HafenCity Sommerfest 2023: »Das war doch mal wieder ein schöner Tag!«

7 Fragen an … Wolfgang Weisbrod-Weber, 2. Vorsitzender im Netzwerk HafenCity e. V., ­über das 4. Nachbarschaftsfest der HafenCity im Lohsepark

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Herr Weisbrod-Weber, Sie sind seit über zehn Jahren Mitglied des Netzwerks HafenCity e. V. und richten mit vielen Ehrenamtlichen zum vierten Mal ein Sommerfest aus. Was zeichnet das Nachbarschaftsfest 2023 des Netzwerks HafenCity e. V. aus? Das Sommerfest des Netzwerks ist das einzige große, öffentliche Fest in der HafenCity, dass komplett ehrenamtlich organisiert und durchgeführt wird – also tatsächlich von Anwohnern für Anwohner. Wir bringen Nachbarn, Initiativen, Vereine, Organisationen aus dem Quartier zusammen, um gemeinsam einen freudigen, nachbarschaftlichen Nachmittag und Abend zu verbringen. 
Foto oben: Wolfgang Weisbrod-Weber, 2. Vorsitzender des Netzwerks HafenCity e.V.: „Eine der schönen Eigenschaften der HafenCity ist ja die Vielfalt ihrer Anwohner:innen, und dazu gehören unbedingt auch die sozialen Träger und ihre Bewohner.“ © Wolfgang Timpe

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Was erwarten denn die HafenCity-Nachbarn dieses Jahr am 8. Juli für neue Höhepunkte an Musik, Kultur und Sport? Wir sind über alle glücklich und wollen niemanden herausheben, aber wir freuen uns über Schüler:innen, die Ausschnitte des Musicals „Grease“ präsentieren, haben zum ersten Mal ein Puppentheater der Wildtierstiftung dabei, die demnächst mit Dauerausstellungsfläche ins höchste Holzhochhaus Roots im Baakenhafen einziehen wird, und wir haben dieses Jahr zum ersten Mal eine Capoeira-Tanz- und Workshop-Gruppe dabei. Und nicht zu vergessen das echte Ur-HafenCity-Revival: Die Band NormalNull um Michael Baden und Andreas ­„Gazzo“ von der Heide hat extra fürs Fest intensiv neu geprobt und fiebert ihrem Auftritt entgegen. Kinder wie die „4 Kekse“ backen und organisieren in Eigenregie sportliche Aktivitäten, Schüler:innen der HafenCity präsentieren in einer Outdoor-Ausstellung ihre Werke, und der Campus Chor und die Campus Band vom Campus HafenCity feiern ihre Bühnenpremiere. Dies zeigt sehr schön die Vielfalt der nachbarschaftlichen Initiativen und Kreativität in unserem Quartier. 

Wolfgang Weisbrod-Weber: „Da wir alle ehrenamtlich arbeiten, brauchen wir auch keinen Gewinn zu machen. Wir sind sehr dankbar, dass die Bezirksversammlung Mitte uns einen großzügigen Zuschuss gewährt und uns die HafenCity Hamburg GmbH mit Sachleistungen unterstützt, und den Rest steuern unsere Mitglieder und die Beteiligten bei.“ © Michael Kobienia

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Es wird dieses Jahr erstmals ein selbst gebrautes Netzwerk-Hafen­City-Bier und ab 18 Uhr eine Cocktailbar mit eigenen Netzwerk-Drinks geben. Wie kam es dazu? Zum einen wollten wir einen deutlicheren Übergang schaffen vom mehr durch Aktivitäten für Jung und Alt geprägten Nachmittag zum mehr genießerhaften Abend rund um die Musikbühne. Zum anderen ist der Nachbar Dirk Paul auf uns zugekommen, der früher mit selbst gebrautem Bier auf Volksfesten aufgetreten ist, inzwischen aber aus familiären Gründen anderes macht. Er hat spontan angeboten, seine Anlage noch einmal aus dem Keller zu holen. Dazu hat sich noch das Chango, das mexikanische Restaurant aus der Neustadt, dessen Besitzer in der HafenCity wohnen und aktiv sind, bereit erklärt, neben leckerem Essen auch Cocktails anzubieten. Und das passte dann einfach: Zum Chillen vor der Bühne am Abend werden die Biertheke und die Netzwerk-HafenCity-Cocktailbar geöffnet! 

