RBO: Ein Hamburger Wahrzeichen im neuen Glanz

Rothenburgsort. Mit aufwendiger Sanierung wurde das Denkmal Wasserturm instand gesetzt

Nach neun Monaten intensiver Sanierungs­arbeiten erstrahlt der 64 Meter hohe Wasserturm in Hamburg-Rothenburgsort in neuem Glanz. Dank der Förderung durch Bundesmittel der Bundeskulturbehörde konnten die Ziegel, Fugen und Fenster des Hamburger und Rothenburgsorter Wahrzeichens umfassend erneuert und vorhandene Risse beseitigt werden. Besonders der große Blitzeinschlag, der sich über 50 Meter entlang der Westfassade des Turms erstreckte, musste aufwendig saniert werden. Im Inneren des Turms wurde das Mauerwerk entsalzt, die Treppenanlage instand gesetzt und die elektrotechnische Ausrüstung erneuert. Zur Feier des Abschlusses der Arbeiten besuchte Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit den historischen Turm. Gemeinsam mit Hamburg-Wasser-Geschäftsführer Ingo Hannemann setzten die beiden symbolisch einen der letzten neuen Backsteine ein.
Foto oben: Beim Wasserturm von Rothenburgsort wurde im Inneren das Mauerwerk entsalzt, die Treppenanlage instand gesetzt und die elektrotechnische Ausrüstung erneuert. Bürgerschafts­präsidentin Carola Veit: „Mit dem Erhalt des Denkmals schaffen wir Identität und ein Bewusstsein für die Vergangenheit!“ © Maike Brunk

Setzten den letzten Backstein „1848–2024“ zum Sanierungs­abschluss ein: Hamburg-Wasser-Geschäftsführer Ingo ­Hannemann und Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit.Schlussteinlegung am Rothenburgsorter Technikturm auf dem Gelände von Hamburg Wasser mit Ingo Hannemann, Sprecher der Geschäftsführung von Hamburg Wasser. © Maike Brunk

„Der Wasserturm Rothenburgsort ist ein technisches Meisterwerk seiner Zeit und der älteste Wasserturm auf dem europäischen Festland. Im Jahre 1848 erbaut, ist er ein bedeutendes Denkmal der Ingenieurskunst. Auch wenn er heute keine Funktion mehr in unserem Netz hat, ist er als Wahrzeichen und als bedeutsames Stück Technikgeschichte erhaltenswert“, sagt Ingo Hannemann, Sprecher der Geschäftsführung von Hamburg Wasser. Ursprünglich als Vierecksturm geplant, entschied sich der Ingenieur William Lindley Mitte des 19. Jahrhunderts für die runde Form, die auf einen Entwurf des Stadtplaners und Architekten Alexis de Chateauneuf zurückgeht. 

Der Turm war kein Wasserspeicherturm, sondern ein Druckausgleichsturm. Über eine Steige- und eine Fallleitung im Inneren des Turms wurde der Druck im Versorgungsnetz reguliert. Damit war es erstmals möglich, einzelne Haushalte mit Trinkwasser zu versorgen. Besonders ausgeklügelt: Zwischen den beiden Turmleitungen integrierte William Lindley einen Schornstein, über den die Rauchgase entweichen konnten, die bei der Feuerung des damals noch kohlebetriebenen Dampfkessels des Pumpwerks entstanden. Ihre Restwärme verhinderte, dass das Wasser in der Steige- und Fallleitung gefror. 

Denkmal Wasserturm Rothenburgsort. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts konnten erstmals einzelne Haushalte Hamburgs mit Trinkwasser versorgt werden. © Maike Brunk

Für die umfassende Sanierung stellte das Bundesministerium für Bildung und Forschung insgesamt 1,087 Millionen Euro aus Mitteln für die Förderung von Sanierungsmaßnahmen im Rahmen des Denkmalschutz-Sonderprogramms IX bereit. „Ich freue mich sehr über den Abschluss der Sanierungsarbeiten am Wasserturm. Ich finde, wir können stolz darauf sein, dass Hamburg damals als erste Stadt Deutschlands eine neuzeitliche zentrale Wasserversorgung für alle Bürger:innen erhielt und damit eine Vorreiterrolle übernahm“, so Carola Veit, Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft. „Ebenso wichtig aber ist zu betonen, dass der Wasserturm für den Stadtteil Rothenburgsort und seine Bewohner:innen ein besonderes Wahrzeichen ist, das – als eines der wenigen Bauwerke in Rothenburgsort – den Feuersturm überstanden hat. Umso wichtiger ist es“, so Veit weiter, „dieses Denkmal zu erhalten. Der Wasserturm kann endlich anlassbezogen für Besucher:innen geöffnet werden. Die Sanierung ist mithilfe von Denkmalschutzsondermitteln des Bundes gemeinsam mit der Stadt Hamburg gelungen. Mit dem Erhalt des Denkmals schaffen wir Identität und ein Bewusstsein für die Vergangenheit!“ 

Hamburg Wasser kündigte Turmbesichtigungen an, damit sich die interessierte Öffentlichkeit selbst ein Bild des grundsanierten Turms machen kann. „Als Unternehmen der kritischen Infrastruktur müssen wir uns im Normalfall ziemlich abschotten“, erläutert Ingo Hannemann. „Aus Anlass der Turmsanierung werden wir aber Gelegenheit zu seiner Besichtigung geben. Aktuell laufen unsere Planungen für ein Programm, das voraussichtlich zum Jahresende angeboten wird.“ Matthias Schinck

Nachrichten von der Hamburger Stadtküste

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