

Stefanie Blaschka, CDU: Ein architektonisches Highlight, das dem Baakenhöft Charakter verleiht und eine breite Nutzbarkeit für die Menschen im Quartier bietet. An dieser exponierten Stelle sollten wir eine besondere Verbindung zum Hafen schaffen und diesen auch erlebbar machen. 

Heike Sudmann, Die Linke: Wir Linke möchten hier einen Ort schaffen, der sich mit der (Post-)Kolonialgeschichte Hamburgs auseinandersetzt – besonders mit den Opfern. Vom Petersenkai (Baakenhafen) wurden vor über 100 Jahren die Soldaten, die den Völkermord an Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika verübten, verschifft. 

Jimmy Blum, FDP: Das sollte auf jeden Fall ein Ort der Begegnung werden. Eine Oper ist ja im Gespräch und kann ein guter Ansatz für weitere tolle Ideen sein.

Nicole Jordan, AfD: Die Baakenhöft-Spitze muss ein Ort für Sie werden: mit Grünflächen, Kultur, Freizeit und Angeboten, die Familien und Nachbarn einladen. Kein Prestigeprojekt, sondern ein Platz, der Ihr Leben bereichert.

Britta Peters, Volt: Der Baakenhöft braucht drei Dinge: 1. Einen öffentlichen Park mit Hafenblick. 2. Bezahlbare Wohnungen statt Luxusapartments. 3. Räume für Kultur und Kleingewerbe. Mein Konzept sieht vor, dass die Anwohner:innen bei der konkreten Gestaltung mitentscheiden – durch Workshops und digitale Beteiligung. 

Julia Barth-Dworzynski, SPD: Mein Top-Thema sind lebendige Quartiere – sie sind das Fundament einer lebenswerten und erfolgreichen Stadt. Jeder Stadtteil hat eigene Herausforderungen. Unsere Aufgabe ist es, die begrenzten Ressourcen klug und effektiv einzusetzen, um Hamburg als Ganzes voranzubringen. 

Farid Müller, Grüne: Das Top-Thema ist der Bau bezahlbarer Wohnungen und der Erhalt des öffentlichen Grüns. Der deutschlandweit einmalige Vertrag für Hamburgs Grün zwischen dem NABU und Senat und Bürgerschaft sorgt für den Erhalt. Besonders der neue 3. Förderweg für Familien mit 12 bis 13 €/m² muss jetzt gebaut werden.

Stefanie Blaschka, CDU: Meine politischen Schwerpunkte liegen in der Sozial-, Jugend- und Sportpolitik. Mein Herz schlägt schon immer für die Bereiche, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken können. Ich möchte Menschen verbinden und den Dialog fördern. Eine wachsende Stadt braucht immer auch ein gutes Miteinander. 

Heike Sudmann, Die Linke: Wohnen darf nicht arm machen. Deshalb bleibt für mich die Deckelung der Mieten und die Schaffung von günstigem Wohnraum ein Herzensthema.

Jimmy Blum, FDP: Die Belebung der Innenstadt durch Schaffung von Wohnungen. Es muss eine Balance zwischen der historisch gewachsenen Innenstadt und dem Westfield-Quartier geschaffen werden. Damit nicht alle nur noch ins Westfield strömen, muss die City attraktiver werden. Wir hatten bereits ein Konzept erarbeitet, die Mö zur Ramblas-Flaniermeile wie in Barcelona umzugestalten und die Aufenhaltsqualität für Anwohner und Gäste zu erhöhen. 

Nicole Jordan, AfD: Mein Thema ist Ihre Lebensqualität: weniger Verkehr, mehr Grünflächen, sichere Straßen und praktische Lösungen, die den Alltag für Familien, Anwohner:innen und Gewerbe besser machen. 

