E-Lifestyle. HCZ-Autor Thomas Geiger stellt die neue A6-Limousine von Audi vor – und bescheinigt den Herren der Ringe, dass sie aus der Schockstarre erwacht sind
Na also, geht doch – und zwar mittlerweile wieder Schlag auf Schlag: Seit Audi aus der Schockstarre erwacht ist, rollen die Herren der Ringe ihre Neuheiten fast im Monatsrhythmus auf die Premierenbühne und füttern so die Business-Klasse an: Nur wenige Wochen nach dem A6 Avant für die Verbrenner-Fraktion folgt deshalb jetzt auch wieder eine Limousine, die sich bei Firmenfahrern und Statuskunden in Europa genauso bewähren soll wie in China und in den zollgebeutelten USA. Dabei setzen die Bayern nicht nur auf eine elegante Linienführung und die mittlerweile bekannten Finessen ihrer PPC-Architektur, sondern auch auf einen nachgeschärften Preis: Gegenüber dem Avant sinkt der immerhin um 3.000 Euro und beginnt zur Markteinführung im Sommer bei 55.000 Euro.
Foto oben: Gemessen am Vorgänger geht die neue A6-Limousine dabei ein gutes Stück in die Länge und wirkt so noch souveräner. © Audi AG
Gemessen am Vorgänger geht die Limousine dabei ein gutes Stück in die Länge und wirkt so noch souveräner, selbst wenn sie den mittlerweile hoffnungslos veralteten A8 trotzdem nicht ersetzen kann. Aber immerhin reckt sie sich jetzt mit 4,99 Metern in die Fünf-Meter-Klasse und bietet bei 2,93 Meter Radstand auch in der zweiten Reihe erstklassige Platzverhältnisse. Und zumindest in der Standardkonfiguration ist der Kofferraum mit 492 Litern kaum kleiner als beim Avant, der mit stehender Rückbank unter dem Rollo Platz für 503 Liter Ladung bietet.

Etwas schnittiger und sportlicher gezeichnet als der Vorgänger, mit weniger Lametta behangen und stattdessen mit den mittlerweile üblichen LED-Spielen bestückt, steht der A6 aber nicht nur für eine neue Eleganz in der gehobenen Mittelklasse. Sondern er will auch mehr Fahrfreude bieten. Nicht umsonst gibt es zur Luftfederung erstmals auch eine Hinterachslenkung, die zumindest im Kombi bereits segensreiche Dienste leistet und die Limousine deshalb kaum weniger agil machen dürfte.

Bei den Motoren allerdings schlägt das neue Engagement für Elan und Empathie zumindest in der Startaufstellung noch nicht so durch. Denn los geht es mit Dieseln und Benzinern von jeweils 2,0 Litern Hubraum und 204 PS, und einzig der V6-Benziner mit 367 PS bietet jenes Prestige, das für die Hackordnung auf dem Firmenparkplatz benötigt wird. Aber bei so vielen Neuanläufen in so kurzer Zeit braucht man mit den Bayern vielleicht auch einfach noch ein bisschen Geduld. Schließlich arbeiten sie nach den Mild-Hybriden beim 2,0-Liter-TDI und beim V6-TFSI nicht nur an einem Plug-in-Hybriden, sondern haben sicher auch noch ein paar andere Motoren mit mehr Strahlkraft in petto. Und Audi Sport wird sich die Chance wahrscheinlich auch nicht nehmen lassen und dem A6 wieder ein S- und später sogar ein RS-Logo ans Blech pappen.
Zwar läuft es bei den Herren der Ringe nach wie vor nicht so ganz rund, und die Zollentscheidungen in den USA machen den Bayern schwer zu schaffen, weil sie neben Porsche die einzige deutsche Marke ohne US-Werk sind. Doch zumindest mit der A6 Limousine haben sie sich für den anhaltenden Gegenwind gewappnet – und zwar im wörtlichen Sinne. Schließlich ist der cW-Wert mit 0,23 geringer als bei jedem anderen Verbrenner in der Firmengeschichte. Thomas Geiger
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