Krise und Feiern

Editorial der HafenCity Zeitung, Oktober 2025 von Chefredakteur Wolfgang Timpe

HCZ-Chefredakteur Wolfgang Timpe © Privat

Gerade in Zeiten autokratischer Regierungen in den USA, in China und in Russland sowie von Putin-Drohnen-Attacken gegen Europa und seinem bald drei Jahre dauernden Angriffskrieg gegen die Ukraine sollte man versuchen, Ruhe zu bewahren. „Solange der Krieg etwas Frevelhaftes hat, behält er seine Faszination. Erst wenn die Menschen in ihm etwas ganz Gewöhnliches sehen, wird ihnen die Lust daran vergehen“, analysierte der Schriftsteller Oscar Wilde traurig-wahrhaftig. Gerade in Zeiten, in denen Deutschland milliardenschwer aufrüstet und in Hamburg die Bundeswehrübung „Red Storm Bravo“ soeben den Verteidigungsernstfall geübt hat, muss vor einer fatalen Kriegsgewöhnung im Alltag gewarnt werden. Es wird zu viel über deutsche und europäische Aufrüstung gesprochen und viel zu selten an die vielen Tausend Toten auf beiden Seiten im Ukrainekrieg erinnert. Es wird zu wenig um echte Friedensverhandlungen gerungen und stattdessen öffentlich nur die Spirale militärischer Aufrüstung bedient. Im Sinne von Oscar Wilde ist der Ukrainekrieg schon viel zu lange etwas „Gewöhnliches“. Wo wird wirklich über Friedenslösungen gesprochen?

Gerade in Zeiten einer weltweiten und insbesondere deutschen Wirtschaftskrise mit traurigem Fast-Nullwachstum darf man sich auch einfach mal im Kleinen freuen. Aus dem gallischen Dorf HafenCity gibt es Mutmachendes gegen die Baukrise und den Wohnungsbaustillstand zu vermelden. Mit einer Gesamtinvestition von rund 600 Millionen Euro haben der Hamburger Projektentwickler ECE Group und ihr CEO, Unternehmer und Stifter Alexander Otto, ein fröhliches Richtfest für das neue urbane Wohn- und Kulturquartier „Tide“ im Baakenhafen gefeiert (Seite 20) – für viele Hundert Wohnungen und den Kulturleuchtturm UBS Digital Art Museum. 2026 wird eingezogen. 
Foto oben: Baufortschritt September 2025 fürs Quartier »Tide« mit seinen beiden eingerüsteten Wohntürmen »Beat« (l.) und »Pulse« mit beidseitiger Wasserlage an Elbe und Baakenhafen. © ECE

Gerade in Zeiten des Klimas von Nörgeln und Bad News: Geht doch! Wer sich das Freuen und Lachen verbietet, verliert die Energie, sich erfolgreich für das Andere, Bessere und Neue einzusetzen. Alles ist Psychologie! Wie sagt Alexander Otto im Gespräch mit der HafenCity Zeitung: „Sich auf Veränderungen vorbereiten, wachsam und flexibel sein – insbesondere im eigenen Denken.“ Ohne Worte. Wolfgang Timpe

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