Britta Peters, Volt: Mein Kernthema ist klar: Hamburg zur klimaresilienten Stadt machen. Das bedeutet konkret: 30 Prozent mehr Grünflächen bis 2030, Solarpflicht für alle Neubauten und ein 365-Euro-Ticket für den HVV. Diese Ziele werde ich – egal ob in Regierung oder Opposition – mit Nachdruck verfolgen. 

Julia Barth-Dworzynski, SPD: Ich würde Quartiersentwicklungsprozesse in ganz Hamburg anstoßen, um die Stadt von innen nach außen lebenswerter zu gestalten. Der Staatsrat für Bezirke sollte sichtbarer und aktiver agieren, um diese Prozesse stärker zu unterstützen und die Zusammenarbeit mit den Bezirken zu verbessern. 

Farid Müller, Grüne: Ich würde die Verkehrsführung nach der Eröffnung des Überseequartiers überprüfen. Zum Beispiel die Frage, ob man von den Elbbrücken kommend bei der Magdeburger Brücke auf den Rechtsabbieger in die Osakaallee verzichtet. Und ich würde mich für Haushaltsmittel zur Umsetzung der Biodiversitätsprojekte einsetzen.

Stefanie Blaschka, CDU: Ich würde mehr Geld in die Justiz und soziale Einrichtungen geben, Park-and-Ride-Angebote für hvv-Nutzer wieder kostenlos machen, Baustellen vernünftig koordinieren, einen hamburgweiten Ordnungsdienst einführen und dafür sorgen, dass das Ehrenamt in Hamburg wieder mehr Anerkennung erhält. 

Heike Sudmann, Die Linke: Den Umgang mit Obdachlosen, denn sie müssen von der Straße wegkommen können. Für Kinder und ihre Eltern würde ich gute Zugänge zu Betreuung und Bildung anbieten. Und für die vielen engagierten Menschen echte Beteiligung und Mitsprache an politischen Entscheidungen schaffen.

Jimmy Blum, FDP: Mich haben die drei Verkehrstoten in den letzen Monaten in der HafenCity sehr berührt. Hier muss direkt gehandelt werden. Ich werde mich für die sofortige Umsetzung für vernünftige Fahrradwege und Tempo 30 einsetzen, wo es möglich ist. 

Nicole Jordan, AfD: Ich würde in den ersten 100 Tagen Grünflächen schaffen, Verkehrsprobleme lösen und für mehr Sicherheit sorgen. Sofortige Maßnahmen, die Ihren Alltag spürbar erleichtern und die HafenCity lebenswerter machen. 

Britta Peters, Volt: Drei Sofortmaßnahmen in den ersten 100 Tagen: eine City-Maut nach Londoner Vorbild einführen, den Radwegeausbau verdoppeln und ein digitales Bürger:innen-Portal für Verwaltungsdienstleistungen starten. Das sind konkrete Schritte für ein lebenswertes Hamburg. 

Julia Barth-Dworzynski, SPD: Ob ich mich persönlich freue, ist zweitrangig. Entscheidend ist, dass das Überseequartier ein zentraler Baustein der HafenCity wird und Hamburg als internationale Metropole stärkt. Jetzt gilt es, mögliche Herausforderungen wie Verkehr oder Einzelhandel vor Ort anzugehen und das Quartier als lebendigen Ort für Wohnen, Arbeiten, Kultur und Freizeit zu entwickeln. 

Farid Müller, Grüne: Na ja, das muss ich jetzt wohl, nach all den Bauverzögerungen. Darauf warten gerade die inhabergeführten Geschäfte und Gastronomie und deren Mitarbeiter:innen.

Stefanie Blaschka, CDU: Sofern der Termin eingehalten wird, freue ich mich. Trotzdem führt das Quartier zu Herausforderungen, für die der Senat nur ungenügende Lösungen anbietet. Es fehlt an einem ausreichenden Verkehrskonzept und an einem Plan, wie die Westfield-Anbieter nicht zu Konkurrenten, sondern Partner der Innenstadt werden. 

