»Was wäre, wenn Julia sich nicht umbringt?«

Frauenpower. Im Stage Operettenhaus auf dem Kiez am Spielbudenplatz hat gerade das neue ­Musical »& Julia« Premiere gefeiert – mit Songs des Erfolgsproduzenten Max Martin 

Man spürt vor der ers­ten öffentlichen Probe des Musicals „& Julia“ im Studio New York im Kehrwieder Theater in der Speicherstadt eine gewisse Anspannung. Nein, besser: eine erwartungsvolle Kribbeligkeit. „Wir haben bisher nur am ersten Akt gearbeitet“, erläutert Grace Taylor. Die gebürtige Australierin ist Associate Director, sie moderiert den Pressetermin an. Die Produktion, sagt sie, feiere Positivität und Liebe.
Foto oben: „& Julia“-Probenarbeit im Studio New York am Kehrwieder Theater in der Speicherstadt. Julia-Hauptdarstellerin Chiara ­Fuhrmann über ihre Premiere: „Ich freue mich riesig auf diesen Tag. Er wird ein Highlight meines Lebens.“ © Stage Entertainment

Dennoch beginnt die erste Szene gleich mit einem Disput – nachdem Shakespeare (Andreas Bongard) mit einer Feder in der Hand deklariert hat: „Jeder weiß, ich bin heiß. Doch Ruhm hat auch seinen Preis.“ Seine Frau Anne Hathaway (Cover Nicole Rushing vertritt die erkrankte Willemijn Verkaik) verpasst ihm sogleich einen Dämpfer, weil ihr der Schluss seines neuen Stücks „Romeo und Julia“ überhaupt nicht gefällt. „Was wäre, wenn Julia sich nicht umbringt?“, fragt sie. Kurzum: Sie möchte das Ende umschreiben. „Wir sind kein Autorenteam“, grummelt ihr Mann. Mit dem Backstreet-Boys-Lied „I Want It That Way“ zoffen sich die beiden. Bis sich Anne schließlich durchsetzt.

Kribbeligkeit bei den öffentlichen „& Julia“-Proben: Die blutjunge Italienerin macht Fehler, sie verzeiht sich, sie ergründet, wer sie eigentlich ist und was sie wirklich will. © Stage Entertainment

Kein Wunder: In diesem Stück regieren die starken Frauen. Deshalb nimmt Julia (Chiara Fuhrmann) ihr Leben nun selbst in die Hand. Sie verlässt Verona, sie geht nach Paris, sie amüsiert sich, sie verliebt sich sogar wieder. Zu ihrem neu gewonnenen Selbstvertrauen passt Demi Lovatos Nummer „Confident“ perfekt. „I’m the boss right now“, stellt Julia unmissverständlich klar.

Diesen Hit sowie alle übrigen „& Julia“-Titel hat der Produzent Max Martin (mit-)geschrieben. Der Schwede hat maßgeblich dazu beigetragen, Pink, Katy Perry oder The Weeknd zu Superstars zu machen. Auch mit Taylor Swift kooperierte er schon. Vielleicht kennen die Fans der Sänger:innen seinen Namen nicht, trotzdem gilt er in der Musikwelt als einer der ganz Großen. Das Rampenlicht scheut er allerdings eher.

Im Gegensatz zu ihm steht die Hauptdarstellerin Chiara Fuhrmann gern auf der Bühne. Sie fiebert der Deutschlandpre­miere am 30. Oktober im Stage Operettenhaus entgegen: „Ich freue mich riesig auf diesen Tag. Er wird ein Highlight meines Lebens.“ Schon im Vorfeld redet sie mit Begeisterung über ihre allererste Hauptrolle. Die Figur Julia ist ihr total ans Herz gewachsen, sie hat sogar etwas von ihr gelernt: „Julia hat eine Spontaneität, die ich nicht so habe. Oft denke ich mir deshalb: Das muss ich mir mal ein bisschen abgucken.“ Zumindest eine Sache verbindet die Musicaldarstellerin aber auch mit ihrer Protagonistin: „Wir sind beide sehr positiv und versuchen, aus allem das Beste zu machen.“

In Julias Fall heißt das: Sie bekommt eine zweite Chance auf das Leben und weiß diese zu nutzen. „Julia ist eigentlich ein ganz normales Mädchen“, sagt Chiara Fuhrmann. „Wie alle anderen versucht sie, ihren Platz zu finden.“ Die blutjunge Italienerin macht Fehler, sie verzeiht sich, sie ergründet, wer sie eigentlich ist und was sie wirklich will. Dabei kriegt sie von Anne Hathaway ebenso Unterstützung wie von ihrer Amme Angélique: „Ohne diese beiden Frauen würde Julia manches nicht so gut hinbekommen.“ Dagmar Leischow

Info Das Musical „& Julia“ läuft im Stage Operettenhaus. Karten und weitere Infor­mationen unter www.stage-entertainment.de

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