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Erstmals präsentieren sich neue Nachbarn aus dem Baakenhafen, zum Beispiel die Alsterdorf Allianz West oder das Team vom denk.mal Hannoverscher Bahnhof. Warum? Eine der schönen Eigenschaften der HafenCity ist ja die Vielfalt ihrer Anwohner:innen, und dazu gehören unbedingt auch die sozialen Träger und ihre Bewohner. Deshalb haben wir im Netzwerk HafenCity auch eine AG Soziales, in der die sozial Engagierten ihre Interessen bündeln können. Und für uns war es klar, dass sich diese Vielfalt der HafenCity auch auf unserem Fest darstellen soll. 

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Es gibt Sommerfest-Klassiker wie die Netzwerk-Kuchentheke, die kostenlos Kaffee, Kuchen und Softdrinks anbietet – für eine freiwillige Spende. Was ist die Idee der kleinen Nachbarschaftspreise? Unser Fest ist, wie gesagt, ein Fest von Nachbarn für Nachbarn, ehrenamtlich und ohne jede Gewinnabsicht. Wir wollen, dass alle kommen und alle sich wohlfühlen. Angebote wie die Kuchen­theke erfüllen dabei eine wichtige Funktion: Sie geben vielen die Möglichkeit, sich einfach und unkompliziert zu beteiligen. Jeder, der etwas beisteuert, ist auch Teil der Gastgeber, des „von Nachbarn“, und jeder, der etwas für sein leibliches Wohl tut, ist ein Teil von „für Nachbarn“. Und da wir alle ehrenamtlich arbeiten, brauchen wir auch keinen Gewinn zu machen. Wir sind sehr dankbar, dass die Bezirksversammlung Mitte uns einen großzügigen Zuschuss gewährt und uns die HafenCity Hamburg GmbH mit Sachleistungen unterstützt, und den Rest steuern unsere Mitglieder und die Beteiligten bei.

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Neben den Infoständen und dem zweiten Flohmarkt nach dem großen Erfolg in 2022 gibt es dieses Jahr ein runderneuertes Bühnenprogramm – von professioneller Rock-Pop-Musik über den Campus Chor und die Campus Band der weiterführenden Schule Campus HafenCity im Lohsepark bis zur ­Capoeira-Tanzkunst. Was ist die Idee hinter so unterschiedlichen Kulturformen? Zuerst einmal: Alle, die auf unserer Bühne auftreten, haben einen direkten HafenCity-Bezug, und das war uns wichtig. Wir wollten auch unter diesem Aspekt des Sommerfests die bunte Vielfalt der HafenCity repräsentiert sehen. Und dann, wie ein größerer Autor als ich einmal sagte: „Wer vieles bringt, wird vielen etwas bringen.“ Wir wollten nicht nur der Vielzahl der verschiedenen Akteure in der HafenCity gerecht werden, sondern auch der Vielzahl der Interessen der Besucher:innen. Und schließlich, gegen Abend, wenn dann auch Theke und Bar geöffnet werden, gehören Rock und Pop für die meisten zu einem Sommerfest einfach dazu.

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Die HafenCity Zeitung titelte jüngst das Festmotto „Kommen, quasseln, genießen“. Wann ist für Sie ein Fest fürs Quartier gelungen? Wir möchten, dass sich alle wohlfühlen, sowohl die Mitwirkenden als auch die Besucher:innen. Es soll lässig und unkompliziert sein: Wer singen will, kann singen; wer malen will, kann malen; wer sich informieren will, kann sich informieren; und wer sich unterhalten will, kann sich unterhalten. Halt: „Alles kann, nichts muss.“ Und wenn dann am Abend Menschen mit einer Bratwurst oder einem Taco und einem Bier oder Drink zusammenstehen und sagen: „Das war doch wieder mal ein schöner Tag“, dann sind wir zufrieden. Interview: Wolfgang Timpe
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Wolfgang Weisbrod-Weber ist 2. Vorsitzender im Netzwerk HafenCity e. V. Er ist ­verheiratet, hat drei Kinder (34, 36 und 42 Jahre), vier Enkel (1, 4, 4 und 8 Jahre) und lebt an der Shanghaiallee. 

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