»Mein Leben als Zucchini«

Konzert. Die Schweizer Singer-Songwriterin Sophie Hunger hat das Reflektor-Festival vom 20. bis 23. März in beiden Sälen der Elbphilharmonie und im Kaistudio kuratiert

Sophie Hunger, die eigentlich Emilie Jeanne-Sophie Welti heißt, ist eine Tochter aus gutem Haus. Ihr Vater Philippe Welti war ein Schweizer Diplomat, bevor er in den Ruhestand ging. Ihre Mutter Myrtha Welti zog es in die Politik. Allerdings hat nicht ihre feine Herkunft den Ausschlag dafür gegeben, dass die Musikerin das „Reflektor“-Festival in der Elbphilharmonie kuratieren durfte, sondern ihr künstlerisches Renommee. In ihrer Heimat standen die Alben der Singer-Songwriterin, geboren 1983 in Bern, stets auf Platz eins oder zwei der Charts. Sie gilt als Multiinstrumentalistin, komponiert Filmmusik und veröffentlicht am 13. März ihren ersten Roman „Walzer für niemand“. Nicht nur dieses Buch bringt sie vom 20. bis 23. März nach Hamburg mit, sie hat natürlich auch einige musikalische Freundinnen und Freunde eingeladen.
Foto oben: Singer-Songwriterin und „Reflektor“-Kuratorin Sophie Hunger: Eine Begegnung mit der Filmkomponistin Hunger gibt es am 22. und 23. März. Im Kaistudio läuft der Animationsfilm „Mein Leben als Zucchini“, dessen Soundtrack die Schweizerin schuf. © Jerome Witz

Eröffnet wird das „Reflektor“-Festival am 20. März im Kleinen Saal von zwei Musiker:innen. Dino Brandao machte zunächst Straßenmusik, bevor er zur Band Frank Power stieß. Sein Solodebüt ist 2024 erschienen. Er und die Berlinerin Katharina Kollmann alias Nichtseattle, benannt nach dem Tocotronic-Song „Wir sind hier nicht in Seattle, Dirk“, treten nacheinander auf. Anschließend gastiert Sophie Hunger mit dem Metropole Orkest unter der Leitung von Jochen Neuffer im Großen Saal. Der Dirigent hat die Songs der Sängerin für diese sinfonische Besetzung neu arrangiert. Man kann sie in dieser Fassung auch noch mal am 21. März hören. Zuvor präsentiert die kanadische Sängerin La Force, bekannt geworden als Mitglied des Broken Social Club, im Kleinen Saal einige Titel ihres Albums „XO Skeleton“.

Sophie Hunger gastiert mit dem Metropole Orkest unter der Leitung von Jochen Neuffer im Großen Saal. Der Dirigent hat die Songs der Sängerin für diese sinfonische Besetzung neu arrangiert. © Reinout Bos

Eine Begegnung mit der Filmkomponistin Sophie Hunger gibt es am 22. und 23. März im Kaistudio. Dort läuft der Animationsfilm „Mein Leben als Zucchini“, für dessen Soundtrack die Schweizerin verantwortlich zeichnet. Ebenfalls am 22. und 23. März lädt der Perkussionist Julian Sartorius zu einem Soundwalk durch die Elbphilharmonie ein. Dabei entlockt er Gegenständen oder Wänden mit Sticks und Schlägeln Klänge. Am 22. März gastiert dann der Jazztrompeter Erik Truffaz am späteren Nachmittag mit seinem Programm „Rollin’ & Clap!“ im Kleinen Saal. Er interpretiert die Musik von Kinoklassikern neu. Auf ihn folgt im Großen Saal der kanadische Singer-Songwriter Patrick Watson, er verschreibt sich melancholischem Chamber-Pop. Zur Late Night geht es in den Kleinen Saal zu der japanischen Komponistin und Sängerin Hinako Omori. Sie richtet mit ihren Stücken den Blick nach innen.

Gleich zweimal liest Sophie Hunger am 23. März im Kleinen Saal aus ihrem Debütroman „Walzer für niemand“. Sein Titel lehnt sich an den gleichnamigen Song an, der 2008 auf dem Erstlingswerk „Monday’s Ghost“ der Wahlberlinerin erschienen ist. Sicher wird sie ihn im Repertoire haben, wenn sie sich selbst auf der Gitarre begleitet und zwischen den Kapiteln ihres Buchs ein paar Lieder spielt. Das Finale bestreitet im Großen Saal Soap&Skin, die bürgerlich Anja Plaschg heißt. Inzwischen hat sich die Musikerin auch als Schauspielerin einen Namen gemacht. Für ihre Rolle als Agnes in dem Historiendrama „Des Teufels Bad“ wurde sie 2024 mit dem Österreichischen Filmpreis als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. Mit „Torso“ veröffentlichte sie Ende letzten Jahres ein komplettes Cover-Album mit Songs von David Bowie, The Doors oder Tom Waits. Mit ihnen krönt sie das „Reflektor“-Festival. Dagmar Leischow

Info Das von Sophie Hunger kuratierte „Reflektor“-Festival findet vom 20. bis 23. März im Kleinen und Großen Saal der Elbphilharmonie statt. Karten und weitere Infor­mationen unter www.elbphilharmonie.de

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