Heike Sudmann, Die Linke: Nein. Dieser völlig überdimensionierte Konsumtempel hat mit einer vernünftigen Stadtplanung nichts tun. Wie ein Ufo liegt das Ding in der HafenCity und sprengt alle Maßstäbe. 

Jimmy Blum, FDP: Ja, endlich! Ich freue mich auf die Eröffnung des Westfield Hamburg-Überseequartiers. Es bietet neue Einkaufsmöglichkeiten und stärkt die Wirtschaft der HafenCity und Hamburgs insgesamt.

Nicole Jordan, AfD: Das Überseequartier bietet Chancen, wenn es Ihre Bedürfnisse erfüllt. Es muss den Verkehr und die Nachbarschaft berücksichtigen. Ich unterstütze es, wenn es die Lebensqualität hier verbessert.

Britta Peters, Volt: Das Westfield-Quartier hat Licht und Schatten: Positiv sind die 3.500 Fahrradstellplätze und die unterirdische Anlieferung. Kritisch sehe ich die Dominanz großer Handelsketten. Entscheidend wird sein, ob das Quartier auch lokalen Händler:innen und Gastronom:innen Raum bietet. 

Julia Barth-Dworzynski, SPD: Die Sorge der Einzelhändler ist berechtigt. Wir brauchen eine starke Verbindung zwischen HafenCity und Altstadt, wie es unser Fraktionsvorsitzender zuletzt in dieser Zeitung noch mal betont hat. Die Domachse muss als zentrale Verbindung zwischen den Stadtteilen endlich vernünftig und entsprechend dieser Bedeutung geplant und umgesetzt werden. Die bisherigen „Anstrengungen“ sind nicht ausreichend.

Farid Müller, Grüne: Eine attraktivere Innenstadt ist in Arbeit: Jungfernstieg, Ballindamm und Neuer Jungfernstieg mit mehr Grün in Neugestaltung, und die Steinstraße folgt in diesem Jahr. Ich sehe die Sorge der Innenstadt über die Auswirkungen. Ich werde mich dafür einsetzen, dass beides schneller zusammenwächst.

Stefanie Blaschka, CDU: Ja, die positive Entwicklung im Überseequartier ist erfreulich, es fehlt aber an Unterstützung und einem Gesamtkonzept, wie wir diesen „Aufschwung“ auf die Innenstadt übertragen können, um Synergien zu nutzen. Die beiden Bereiche gegeneinander „auszuspielen“, halte ich für einen großen Fehler. 

Heike Sudmann, Die Linke: Ja, denn sie haben jetzt nicht nur mit der Konkurrenz durch den Internethandel zu kämpfen, sondern auch mit einem riesigen Einkaufszentrum, das die Kreuzfahrer:innen und die Kunden aus dem weiteren Umland durch zigtausend Stellplätze anziehen und vom Gang in die Innenstadt abhalten wird.

Jimmy Blum, FDP: Auf jeden Fall. Seit über zehn Jahren höre ich diese Befürchtungen und sehe leider überhaupt keine kreativen Ansätze, dem entgegenzuwirken. Die Schließungen der großen Häuser Karstadt Sport und Galeria Kaufhof zeigen, wie schlimm es um die City steht. Hier müssen wir handeln. 

Nicole Jordan, AfD: Die Bedenken der Händler sind berechtigt. Wichtig ist, dass das Überseequartier die HafenCity bereichert, ohne andere Teile Hamburgs zu schwächen. Die Balance muss stimmen.

Britta Peters, Volt: Die Sorgen der Innenstadt-Händler:innen nehme ich ernst. Mein Lösungsvorschlag: ein gemeinsames digitales Marketingkonzept für beide Standorte entwickeln. Dazu kostenlose Shuttlebusse zwischen Innenstadt und HafenCity einsetzen. So profitieren beide Bereiche voneinander.

