Sonderausstellung. Das Internationale Maritime Museum Hamburg (IMMH) präsentiert mit »The Sea Unites«, »Das Meer verbindet«, einzigartige Fotos und sehenswerte Modelle zum griechischen Schifffahrts- und deutschen Wirtschaftswunder ab den 50er-Jahren
Aus den ehemaligen Kriegsgegnern Griechenland und Deutschland wurden längst Partner und Freunde. Heutzutage ist dies so selbstverständlich, dass es nicht ausdrücklich betont werden muss. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war die Lage vollkommen anders. Beide Länder reichten sich rasch die Hände – politisch wie wirtschaftlich. Vor allem Großauf-träge aus Griechenland trugen dazu bei, dass die weitgehend zerstörten Werften hierzulande überraschend schnell wieder in Schwung kamen. Erheblichen Anteil am Wirtschaftswunder der Bundesrepublik Deutschland hatte der Schiffbau.
Foto oben: Besucheransturm: Stapellauf des Tankers „Al-Malik Saud Al-Awal“, größer als die legendäre „Tina Onassis“, am 5. Juni 1954. © IMMH
Eine Sonderausstellung im Internationalen Maritimen Museum dokumentiert diese beeindruckende Ära in den 1950er-Jahren. Bis Ende November 2025 sind auf Deck 1 der Institution an der Koreastraße faszinierende Fotos und passende Schiffsmodelle zu sehen. Motto: „The Sea Unites“. Auf Deutsch: „Das Meer verbindet. Das griechische Schifffahrts- und das deutsche Wirtschaftswunder“.
»Die Tina Onassis ist wohl das berühmteste Schiff griechisch-deutscher Zusammenarbeit.«
IMMH-Kurator Gerrit Menzel
Über einen Zeitraum von 50 Jahren liefen mehr als 160 große Schiffe für griechische Eigner auf deutschen Werften vom Stapel, ab 1971 auch in der DDR. Namen wie Stavros Livanos, Stavros Niarchos, Aristoteles Onassis und Antonios Pappadakis schrieben Geschichte. Auch in Hamburg wirkten diese Schiffstaufen als Besuchermagneten. Sie zogen die Massen an – wie Ausstellungsbilder bewei-sen. Immer wieder hatte die Polizei alle Hände voll zu tun, die vom Boom begeisterten Menschenmassen in Schach zu halten. Das Herz der Hansestadt, der Hafen, pulsierte endlich wieder.

Eines dieser grandiosen Motive ist auch auf dem Veranstaltungsplakat zu sehen. Dabei handelt es sich um den Stapellauf von Niarchos’ „World Grandeur“ am 4. März 1955. Gut sieben Jahrzehnte ist das her.
Neben teilweise atemberaubenden Fotos wird die Sonderausstellung von Schiffsmodellen aus damaliger Zeit angereichert. Beispiele sind die Onassis-Tanker „Olympic Storm“ und „Tina Onassis“ sowie die „Chios“ aus dem Besitz der Gebrüder Livanos. „Die ,Tina Onassis‘ ist wohl das berühmteste Schiff griechisch-deutscher Zusammenarbeit“, sagt IMMH-Kurator Gerrit Menzel. Die Sonderausstellung deckt den Zeitraum bis 2002 ab.
Der Charakter der außergewöhnlich inszenierten und präsentierten Sonderausstellung, die am 24. September im Foyer des Kaispeichers B feierlich eröffnet wurde, entspricht der Ein-stellung des Museumsgründers Professor Peter Tamm: Letztlich trägt die See dazu bei, Länder und Menschen zusammenzubringen. Damals wie heute.
Es ist geplant, die auf den For-schungen des Schifffahrtshistorikers George M. Foustanos basierende Wanderausstellung später auch in Griechenland und in Brüssel zu präsentieren. Hamburg erlebt die Premiere. Jens Meyer-Odewald

Info I
Die Sonderausstellung „The Sea Unites“, „Das Meer verbindet. Das griechische Schifffahrts- und das deutsche Wirtschaftswunder“, im
Internationalen Maritimen Museum Hamburg (IMMH), Kaispeicher B, Koreastr. 1, 20457 Hamburg,präsentiert bis zum 30. November 2025 einzigartige Fotos auf Deck 1.
Info II
IMMH-Termine im Oktober: Im Rahmen der Hamburger Horizonte „Über Wasser“ veranstaltet das Internationale Maritime Museum in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie eine Vortragsreihe am 15., 22. und 29. Oktober. Themen und Details unter
www.imm-hamburg.de
In den Hamburger Herbstferien (20. bis 30. Oktober) organisiert das IMMH Workshops für Schülerinnen und
Schüler – zum Beispiel Buddelschiffe bauen oder Malen („Glitzern auf See“). Die Anzahl der Plätze ist begrenzt. Mehr Informationen unter
www.imm-hamburg.de
