Gegen die Preise der Büro- und Wohnungsbauinvestoren kam Eigner Peter Merck nicht an und zieht mit seiner Golf Lounge nach Moorfleet
Die Corona-Krise hat uns wegen des Event-Verbots komplett aus der Bahn geworfen“, sagt Peter Merck. Der Geschäftsführer der Golf Lounge sitzt auf der Terrasse seiner Anlage in Rothenburgsort, die er 2005 mit seinem Mitgründer Marc Spangenberg eröffnete und seit 2011 allein betreibt. An diesem heißen Sommertag ist allerdings noch nicht viel los, die ersten Golfer:innen werden erst in einer Stunde erwartet. Die Sonne strahlt auf die leeren Abschlagboxen auf drei Ebenen. Sie bräuchten allmählich ein neues Refit, räumt Peter Merck ein. Warum er dieses Projekt nicht zeitnah angeht? Weil die Golf Lounge im zweiten Quartal 2022 auf das Red-Golf-Areal in Moorfleet ziehen wird.
Foto oben: Peter Merck, Geschäftsführer der Golf Lounge: „Wir sehen uns als Freizeit-, Event- und Sportlocation.“ © Dagmar Leischow
Geschuldet ist dieser Schritt dem Auslaufen des Pachtvertrags, der nur noch kurzfristig verlängert werden könnte. „Wir hätten überhaupt keine Planungssicherheit mehr“, erläutert Peter Merck. „Wegen der dynamischen Projektierung des Geländes haben wir nicht die geringste Chance auf einen mittel- oder langfristigen Vertrag.“ Wenn auf dem Grundstück tatsächlich neue Gewerbe oder Wohngebäude errichtet werden würden, hätte die Golf Lounge wohl oder übel spätestens zum Baustart weichen müssen. Um das zu umgehen, wäre es Peter Merck am liebsten gewesen, den jetzigen Standort in Rothenburgsort selber zu kaufen. Bloß konnte er finanziell nicht mit den Wohnungsbauinvestoren mithalten. Deshalb investierte er 2020 alternativ langfristig in Red Golf mit 30 Hektar Land in Moorfleet. Dort wird es dann neben einem mittelschweren Sechs-Loch-Kurs und einem schweren Neun-Loch-Kurs, auch einen leichten Neun-Loch-Kurs, als Hybrid zwischen Golf und Minigolf besonders für Einsteiger:innen oder Familien geben. Die Plätze werden im kommenden Jahr entstehen – und auch die Golf Lounge wird sich dort ansiedeln.
Nach ihrem Umzug wird sie mit Red Golf zum Golf Lounge Ressort fusionieren, ausgerichtet auf Hygge, die dänische Wohlfühlatmosphäre. „Wir sehen uns als Freizeit-, Event- und Sportlocation“, stellt Peter Merck klar. „Man kann bei uns auch einfach auf der Terrasse einen Kaffee trinken.“ In erster Linie lebt sein Unternehmen jedoch von den Veranstaltungen, nicht etwa von den Golfer:innen. Seinen Event-Kund:innen, erläutert der 54-Jährige, könne er in Moorfleet noch mehr bieten als in Rothenburgsort. Zum Beispiel ein Beduinenzelt.
Für die Golf-Lounge-Mitglieder soll der neue Standort selbstverständlich ebenfalls attraktiv sein. Wer ihn kennenlernen möchte, kann sich in Rothenburgsort umsonst ein E-Bike ausleihen und nach Moorfleet radeln. Darüber hinaus könnte sich Peter Merck in Zukunft eine Kooperation mit einem Fahrradgeschäft in der HafenCity vorstellen. Für einen Ausflug zum Golf Lounge Ressort würde es dort idealerweise Leihräder geben. Schließlich wird die HafenCity mit den östlichen Stadtteilen wie Moorfleet näher zusammenrücken, wenn die neue Brücke für Radfahrer:innen und Fußgänger:innen zwischen der Halbinsel Entenwerder im südlichen Rothenburgsort und dem Quartier Elbbrücken in der HafenCity fertig sein wird.
Die Zukunft für die Golf Lounge scheint demnach positiv zu sein. Zumal keine der 25 Mitarbeiter:innen, die seit dem ersten Lockdown in Kurzarbeit sind, entlassen wird. „Unsere Reise geht weiter“, sagt Peter Merck. „Wir schauen nach vorne.“ Verbittert ist er nicht, weil er nach mehr als 20 Jahren den gegenwärtigen Standort verlassen wird: „Wir verdanken Rothenburgsort viel. Allein die Nähe zur City ist ein Plus.“ Dagmar Leischow
INFO Weitere Informationen unter www.golflounge.de und unter www.redgolf.de