Julia Barth-Dworzynski, SPD: Die prognostizierten 45.000 Menschen setzen eine starke ÖPNV-Anbindung voraus. Ziel muss sein, dass die Mehrheit per Bus oder U-Bahn anreist, um den Individualverkehr zu minimieren. Der Lieferverkehr bleibt eine Herausforderung, die sorgfältig geplant und koordiniert werden muss. 

Farid Müller, Grüne: Ja, das sind die irren Erwartungsplanungen von vor Jahren. Gleichzeitig setze ich mich dafür ein, die kommende Realität und die bisherige Verkehrsführungsplanung zugunsten der Anwohner:innen zu überprüfen.

Stefanie Blaschka, CDU: Nein, wir werden uns die Situation anschauen müssen, wenn das Quartier eröffnet ist. Ein solch massiver Anwuchs von Verkehr bringt neue Herausforderungen. Es ist davon auszugehen, dass sich der Parkdruck weiter massiv erhöhen wird. Das bisher geplante Verkehrskonzept erscheint mangelhaft. 

Heike Sudmann, Die Linke: Nein. Ich kann nicht verstehen, weshalb im 21. Jahrhundert zigtausend Stellplätze geplant werden, statt umweltfreundlichen Verkehr mit Bus und Bahn zu fördern. Auch die alte Mär, dass Autofahrer:innen die besseren Kunden sind, ist längst widerlegt. 

Jimmy Blum, FDP: Das Verkehrskonzpet der HafenCity ist eine Katastrophe und völlig veraltet. Die Waren müssen ja angeliefert werden. Aber hoffentlich kommen die Kunden wenigstens mit der U4. 

Nicole Jordan, AfD: Die HafenCity kann den geplanten Verkehr so nicht tragen. Ich setze mich für Lösungen ein: bessere Verkehrsplanung, weniger Lärm und ein Konzept, das Ihre Lebensqualität schützt.

Britta Peters, Volt: 45.000 Besucher:­innen täglich – das funktioniert nur mit neuem Verkehrskonzept. Drei Punkte sind entscheidend: Die U4 muss im Drei-Minuten-Takt fahren, alle Hauptstraßen brauchen geschützte Radwege, und wir benötigen ein intelligentes Parkleitsystem zur Verkehrslenkung. 

Julia Barth-Dworzynski, SPD: Die HafenCity braucht dringend mehr Schattenplätze, direkte Verschattung, kühle Orte und Entsiegelung, um sommerliche Hitze – gerade auch nachts – zu mindern. Entscheidend ist, jetzt Maßnahmen zu ergreifen, um die Lebensqualität trotz dichter Bebauung zu sichern. 

Farid Müller, Grüne: Die HafenCity ist durch die Wasserlage besonders vom Klimawandel betroffen. Bezirks­amt Mitte und HafenCity GmbH sollten alle Grundstücksbesitzer zu einem runden Tisch laden, um darüber zu sprechen, wie besonders die HafenCity das Fassadenbegrünungs- und Gründächerprogramm des Senats nutzen kann. 

Stefanie Blaschka, CDU: Es fehlen Grünflächen, die positive Effekte auf das Mikroklima haben und Hitzeregulierung ermöglichen. Bei zukünftigen Bau- und Stadtentwicklungsplänen sollte daher mehr Grün geplant werden. Zudem sollten wir innovative Technologien erproben und im Erfolgsfall nutzen, zum Beispiel Verdunstungstechniken oder Ähnliches. 

Heike Sudmann, Die Linke: Die Analyse zeigt, dass Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen erfolgen müssen. Die HafenCity braucht mehr unversiegelte (Grün-)Flächen. Neubauten sind klimaschützend und wärmereduzierend zu planen. Kalt- und Frischluftschneisen sind unerlässlich.

