Veddel. Auf der Peute entsteht ein neuer Industriepark. Das Hightech-Unternehmen ek robotics zieht an die Norderelbe aufs „Peute Dock“ und feierte Ende Januar Richtfest
Die Peute, dass zur Veddel gehörende Industriegebiet, erlebt in den letzten Jahren umfangreiche Wandlungen. Die 1909 gegründete Reismühle am Oberwerder Damm ist schon einige Jahre Geschichte. Jetzt siedelt sich auf dem Gelände das Unternehmen ek robotics an, ein weltweit führender Hersteller von innovativer Hightech-Transportrobotik für die Produktions- und Lagerlogistik, also führerlosen Gabelstaplern und Flurförderfahrzeugen.
Foto oben: Der Richtkranz schebt auf dem Peute-Dock-Areal von ek robotics gen Himmel: Die Peute kann sich von einem etwas abseitigen Hafengebiet zu einem innenstadtnahen Zentrum für modernes Produktionsgewerbe entwickeln.“ © Family Value
Am 26. Januar fand das Richtfest des Neubaus statt, der aus einem Bürokomplex mit circa 7.100 Quadratmeter Fläche auf fünf Etagen, sowie einer 3.168 Quadratmeter großen Produktions- und Forschungshalle besteht. Es gab Suppe und Currywurst. Die ek robotiks kommt mit 250 Mitarbeitenden aus Rosengarten nach Hamburg und möchte noch um weitere 150 Beschäftigte wachsen, die hier neue Produkte kreieren und bestehende verbessern sollen. Forschung und Entwicklung steht ganz oben auf der Agenda, will man doch weiter zur technischen Elite gehören.
Andreas Böttner, CEO von ek robotics, erhofft sich vom neuen Standort bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. „Wir leben von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, und hier sind wir zentral und gut erreichbar. Aber es könnte noch ein klein wenig besser sein“ sagt er. „Wir haben ein Thema mit der letzten Meile“ spielt er auf den Fußweg von den Bahnhöfen Veddel und Elbbrücken an.
In der Tat ist auch die Busanbindung der Peute lückenhaft, da sie noch auf die Schichtarbeit in der Kupferhütte Aurubis ausgelegt ist. Unpassend für ein modernes Unternehmen mit Gleitzeit und mobilen Arbeitsplätzen. Böttner hofft durch Gespräche mit Verantwortlichen Verbesserungen erreichen zu können. Das Unternehmen selbst fördert auch die Anschaffung von Fahrrädern durch die Mitarbeitenden.
Errichtet wird das Gebäude von der Family Value Management GmbH, die das Gelände der Reismühle bereits 2019 erworben hat, und auf dem Grundstück noch zwei weitere Projekte realisieren will. Das Unternehmen unterhält Standorte in Frankfurt am Main und in Leipzig. Zu ihren Referenzprojekten zählen u.a. die Domherrenhöfe in Würzburg, das Medienhaus in Mainz oder der Gewerbestandort Nordpark 24/7 in Dresden. Neben Familien des Mittelstands zählen auch Stiftungen und Institutionen als Geldanleger zu den Mandanten.
Georg Prinz zu Salm-Salm, einer von drei Partnern im Management der Firma schwärmt von dem Standort, nur einen Kilometer vom zukünftigen Elbtower entfernt. Auf zwei Getränkekisten als Podest stehend eröffnete er die Veranstaltung, lobte Architekt und Gewerke und nannte ek robotiks „die Zukunft“. Die Frage nach der Investitionssumme beantwortet er mit „einen mittleren, zweistelligen Millionenbetrag.“
Insgesamt kann die Stadt sehr zufrieden sein. Auf der Peute siedelt sich ein fortschrittliches Industrieunternehmen mit guten Zukunftsaussichten an, das neue qualifizierte Arbeitsplätze schafft. Dabei wird die Produktion die Umgebung nicht mit Emissionen belasten.
„Dank der Projektentwicklung und der Unterstützung hierfür konnten wir das Areal zum modernen Logistikstandort entwickeln, wodurch Hamburg ein renommiertes Hightech-Unternehmen gewinnen konnte. Die Ansiedlung moderner Schlüsseltechnologien ist wichtig und wurde durch ideale Bedingungen am Standort möglich, wie beispielsweise die Nähe zum Hafen, gute Verkehrsanbindung, Kundennähe und nicht zuletzt der hohen Arbeitsplatzattraktivität“, so Investor Georg Prinz zu Salm-Salm anlässlich des Richtfests.
Ein wenig Anstrengung der Hamburg Port Authority (HPA), der Inhaberin aller Hafenflächen und Kaianlagen, sowie des Hamburger Verkehrsverbunds (HVV) sind auch nach Ansicht der Nachbarn, die vor wenigen Jahren in das sanierte Gebäude der „Chemischen Fabrik“ der früheren Konsumgenossenschaft GEG gezogen sind, noch vonnöten. Dort wünscht man sich ebenfalls bessere Busanbindungen und Radwege.
So steht zu erwarten, dass sich die Peute in Zukunft von einem etwas abseitigen Hafengebiet zu einem innenstadtnahen Zentrum für modernes Produktionsgewerbe entwickelt. Klaus Lübke
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