Baakenhöft. Die Bjarke Ingels Group gewann den Wettbewerb. Die Kühne-Stiftung schenkt Hamburg ein neues Opernhaus, und die Stadt gestaltet das terrassenförmige Parkgelände
„Die neue Oper macht Lust auf Zukunft. Da darf man sich ruhig mal eher unhanseatisch freuen!“, strahlte Hamburgs Kultursenator Dr. Carsten Brosda in der historischen Pressekonferenz am 13. November im Rathaus. Anlass war die Präsentation des Siegerentwurfs des Architekturbüros Bjarke Ingels Group aus Kopenhagen, die sich in einem Qualifizierungsverfahren zum Neubau der Hamburgischen Staatsoper auf dem Baakenhöft in der HafenCity durchgesetzt haben. Die Entscheidung der Jury war einstimmig, in der neben Experten auch Kultursenator Brosda und Oberbaudirektor Franz-Josef Höing wie auch die Kühne-Stiftung von Mäzen und Multimilliardär Klaus-Michael Kühne vertreten war, die am Ende der Stadt und den Hamburger:innen das Opernhaus schenken will.
Foto oben: Wie ein elegantes Kreuzfahrtschiff liegt das neue Opernhaus der Bjarke Ingels Group auf dem Baakenhöft – in einem öffentlichen Park. In terrassenförmig angelegten Wegen kann man direkt zu den beiden oberen Etagen mit Rooftop-Bar und Restaurant sowie einem 3600-Panoramablick auf Elbe, Hafen und Hamburg gelangen. © BIG & Yanis Amasri Sierra, Madrid, Spain

Für Oberbaudirektor Höing steht das Zurückgenommene der neuen Oper im Vordergrund: „Das neue Opernhaus am Kopf des Baakenhafens zeigt in eindrücklicher Weise, was Architektur an diesem besonderen Ort sein kann: maßstäblich, offen, heiter, begehbar, begrünt, markant und doch ohne Pathos. Das Haus zeigt zu allen Seiten gleichermaßen Gesicht, und die Freiräume am Wasser versprechen höchste Aufenthaltsqualität.“ Und Dr. Peter Tschentscher, Hamburgs Erster Bürgermeister, ergänzt: „Die neue Staatsoper soll beste Bedingungen für Kunst und Kultur bieten und eine Oper von Weltrang werden. Der Entwurf der Bjarke Ingels Group zeigt eine herausragende Architektur, die die Stadtsilhouette in der HafenCity prägen wird. Der Baakenhöft wird mit dem neuen Opernhaus zu einem attraktiven, außergewöhnlichen Ort für alle Hamburgerinnen und Hamburger.“
Die Stadt Hamburg hatte sich im Februar 2025 mit der Kühne-Stiftung auf den Vertrag über den Neubau einer „Oper von Weltrang“ auf dem Baakenhöft geeinigt. Geplant ist, dass die HSO Projekt gGmbH den Neubau verantwortet, an der nach Zustimmung durch die Bürgerschaft neben der Kühne-Stiftung künftig auch die Stadt Hamburg und die Hamburgische Staatsoper beteiligt sein sollen. Die Stadt wird zudem die öffentlichen Flächen rund um die neue Oper für alle zugänglich machen. Der Vertrag sieht vor, dass sich die Stadt für standortspezifische Mehrkosten, insbesondere für Gründung und Flutschutz, mit 147,5 Millionen Euro an den Kosten für den Bau der Oper beteiligt. Dieser Betrag ist gedeckelt. Ferner kommen weitere rund 100 Millionen Euro für die Stadt an Infrastrukturmaßnahmen dazu, Gesamtkosten also von derzeit rund 250 Millionen Euro. Die weiteren Kosten für den eigentlichen Bau des neuen Opernhauses übernimmt die Stiftung. Nach Fertigstellung gehen das Gebäude und die Anteile der Stiftung an der Projektgesellschaft als Schenkung an die Stadt über. Im September hatte der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg eine Drucksache beschlossen, mit der die Hamburgische Bürgerschaft um Zustimmung zu dem Vertrag gebeten wird. Diese wird derzeit von der Bürgerschaft beraten. Anfang 2028 soll das Projekt endgültig und durchfinanziert beschlossen und 2034 eröffnet werden.
Das Urteil von Tobias Kratzer, Intendant der Staatsoper Hamburg: „Ein Gebäude, das sich in vollen 360 Grad zur Stadt hin öffnet; ein Park, der die Oper in buchstäblich jeder Windung seiner Wege mit der Welt und die Welt mit der Oper konfrontiert; und eine Silhouette, die in ihrer Leichtigkeit einfach gute Laune macht.“ Wolfgang Timpe




