»Runder Tisch einstimmig befürwortet«

Verkehr. Es tut sich einiges auf Straßen-, Rad- und Fußwegen – auch in der HafenCity. Nicht ­immer, aber immer wieder auch einmal Positives

Der Bezirk Hamburg-Mitte erarbeitet zurzeit ein neues Radroutenkonzept und hat dazu ein Online-Beteiligungsverfahren und eine Reihe von Veranstaltungen durchgeführt, um die Erfahrungen und Vorschläge der Bewohner:innen einzuholen. Die Beteiligung aus der HafenCity war rege, insbesondere auch von den Aktiven der Arbeitsgruppe Verkehr des Netzwerks HafenCity e. V. 
Foto oben: Wolfgang Weisbrod-Weber, Vorstandsmitglied und Sprecher der Verkehrs AG im Netzwerk HafenCity e. V.: „bürgerfreundliche Lösungen für den Verkehr finden“. © Wolfgang Timpe

Bei der letzten Regionalveranstaltung des Bezirks Anfang Oktober wurden Optionen für die verschiedenen geplanten Bezirksrouten vorgelegt, darunter auch für einen sogenannten Innenstadtring, der die HafenCity tangiert. Die Empfehlung aus der Anwohnerschaft in dieser Veranstaltung war für die Variante, die sich am besten auf die Querverbindungen zwischen der inneren Stadt und der HafenCity auswirkt, die bestehenden Radfahrstreifen erhält und noch einige zusätzliche ermöglicht. Dieser Input wird nun in die finale Routenplanung aufgenommen. Ob und in welchem Ausmaß der politische Willen besteht, die Empfehlungen auch umzusetzen, wird sich dann zeigen. 

Ebenfalls im Oktober wurde bekannt, dass die BUKEA, die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft, plant, etwa 40 neue Tempo-30-Nacht-Abschnitte einzuführen, und zwar auf Straßenabschnitten, auf denen die Grenzwerte für Lärm überschritten werden. Die Maßnahme ist Teil der regelmäßigen Überarbeitung des Hamburger Lärmaktionsplans.  Auch dazu gab es ein Online-Beteiligungsverfahren. Zum Schrecken der verkehrspolitisch Interessierten in der HafenCity war unter den neu geplanten Tempo-30-Nacht-Abschnitten nicht ein einziger (!) in der HafenCity. Und das, obwohl aus öffentlichen Dokumenten klar zu ersehen ist, zum Beispiel auf den „Lärmkarten“ und auf der Website zum Lärmaktionsplan, dass in mehreren Straßen der HafenCity die Grenzwerte für die Lärmbelastung erheblich überschritten werden. Dazu gehören: Versmannstraße, Überseeallee, Shanghaiallee, Am Sandtorpark, Brooktorkai und Am Sandtorkai. 

Die interaktive Verkehrskarte der Mitglieder des Netzwerks HafenCity e. V.: 47 neuralgische Punkte wurden für die HafenCity bislang dokumentiert, nur zwei wurden entschärft – der Zebrastreifen vor der Grundschule Baakenhafen wurde eingerichtet und die Ampelschaltung Versmannstr. 48 harmonisiert. Die Google-Karte wird ständig aktualisiert und kann unter www.netzwerk-hafencity.de und der Rubrik »AG Verkehr« bis vor die eigene Haustür hoch­gezoomt werden.
© 2023 GeoBasis-DE/BKG (©2009), Google | www.netzwerk-hafencity.de

Das Netzwerk HafenCity e. V. hat deshalb auch umgehend an Umweltsenator Jens Kerstan geschrieben und ihn dringend aufgefordert, „auch in den genannten Straßen der HafenCity Abschnitte mit Tempo 30 einzuführen“, und zwar nicht nur nachts, sondern auch tagsüber. Denn die Grenzwerte werden in der HafenCity auch tagsüber überschritten. 

In dieselbe Richtung gingen auch zahlreiche der online eingereichten Kommentare der Anwohner. Eine Antwort der Behörde steht bisher noch aus, und es wird sich zeigen, ob bis Ende des Jahres, wenn die Maßnahme endgültig durch den Hamburger Senat beschlossen werden soll, auch Straßenabschnitte in der HafenCity berücksichtigt werden. 

Und schließlich wird es am 14. November endlich den lang ersehnten runden Tisch zum Thema Verkehr in der HafenCity geben. Das Netzwerk HafenCity hatte Anfang dieses Jahres, basierend auf den Forderungen aus den Reihen der Mitglieder und anderer interessierter Anwohner, unter anderem auch des Schulelternbeirats, eine Liste von neuralgischen Punkten für den Verkehr in der HafenCity erstellt (siehe auch HCZ vom 1. Dezember 2023)

Bei dem Versuch, die Entschärfung zumindest einiger der neuralgischen Punkte mit den zuständigen Behörden anzugehen, zeigte sich, was einer der Beteiligten den Zuständigkeitsbereich „Ping-Pong“ nannte: Eine Behörde wies auf die andere, die dann auf das Bezirksamt, die andere auf die Polizei, und nicht zu vergessen die HafenCity Hamburg GmbH und so weiter und so weiter. Es zeigte sich, dass eigentlich alle guten Willens waren, aber nichts passierte. 

So entstand die Idee eines runden Tisches, an dem alle Beteiligten, Zuständigen und politisch Verantwortlichen zusammenkommen, um zu sehen, wer letztlich für Entscheidungen und Umsetzung zuständig ist. Diese Idee wurde vom Netzwerk HafenCity e. V. über das HafenCity Forum in die Bezirksversammlung eingebracht und letztlich im April 2024, der letzten Sitzung vor den dann folgenden Bezirkswahlen, einstimmig befürwortet. Das Bezirksamt hat dankenswerterweise die Organisation übernommen, und am 14. November ist es dann endlich so weit. Die Aktiven des Netzwerks erhoffen sich, dass der runde Tisch nur ein Auftakt ist für einen Prozess, der sich der verschiedenen Aspekten des Verkehrs in der HafenCity – Radwege, Schulwege, Durchgangsverkehr etc. – detailliert annimmt und bürgerfreundliche Lösungen findet. Wolfgang Weisbrod-Weber

Termintipp: Unter dem Motto „Verkehrsthemen in der HafenCity: Im Dialog für sichere Wege“ findet auf Grund der Initiative des Netzwerks HafenCity e. V. ein erster Runder Tisch statt. Am Donnerstag, 14. November 2024, 18.30 Uhr, in der Aula der Katharinenschule in der HafenCity. www.netzwerk-hafencity.de

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