Jimmy Blum, FDP: Je mehr Grün, desto besser. Die typisch hamburgische einseitige Festlegung nur auf Bäume ist bei der Nutzen-Aufwand-Analyse nicht zielführend. Es können auch niederschwellige Maßnahmen wie Büsche und Sträucher helfen, die extreme Hitzeschwankungen auffangen, ohne einen so hohen Pflegebedarf wie Bäume zu haben. Dem Senat liegt sein Langem dafür ein Maßnahmenkatolog vor, der leider in Vergessenheit geriet und nicht umgesetzt wurde. Diesen sollten wir uns kurzfristig als Sofortmaßnahme vornehmen. 

Nicole Jordan, AfD: Hitze trifft Sie direkt. Ich kämpfe für mehr Grünflächen, begrünte Dächer und Innovationen, die das Mikroklima verbessern und den Sommer in der HafenCity angenehmer machen.

Britta Peters, Volt: Die Hitzebelastung bekämpfen wir mit dem Schwammstadt-Prinzip: Wasser speichernde Böden, helle Fassaden und großkronige Bäume senken die Temperatur um bis zu fünf Grad. Zusätzlich schaffen wir Trinkwasserbrunnen und beschattete Plätze als „Klimaoasen“. 

Julia Barth-Dworzynski, SPD: Als Bürgerschaftsabgeordnete habe ich wenig direkten Einfluss auf die Migrationspolitik. Das Thema ist komplex und zu wichtig für vereinfachte Antworten. Ich setze auf differenzierte Debatten, die Polarisierung vermeiden, und stehe für eine Politik, die Integration fördert und unsere Werte schützt. 

Farid Müller, Grüne: Ich stehe zum Grundgesetz und dem Recht auf Asyl. Ein „Grenzen dicht machen“ nach CDU/AfD-Manier wird die EU noch zusätzlich in eine Krise zu stürzen und nichts lösen. Ich unterstütze auf Bundesebene schnellere Asylverfahren und den schnelleren Vollzug beschlossener Abschiebungen in EU-Länder.

Stefanie Blaschka, CDU: Dieses Thema ist komplex. Ziel muss es sein, illegale Einreisen zu verhindern, das Aufenthaltsrecht für Straftäter zu verschärfen und die Grenzen besser zu schützen. Gleichzeitig muss viel mehr für die Integration durch Bildung, soziale Maßnahmen und Unterstützung durch uns als Zivilgesellschaft getan werden. Wir müssen weltoffen bleiben und dürfen uns nicht von möglichen Ängsten leiten lassen. 

Heike Sudmann, Die Linke: Eine weltoffene Community wird das Asylrecht verteidigen. Wir setzen in der Migrationspolitik auf humanitäre Lösungen, sichere Fluchtwege, eine gerechte Asylpolitik und nicht auf weitere Abschottung. Und: Kriminalität ist keine Frage der Herkunft – es gab und gibt deutsche und nichtdeutsche Täter.  

Jimmy Blum, FDP: Die Steuerung der Migration ist in der Zuständigkeit vom Bund beziehungsweise von Europa. Was wir hier in Hamburg machen können, ist, die Integration zu fördern und gezielte Programme für Migranten aufzulegen. Dabei sollten Bildung, Sprachkurse und berufliche Integration im Vordergrund stehen, um ein harmonisches Miteinander zu gewährleisten.

Nicole Jordan, AfD: Mi­gration muss gesteuert werden, um Ihre Sicherheit und unsere Werte zu schützen. Gleichzeitig fördere ich Regeln, die Integration ermöglichen, und setze mich für ein harmonisches Miteinander ein.

Britta Peters, Volt: Integration gelingt durch drei Säulen: schnelle Arbeitserlaubnis für qualifizierte Zuwanderer:innen, verpflichtende Sprach- und Integrationskurse von Tag eins an und ein Patenschaftsprogramm mit Einheimischen. Die HafenCity kann hier Modellquartier für ganz Hamburg werden.
Umfrage: Wolfgang Timpe

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