Kontorhausviertel: »Man atmet Geschichte«

Gastronomie. Das traditionsreiche Restaurant Laufauf im Kontorhausviertel ist der ­Mittags-Hotspot für „Zeit“-Mitarbeiter und Touristen – auch aus der HafenCity

Tradition im aktuellen Gewand: Seit 1927 befindet sich im Souterrain des damaligen Neubaus Montanhof im Kattreppel 2 im Kontorhausviertel ein Restaurant. Die Familie Rebecca und Torben Olsson ist erst der zweite Betreiber des traditionsreichen Restaurants Laufauf. 
Foto oben: Die Laufauf-Betreiber der zweiten Generation, Rebecca Klingbiel-Olsson und Torben Olsson: „Wir beten, dass niemals ein Lampenschirm zerspringt, dann müssten wir alle historischen Lampen ersetzen.“ © Catrin-Anja Eichinger

Wenn man die Räume betritt,  atmet man Geschichte ein. Fast alles ist noch im Originalzustand, die Tische und die Bestuhlung sowie der aufwendige Tresenbereich. Die Kühlung, die Warenpräsentation und die gebogene Scheibe, alles wurde mit großem Aufwand erhalten und erinnert an die goldenen Zwanziger des letzten Jahrhunderts. 

Labskaus: Nur original nach Hamburger Rezept der Familie Olsson im Restaurant Laufauf im Kontorhausviertel. © Catrin-Anja Eichinger

„Wir beten, dass niemals ein Lampenschirm zerspringt“, so Rebecca Klingbiel-Olsson, „dann müssten wir alle historischen Lampen ersetzen.“ Bereits seit 1994 betreibt die Familie das Restaurant Laufauf. Gegründet von Vater Nils Olsson, wurden anfangs hauptsächlich Aufläufe angeboten. Da es zu der Zeit bereits ein Restaurant mit diesem Namen gab, entschied er sich, den Namen einfach umzudrehen. Das Laufauf ist ein Familienbetrieb im wahrsten und auch erweiterten Sinne. „Bei uns arbeiten mittlerweile mehrere Generationen“, erklärt Rebecca Klingbiel-Olsson stolz. Sie selber fing mit 17 Jahren an, im Laufauf zu jobben. Selbst in der Gastronomie groß geworden, wollte sie nicht immer nur im väterlichen Betrieb servieren. Die Brahms Stuben in Eppendorf waren über Jahrzehnte Anlaufstelle für Prominente mir Hunger. Selbst Paul Boucuse kam immer vorbei, wenn er in Hamburg Station machte. 

Exklusiv-Likör „Daddeldu“ – nur im Laufauf zu kaufen. © Catrin-Anja Eichinger

Den exklusiven Titel „Sternekochbesieger“ holte sich das Laufauf allerdings nicht bei dem Begründer der Sterneküche. Dafür musste sich Sternekoch Björn Freitag in einer Fernsehsendung Anfang der 2000er-Jahre geschlagen geben. Hier gewann Vater Nils Olsson haushoch gegen den Sterne­koch Björn Freitag. Nachdem der FC St. Pauli überraschend den FC Bayern München besiegte und das als „Weltpokalsiegerbesieger“ feierte, kam Torben Olsson diese Idee. Auch er ist bereits als Kind oft mit seinem Vater ins Laufauf mitgefahren. Hier lernte er als Achtjähriger seine spätere Ehefrau und Geschäftspartnerin Rebecca kennen, die damals schon im Laufauf arbeitete. 

Seit Januar 2024 haben die beiden das Restaurant nun vom Vater übernommen. Der hält sich aus dem laufenden Geschäftsbetrieb zurück, springt nur manchmal ein, wenn noch schnell etwas besorgt werden muss, lässt den neuen Inhabern aber sonst freie Hand. Regelmäßig trifft er sich mit seiner Skatrunde am Stammtisch in der Ecke und freut sich bestimmt, dass er seine Lebensleistung in gute Hände abgegeben hat. 

Verkaufsshop mit historischer Rundscheibe: Die Laufauf-Vitrine mit dem „Sternekochbezwinger“-T-Shirt. © Catrin-Anja Eichinger

Rebecca und Torben merkten vor 14 Jahren schnell, dass sie nicht nur Arbeitskollegen sind. Durch das familiäre Zusammenarbeiten sind schon mehrere Beziehungen im Laufauf entstanden. „Ålle Mitarbeiter arbeiten seit Jahrzehnten hier“, erklärt Rebecca stolz, „mittlerweile auch schon einige Kinder unserer Kolleginnen und Kollegen.“ 

Die klassische Speisekarte mit Hamburger Originalen lockt viele Touristen an. Labskaus, Hamburger Pannfisch oder Sauerfleich, hier gibt es deftige köstliche Gerichte, die man sonst kaum noch in Hamburg findet. Natürlich gibt es auch eine große Auswahl an Aufläufen. Täglich von 11.30 bis 22.00 Uhr ist die Küche geöffnet. Ab 12.00 Uhr gibt es eine abwechslungsreiche Mittagstischkarte. Sonntags ist Ruhetag.

Am Eingang zum Restaurant hängt eine große Weltkarte, jeder Gast ist eingeladen, eine Nadel für seinen Heimatort einzustecken. Asien, Nord- und Südamerika, die Nadeln finden sich überall auf der Karte. Torben freut sich darüber, dass nicht nur die Nachbarn aus den angrenzenden Büros und dem Zeit-Verlag, sondern auch viele Touristen immer wieder den Weg zu ihm finden. Jimmy Blum

Info Weitere Infos unter: www.laufauf.de

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