Dem Handel scheint die Sonne – im Baakenhafen. Bei der gemeinsamen Eröffnung von Aldi Hamburg-HafenCity und Edeka M. Petersen-HafenCity kam die Nachbarschaft, um die neuen Nahversorger zu entdecken
New Kids on the Block – im Handelsbusiness der HafenCity: Sie lässig im schmalen schwarzen Binder zur weißen Bluse samt scharzer Edeka-Schürze mit „Wir lieben Lebensmittel“-Slogan, er cool mit Drei-Tage-Bart im Aldi-blauen Business-Polo mit schwarzer Fliege zum Premierentag von Edeka M. Petersen HafenCity und Aldi Hamburg-HafenCity am Lola-Rogge-Platz im Baakenhafen. Inhaberin Magdalena Petersen von Edeka und Filialleiter Tomas Krzystek von Aldi haben am Donnerstag, 22. Juli, mit der Eröffnung ihrer neuen Märkte endlich die große Nahversorgungslücke für das Quartier geschlossen. Die authentische Fröhlichkeit der beiden wie auch die Klarheit in den Konzeptunterschieden der beiden provoziert den Spirit der Zusammenarbeit: Miteinander im Wettbewerb. Und das nicht nur bei der Abstimmung auf einen gemeinsamen Eröffnungstag und die identischen Öffnungszeiten von 8 bis 21 Uhr. Beide setzen bei ihren generell unterschiedlichen Marktkonzepten – Aldi mit rund 1.000 Quadratmetern als Discounter und Edeka mit 1.500 Quadratmetern Ladenfläche als sogenannter Vollsortimenter – auf eine moderne Marktphilosophie mit breiten und hellen Gängen sowie großzügigen Regalflächen und die Frische von Produkten und eine breite Palette von hochwertigen und bodenständigen Waren.
Foto oben: Handels-Tandem HafenCity –Miteinander im Wettbewerb. Magdalena Petersen und Tomas Krzystek sind die Chefs der neu eröffneten Handelsmärkte EDEKA M. -Petersen HafenCity und ALDI Hamburg-HafenCity im Baakenhafen. Beide setzen in ihren jeweiligen Konzepten auf Vielfalt und Individualität. © Catrin-Anja Eichinger
Magdalena Petersen und Tomas Krzystek möchten auf neue Weise den Kundinnen und Kunden „ein Einkaufserlebnis“ bescheren. Vorbei die Supermarktzeiten von vollgestellten Gängen und Massenwarenappeal. Beide setzen auf Vielfalt und Individualität. Und so scheut sich Aldi-Chef -Krzystek nicht, sich begeistert mit seinem neuen hochwertigen Marken-Getränk „London Dry Gin“ zu präsentieren und Magdalena Petersen ist „total stolz“ auf ihre feine Wein- und Spirituosen-Sammlung, die sie durch eine aufwändige Hintergundbeleuchtung vornehm glänzen lässt. Sie empfiehlt bei den sommerlichen Temperatuen ihren „Top-Preis-Leistungs-Rosé-Tropfen“, den „Rabo de Gala“ aus Portugal.
Dass ihre Läden erfolgreich sein werden, planen sie fest ein. Wird sich doch die Zahl der HafenCity-Einwohner:innen im östlichen Stadtteil mit 7.000 Anwohner:innen und 12.000 Beschäftigten gegenüber heute fast verdreifachen. „Wir wollen stetig wachsen“, sagt Filialleiter Krzystek, „aber Gewinnvorgaben gibt es zurzeit auf Grund der vielen Bautätigkeiten und fehlenden Menschen im Quartier noch nicht. Magdalena Petersen gewinnt der noch entstehenden Infrastruktur und den noch nicht fertig gebauten Wohnungen und Büros auch was Gutes ab. „So können wir in den ersten Monaten unsere Kunden auch persönlicher kennenlernen und wollen versuchen, auch individuelle Wünsche zu erfüllen. „Kommen Sie mal im halben Jahr wieder“, lacht Edeka-Chefin Petersen, „da wird sich das Sortiment schon spürbar verändert und den Wünschen unserer Kunden angepasst haben.“
„Kommen Sie mal im halben Jahr wieder, da wird sich das Sortiment schon spürbar den Wünschen unserer Kunden angepasst haben.“
Die sind, wie zum Beispiel Familie Hartmann aus der Baakenallee 25, glücklich über das Einkaufen um die Ecke. Kerstin Hartmann, die demnächst zur Arbeit am Oberverwaltungsgericht in Lüneburg pendeln wird: „Wir haben jeden Tag die Baufortschritte verfolgt und sind einfach froh, dass wir jetzt nach einem Jahr Warten endlich mit Aldi und Edeka Einkaufsmöglichkeiten direkt hier in der Baakenallee haben, wo wir auch wohnen.“ Und Kundin Kris Reinhardt, Social-Media-Agenturgründerin, die mit Patenkind Felix (2) vorbeischaute, findet beide Märkte gegenüber am Lola-Rogge-Platz liegend prima für effizientes Einkaufen: „Ich finde beide Märkte toll und finde, was der eine nicht hat, beim anderen. Und die Mitarbeiter:innen sind extrem freundlich.“
Hatte man denn, wie man es aus der Gastronomie und Hotellerie hört, Schwierigkeiten aktuell ein Team zusammenzustellen? „Überhaupt nicht“, strahlt Magdalena Petersen, „im Gegenteil: Mir taten die vielen guten und motivierten Mitarbeiter:innen leid, denen ich absagen musste. Unser Team ist toll und wird wachsen, wenn unser Markt wächst. Nun erstmal ankommen.“
Als die dynamische Inhaberin wie auch der smarte Filialleiter von gegenüber vor Monaten jeweils die Angebote von Edeka und Aldi bekamen, die neuen Märkte in der HafenCity zu übernehmen, hat es sie „stolz“ gemacht und beide haben sich über die „Anerkennung“ ihrer erfolgreichen vorherigen Arbeit gefreut. Magdalena Petersen als Partnerin ihres Mannes beim Edeka Petersen in Pansdorf bei Ratekau in Schleswig- Holstein – und Tomas Krzystek als Aldi-Verantwortlicher in Mümmelmannsberg. Und Magdalena Petersen traf schon nach einmal darüber Schlafen die „Bauchentscheidung“ und sagte zu.
