Wie jetzt, Hamburg, Dorf oder Stadt?

Der Investor und Projektentwickler DC Developments hat eine Quartiersstudie mit über 10.000 Teilnehmern auflegen lassen – als Basis für die Stadtplanung von morgen. Kernbotschaft: Das Dorf hat iZukunft – in der Stadt von morgen

Wie müssen die Quartiere der Zukunft aussehen, damit sich ihre Bewohner wohlfühlen? Mit dieser übergeordneten Frage beschäftigt sich eine von DC Developments erhobene Quartiersstudie in der jährlich 10.000 Menschen befragt werden. DC Developments ist eine Projektentwicklungsgesellschaft, die unter anderem für die Eigentumswohnungsobjekte „Fifty9“ und „The Crown“ auf dem Strandkai verantwortlich zeichnet. Zudem realisieren sie mit „Eleven Decks“ zwei gemischte Eigentums- und Mietwohnobjekte mit insgesamt 393 Wohnungen im künftigen Westfield Hamburg-Überseequartier in der HafenCity, Überseeallee/San-Francisco-Straße.
Foto oben: DC-Developments-Geschäftsführer Lothar Schubert: „Die Verdorfung der Innenstadt ist die Zukunft. Es sind fast familiäre Strukturen, die sich in den Wünschen der Menschen spiegeln.“ © DC Developments | Eleven Decks, Innenhof

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Die 15-Minuten-Stadt wird zur Basis der Urbanität: Faktoren wie Naturerlebnisse, nachbarschaftlicher Zusammenhalt und Fußläufigkeit sind in den vergangenen Jahren immer wichtiger für Städte geworden.“
Lothar Schubert, Geschäftsführender Gesellschafter DC Developments

„Mit der Quartiersstudie können wir eine Bauanleitung erstellen, die es uns ermöglicht, mit Stadtplanern auf Augenhöhe zu sprechen“, so Lothar Schubert. © Catrin-Anja Eichinger

Lothar Schubert, Geschäftsführender Gesellschafter von DC Developments, erklärt im Gespräch mit der HafenCity Zeitung die Vorzüge der Studie und warum sie zur Erstellung einer Blaupause dienen kann. „Ein Patentrezept für den Bau von städtischen Quartieren haben wir nicht, aber mit der Studie können wir eine Bauanleitung erstellen, die es uns ermöglicht mit Stadtplanern auf Augenhöhe zu sprechen“, so Schubert. 

Dorfstrukturen in der Stadt

Nach der Quartierstudie von DC Developments sehnen sich die Menschen nach modernen Dorfstrukturen in den Städten. „Die Verdorfung der Innenstadt ist die Zukunft“, sagt Schubert. „Es sind fast familiäre Strukturen, die sich in den Wünschen der Menschen spiegeln“, so der 50-jährige Geschäftsführer. Für 69,4 Prozent der Befragten ist bei der Wahl eines neuen Wohnortes die Identifikation mit der Nachbarschaft wichtig. Sie wollen sich untereinander kennen und mit der Identität ihres Wohnortes verbinden. Auch das Gemeinschaftsgefühl ist für 46,4 Prozent ein entscheidender Faktor neben der Lage der Nachbarschaft, um sich für einen Wohnort zu entscheiden. Weit oben mit 35,2 Prozent rangiert auch das Bedürfnis, mit unterschiedlichen Altersklassen in seinem Viertel zu leben. Darüber hinaus schätzen die Deutschen ganz besonders den Supermarkt oder den Bäcker um die Ecke – schließlich setzen 37,9 Prozent am häufigsten auf die natürlichste Fortbewegungsmöglichkeit: die eigenen Beine. „Die 15-Minuten-Stadt wird zur Basis der Urbanität: Faktoren wie Naturerlebnisse, nachbarschaftlicher Zusammenhalt und Fußläufigkeit sind in den vergangenen Jahren immer wichtiger für Städte geworden“, erklärt Projektentwickler Schubert.

Von Stadt zu Stadt sind signifikante Unterschiede erkennbar: Während für 21,6 Prozent der Hamburger:innen Internationalität ein ausschlaggebender Nachbarschaftsfaktor ist, sind es in München hingegen nur 16,1 Prozent. Allerdings sind die Münchener mit 50,9 Prozent häufiger an einem Gemeinschaftsgefühl interessiert als die Hamburger mit 41, 7 Prozent. © DC Developments | Single-Wohnung im Eleven Docks

Eigenheiten deutscher Großstädte

Die Studie offenbart aber nicht nur Abweichungen hinsichtlich des Geschlechts oder Alters – auch von Stadt zu Stadt sind signifikante Unterschiede erkennbar: Während beispielsweise für 21,6 Prozent der Hamburger:innen Internationalität ein ausschlaggebender Nachbarschaftsfaktor ist, sind es in München hingegen nur 16,1 Prozent. Allerdings sind die Münchener mit 50,9 Prozent häufiger an einem Gemeinschaftsgefühl interessiert als die Hamburger mit 41, 7 Prozent.

Studienmethode

Die Autor:innen der Studie wendeten die sogenannte Small Area Method (SAM) an. Es handelt sich dabei um eine statistische Methode für regionale Analysen, die von mehreren renommierten US-Universitäten entwickelt wurde. Sie generiert tiefgehende Daten, selbst für kleine geographische Räume bis hinunter auf die Ebene von Landkreisen. Ob sich aus dieser Studie auch auf noch kleinere Einheiten wie zum Beispiel für Stadtteile wie die HafenCity herunterbrechen lassen, soll laut Lothar Schubert noch geklärt werden. Matthias Schinck

Info: www.dcdevelopments.de

Lesetipp: Interview mit Lothar Schubert in der HCZ-Ausgabe Dezember 2021/Januar 2022 unter www.hafencityzeitung.com

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