Mehr Grün in die HafenCity durch „Citizen Forest“? Man könne einen Mini-Wald, einen Tiny Forest, zum Beispiel an der Osakaallee pflanzen. Damit ließe sich unter anderem verhindern, dass Böden bei künftigen Hitzeperioden austrockneten. © Catrin-Anja Eichinger
HafenCity Forum: Luft nach oben

Neue Ideen fürs Grün gab es beim 5. HafenCity Forum – und ein Antrag für einen neuen Zebrastreifen im Viertel

Kann ein Tiny Forest an der Osakaallee gepflanzt werden, ist eine Badeschute im Baakenhafen möglich und wieso wird jedes Jahr zwischen Hongkongstraße und Shanghaiallee die öffentliche Furt gemäht, sodass Nistplätze zerstört werden? Spannende Aspekte und Fragen rund ums Thema Grün im Stadtteil kamen beim fünften HafenCity Forum Mitte August auf den Tisch, sogar ein konkreter Beschluss für einen neuen Zebrastreifen wurde gefasst. Das Forum ist das wichtigste Beteiligungsformat für Anwohner:innen, Gewerbetreibende und Initiativen im Stadtteil, um Belange im Quartier mit Fachleuten zu besprechen.

Bei der Präsenzveranstaltung in der Halle 424 im Oberhafenquartier waren 15 Gäste dabei, zwei Dutzend Teilnehmende hatten sich via Zoom zugeschaltet, von denen einige jedoch das Treffen früh und frustriert verließen, denn es haperte mit der Tonqualität. Die Gäste, die blieben, erfuhren an dem Abend viel über den Zustand und die Planungen der Grünanlagen in der HafenCity. Zwei Referenten, Iris Neitmann vom Netzwerk HafenCity e. V. und Andreas Schneider, verantwortlich für die Freiraumplanung bei der HafenCity Hamburg GmbH (HCH), stellten ihre zum Teil kontroverse Analyse der Parks und Freiflächen vor.

Das Netzwerk zählt nur knapp fünf Prozent der Fläche in der HafenCity zu öffentlichen Grünflächen und die befänden sich, so Neitmann, mancherorts in keinem guten Zustand. Bei ihrer Präsentation zeigte sie, wie kümmerlich die Bäume etwa am Großen Grasbrook dastehen. „Würde man den Autos eine Spur wegnehmen, hätte man Platz für Bäume und Flächen gewonnen, die in der Lage sind, Regenwasser zu sammeln“, sagte die Referentin. Eine ziemlich andere Sichtweise auf das Grün vertrat Andreas Schneider. Er erläuterte, wie die HCH den Anteil der Flächen in der HafenCity gewichtet und auf die Zahl von rund 24 Prozent Grünflächen im Stadtteil kommt. Manches sei noch in Bau oder Planung wie die Promenade am Kirchenpauerkai, es gäbe allerdings auch „Luft nach oben bei der Entwicklung artenreicher Grünstreifen.“ Ein jährliche Mahd wie auf der Furt an der Shanghaiallee sei mitunter nötig, damit Krautiges wachsen könne.

Einen verwegen, aber umsetzbar klingenden Vorschlag machten zwei Mitglieder der Initiative „Citizen Forest“ während der Diskussion: Man könne einen Mini-Wald, einen Tiny Forest, zum Beispiel an der Osakaallee pflanzen. Damit ließe sich unter anderem verhindern, dass Böden bei künftigen Hitzeperioden austrockneten. Das Publikum vor Ort und im Chat war angetan von der Idee, doch nüchtern musste Andreas Schneider einwenden, dass ein Wald unter anderem wegen wichtiger Sichtachsen dort nicht in Frage käme. Ein Anwohner, der seit drei Jahren in der HafenCity wohnt, erkundigte sich nach Schwimmbädern im Stadtteil und wollte wissen, ob es am Baakenhafen möglich sei, eine Badeschute ankern zu lassen. Grundsätzlich stünde die HCH solchen Vorhaben offen gegenüber, erklärte Schneider, noch habe sich jedoch kein Investor mit überzeugendem Konzept gefunden.Ganz handfest wurde es zum Ende der Veranstaltung mit einem kleinen Anliegen: Mehrheitlich stimmten die Teilnehmenden dafür, einen Antrag für einen neuen Zebrastreifen an der Stockmeyerstraße beim Cityausschuss einzureichen. Beim großen Thema Grün wurde zumindest den Verantwortlichen, die vor Ort waren, deutlich, wie sehr den Anwohnern der HafenCity an grünen Flächen und verbindlicheren Klimaschutzmaßnahmen liegt. Katrin Wienefeld

INFO Das nächste Forum ist für November, ein Vorbereitungstreffen für September geplant. Wer sich auf den Verteiler setzen lassen möchte, kann dies per Mail über info@hafencityforum.info tun.

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