Es könnte sein, dass sich der Baakenhafen mit seiner Infrastruktur am Lola-Rogge-Platz und den gedämpften Mietpreisen bei 6,60 bis 14,00 Euro pro Quadratmeter (qm) in den umliegenden Wohnhäusern zum „Quartier der Generationen“ entwickeln könnte – zum Teil mit direktem Wasserblick.
Hier leben auf 18.000 qm Wohnfläche (und 6.000 qm Gewerbefläche) Studenten, Auszubildende, Senioren, Singles, Alleinerziehende, Paare und Familien in geförderten und mietpreisgedämpften 373 Wohnungen. Für Hamburgs Ersten Bürgermeister Peter Tschentscher ein Novum: „Das Quartier wird das Lebensgefühl im Quartier Baakenhafen und in der HafenCity insgesamt positiv prägen.“
„Wer hier einzieht, hat das große Los gezogen. Das Quartier ist ein beeindruckender Footprint in Hamburg und der HafenCity.“
Am Tag der Eröffnung von Aldi und Edeka hat das ausführende Bauunternehmen Ditting dem Investor und Vermieter, die Stuttgarter GWG-Gruppe, eine auf Wohnimmobilien spezialisierte Tochtergesellschaft der R+V Versicherungsgruppe, symbolisch den Schlüssel für Wohnungen und Erdgeschossobjekte übergeben. Für Andreas Engelhardt, CEO der GWG-Gruppe, die 110 Millionen Euro investiert hat: „Wer hier einzieht, hat das große Los gezogen. Das Quartier ist ein beeindruckender Footprint in Hamburg und der HafenCity. Und Edeka und Aldi ermöglichen eine optimale Nahversorgung.“
Das Mehrgenerationenkonzept und die Infrastruktur in direkter Nachbarschaft mit Märkten, Schule und U-Bahnstation HafenCity Uni haben Familie Stefanie und Sebastian Kunze mit ihren Kindern Lily (11), Stella (7) und Leo (4) sowie den 83-jährigen Opa Erhard Krause überzeugt. Vorher wohnten sie an der Versmannstraße und die HafenCity ist ihnen „ans Herz gewachsen“.
Sie hatten das „unfassbare Glück“, dass sie eine 5-Zimmer-Wohnung mit 129 qm und Wasserblick zu einem gedämpften Mietpreis von 13,94 Euro für sich und ihre drei Kinder bekommen haben. Und als der Vermieter GWG hörte, dass der Opa mit in den Baakenhafen soll, haben sie ihm eine knapp 50 qm große Single-Wohnung nebenan besorgt, „direkt über Edeka und neben meiner Tochter und meinen Enkelkindern“, strahlt Erhard Krause. Für Stefanie Kunze ist erstaunlich, dass „wie in einem Dorf die Kinder in Kita und Schule integriert sind“ und für Mann Sebastian, Produktionsleiter in einem Verpackungsunternehmen, ist „das zentrale Wohnen und der Zusammenhalt der Familien untereinander im Stadtteil etwas ganz Besonderes“.
Für GWG-CEO und Vermieter Andreas Engelhardt steht fest, dass u.a. mit der „Vermietung vom Start weg“ an Edeka und Aldi „sich die Qualität des Standorts für vermietbare Ladengeschossnutzungen deutlich erhöht“ habe. Es seien „nur noch wenige Seniorenwohnungen frei“.
Magdalena Petersen freut sich über den Industrie-Look ihres Marktes, über rostfarbene Industriedeckenleuchten, den Backstein-Appeal der Wände und die historischen Baakenhafen-Fotos in schwarz-weiß – ohne das Kerngeschäft zu vergessen: „Auf 1.500 qm bieten wir ein attraktives Sortiment von rund 40.000 Produkten und zahlreichen Serviceangeboten. Besonderen Wert legen wir dabei auf die großen Frische- und Bio-Abteilungen inklusive freistehender Salat- und Antipasti-Bar.“ Na, und nicht zu vergessen das Dry-Aged-Beef-Angebot der nachhaltigen großzügigen Fleisch- und Käsetheke.
In extreme Angebote möchte Aldi-Filialleiter Tomas Krzystek mit geringerem Platz eher nicht investieren, aber bei Frische und Nachhaltigkeit will auch er kräftig punkten: „Auf einer Verkaufsfläche von 1.015 qm liegt der Fokus unseres modernen Marktes vor allem auf einer hellen und freundlichen Einkaufsatmosphäre mit mehr Platz und breiteren Gängen sowie einem großen Angebot an frischem Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Brot- und Backwaren.“
Eins zeigen die Reaktionen der Premierenkunden deutlich: Alle wollen beide nutzen. Und so, wie Familie Kunze mit Opa Krause sich über das Generatio-nenzusammenleben freut, sagt HafenCity-Bewohnerin Kerstin Hartmann, über Parks, Spielplätze, Wasserlage und Nachbarschaft: „Es ist ein Glücksgriff hier zu wohnen.“ Wolfgang Timpe