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Festival unabhängiger Buch- und Magazinverlage im Oberhafen unter Pandemie-Last: „Jeder musste sich vorab online registrieren und hat dann einen einstündigen Slot bekommen. Darauf haben sich nur diejenigen eingelassen, die wirklich an dem, was angeboten wird, interessiert sind.“ © Indiecon 2020
Off-Kultur Buch & Magazin

Am 5. + 6. September fand in den Hallen im Oberhafenquartier das 7. Indiecon Publishing Festival unabhängiger Buch- und Magazinverleger sowie Künstler, Autoren und Illustratoren statt

Kein dichtes Gedränge. Bei der Indiecon im Oberhafen konnte man zwei Tage lang völlig entspannt von einem Stand zum nächsten schlendern. Denn wegen der Pandemie werden pro Stunde nur maximal 40 Besucher beim siebten Independent Publishing Festival, das von Die Brueder Publishing organisiert wird, eingelassen. Sie können in Belletristik-Büchern stöbern, in philosophischen Schriften, in politischen Abhandlungen oder in Zeitschriften. Zudem präsentieren Maler und Illustratoren ihre Werke.

Foto oben: Indiecon-Festival unabhängiger Buch- und Magazinverlage im Oberhafen unter Pandemie-Last: „Jeder musste sich vorab online registrieren und hat dann einen einstündigen Slot bekommen. Darauf haben sich nur diejenigen eingelassen, die wirklich an dem, was angeboten wird, interessiert sind.“ © Indiecon 2020

Urs Spindler, Mitorganisator der Indiecon 2020: „Wir haben uns natürlich gefragt, ob sich das für die Aussteller überhaupt lohnt.“ © Dagmar Leischow
Urs Spindler, Mitorganisator der Indiecon 2020: „Wir haben uns natürlich gefragt, ob sich das für die Aussteller überhaupt lohnt.“ © Dagmar Leischow
Ausstellungsraum Halle 3 im Oberhafen-Quartier: „Die unabhängigen Verlage und Künstler waren froh, endlich wieder sichtbar werden zu können.“ Wrstaunlicherweise verzeichnen einige diesmal sogar mehr Umsatz als im Vorjahr.“ © Dagmar Leischow
Ausstellungsraum Halle 3 im Oberhafen-Quartier: „Die unabhängigen Verlage und Künstler waren froh, endlich wieder sichtbar werden zu können.“ Wrstaunlicherweise verzeichnen einige diesmal sogar mehr Umsatz als im Vorjahr.“ © Dagmar Leischow

In zwei Hallen verteilen sich 80 Aussteller. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr tummelten sich 120 Aussteller in einer Halle. Während 2019 mehr als 4.000 Menschen zur Indiecon strömten, sind diesmal insgesamt lediglich rund 500 Corona-gedeckelte Besucher vor Ort. „Wir haben uns natürlich gefragt, ob sich das für die Aussteller überhaupt lohnt“, erzählt Urs Spindler, einer der Mitorganisatoren. Die unabhängigen Verlage und Künstler zerstreuten diese Bedenken rasch: „Sie waren froh, endlich wieder sichtbar werden zu können.“ Erstaunlicherweise verzeichnen einige diesmal sogar mehr Umsatz als im Vorjahr. Urs Spindler glaubt, das sei dem komplizierten Prozedere für die Anmeldung der Besucher geschuldet: „Jeder musste sich vorab online registrieren und hat dann einen einstündigen Slot bekommen. Darauf haben sich nur diejenigen eingelassen, die wirklich an dem, was angeboten wird, interessiert sind.“

Autorin und Fotografin Harriet Dohmeyer im Vorfeld nicht zu plagen. Sie betreibt auf St. Pauli den Independent-Verlag Ankerwechsel, bei dem sie ihren Hamburg-, ihren Kopenhagen- und ihren Amsterdam-Reiseführer veröffentlicht hat: „Ich wähle vorab 27 Orte aus, mit denen ich den Lesern die jeweilige Stadt nahebringen will.“
Indiecon-Fan, Verlegerin, Autorin und Fotografin Harriet Dohmeyer, die auf St. Pauli den Independent-Verlag Ankerwechsel betreibt: „Ich wähle vorab 27 Orte aus, mit denen ich den Lesern die jeweilige Stadt nahebringen will.“ © Dagmar Leischow

Für diese Indiecon-Fans sind in erster Linie deutsche Aussteller oder Repräsentanten aus dem europäischen Ausland am Start. Aus den USA ist diesmal keiner angereist, aus China auch nicht. „Dabei haben wir nach China normalerweise eine starke Verbindung“, sagt Urs Spindler. Wenigsten kann sich die Indiecon via Videocall mit einer Kunstbuch-Messe in Shanghai austauschen, die parallel stattfindet. Andere Kreative aus Paris haben im Vorfeld zumindest ihre Hefte und Magazine nach Hamburg geschickt. Sie selbst müssen allerdings daheim bleiben, weil die französische Hauptstadt wegen steigender Infektionszahlen als Risikogebiet eingestuft wurde.

Mit solchen Problemen brauchte sich die Autorin und Fotografin Harriet Dohmeyer im Vorfeld nicht zu plagen. Sie betreibt auf St. Pauli den Independent-Verlag Ankerwechsel, bei dem sie ihren Hamburg-, ihren Kopenhagen- und ihren Amsterdam-Reiseführer veröffentlicht hat: „Ich wähle vorab 27 Orte aus, mit denen ich den Lesern die jeweilige Stadt nahebringen will.“ An der Indiecon beteiligt sie sich bereits zum dritten Mal: „Hier kann man sich super mit anderen austauschen und trifft auf spannende Künstler.“

Benjamin Gradhand die Indiecon vorzugsweise zum Netzwerken: „Ich halte Ausschau nach neuen Magazin-Machern.“
Verleger Benjamin Gradhand nutzt die Indiecon vorzugsweise zum Netzwerken: „Ich halte Ausschau nach neuen Magazin-Machern.“ © Dagmar Leischow

Auch Benjamin Gradhand ist kein Indiecon-Frischling. Er repräsentiert Gudberg Nerger, ein Hamburger Designhaus inklusive Verlag und Kunstgalerie. Dieses Unternehmen vertreibt Fotokunst – ein Bildband dokumentiert zum Beispiel den G20-Gipfel in Hamburg –, Illustrationen, Reiseberichte oder Magazinen, die man nicht unbedingt am Bahnhofskiosk bekommt. Deswegen nutzt Benjamin Gradhand die Indiecon vorzugsweise zum Netzwerken: „Ich halte Ausschau nach neuen Magazin-Machern.“ Dagmar Leischowhttp://www.indiecon-festival.com

Indiecon-Impressionen in Halle 4 im Oberhafen: Die Indiecon tauscht sich via Videocall mit einer Kunstbuch-Messe in Shanghai aus, die parallel stattfindet. Andere Kreative aus Paris haben im Vorfeld zumindest ihre Hefte und Magazine nach Hamburg geschickt. © Dagmar Leischow
Indiecon-Impressionen in Halle 4 im Oberhafen: Die Indiecon tauscht sich via Videocall mit einer Kunstbuch-Messe in Shanghai aus, die parallel stattfindet. Andere Kreative aus Paris haben im Vorfeld zumindest ihre Hefte und Magazine nach Hamburg geschickt. © Dagmar Leischow

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