»Wir sind ein Dorf, in das immer neue Leute kommen!«

Event. Den 12. Neujahrsempfang HafenCityder Werbegemeinschaft Überseeboulevard ­feierten Anfang Februar Gewerbetreibende und Nachbarschaft in den Räumen der 25hours Gallery an der Osakaallee. Die gute Laune der Gäste prägte auch die Vorfreude auf die anstehende Eröffnung des neuen Westfield Hamburg-Überseequartiers am 8. April

Business-Trio. HafenCity-Anwohnerin Judith Lorenzen mit Labrador-Mischung „Buck“ und Joachim „Jogi“ Kalb, der frühere Deutsche-Bank-Filialdirektor vom Überseeboulevard. © Catrin-Anja Eichinger

Freundliches Stimmengewirr, gefüllte Gläser, lebendige Gespräche und jede Menge fröhliches Lachen erfüllen die lockere Atmosphäre beim Neujahrsempfang Hafen­City, der inzwischen schon zum 12. Mal vom Management des Überseequartiers Nord und der Werbegemeinschaft Überseeboulevard Anfang Februar veranstaltet wurde. Es war, wieder einmal, ein lockeres Nachbarschaftstreffen von Bewohner:innen und Gewerbetreibenden, um lässig aktuelle Themen der Politik von Trump-Autokratie bis zu den Wahlen zu bequatschen und zu netzwerken, aber auch um sich über die wichtigen Themen der Nachbarschaft wie die Lebensqualität im Stadtteil, die Sorgen, Nöte und Hoffnungen der Gewerbe in der HafenCity sowie mehr Verkehr, kein Tempo 30, den „Kurzen Olaf“, die neu geplante Kühne-Oper auf dem Baakenhöft und – hallo! – die endlich mal bekannt gegebene Eröffnung des Westfield Hamburg-Überseequartiers am 8. April zu diskutieren. 
Foto oben: Dieses Quartett feiert schon die neue Nachbarschaft (v. l.): Die Vorstände der Werbegemeinschaft Überseeboulevard, Antonio Fabrizi und Dr. Claudia Weise, mit dem Kult­gastronomen
Axel Strehlitz und seinem Partner Dennis Nicu Iosif vom neuen edlen Frühstücks- und Wein-Bistro Lolas im neuen Westfield Hamburg-Überseequartier. © Catrin-Anja Eichinger

Fast alle Gäste des Neujahrsempfangs freuten sich auf die Eröffnung des Überseequartiers, damit endlich Leben in die neue Stadt im Stadtteil kommt, und auch erwarten fast alle dringend die neue HafenCity-Apotheke im Überseequartier, damit für die Bewohner:innen aus dem Zentrum und dem Osten des Quartiers mit Baakenhafen und Elbbrückenquartier die medikamentöse Nahversorgung neben der Apotheke an der Elbphilharmonie am Kaiserkai gesichert ist. Die Leuchtschrift der Apotheke erhellt jedenfalls schon länger abends die Verlängerung des Überseeboulevards im Westfield Hamburg-Überseequartier. 

Umso unverständlicher war es, dass niemand vom Westfield Hamburg-Überseequartier den diesjährigen Neujahrsempfang kurz vor der eigenen Eröffnung zum Netzwerken und Good-Will-Management nutzte. Weder das Management des Multicenters noch Mitglieder des örtlichen Westfield-Marketings oder des Westfield-Vermietungsdepartements für Gewerbekunden kamen zum nachbarschaftlichen Stelldichein der HafenCity. Nun, der Stimmung des Nachbarschafts- und Netzwerkfestes tat das keinen Abbruch. 

Natürlich gab es einige Stimmen wie die des ungenannt bleiben wollenden Nachbars aus der westlichen HafenCity, „dass die bei Westfield zwar immer gern von Community quatschen, aber in Wahrheit kaufmännisch nur an Hamburgern, Menschen aus dem Umland und Touristen interessiert sind. Wir aus der HafenCity mit unseren paar Tausend Einwohnern spielen doch für die 45.000 Menschen, die das Überseequartier täglich wirtschaftlich braucht, keine Rolle.“ 

Jung-Familie. Singer-Songwriterin und HafenCity-Star Kery Fay mit Mann Alexander Rohde, Fotograf und Filmemacher, sowie Sohn Alexander Ferdinand: „Unser Sohn ist unser Leben, und deswegen ist er auch hier auf der Feier dabei.“ © Catrin-Anja Eichinger

Schade eigentlich, weiß man doch, dass sich das Überseequartier Nord mit Quartiersmanagerin Dr. Claudia Weise („wir reden auf Augenhöhe mit dem Westfield-Management“) ausdrücklich auf die neuen Nachbarn freut: „Jetzt kommt das Westfield Hamburg-Überseequartier knüppeldick – und endlich. Mit denen war es ein bisschen wie beim Kinderkriegen: Man hat ganz oft Wehen und denkt: Jetzt geht es los. Und dann doch nicht. So, nun kommt es am 8. April, da bin ich ganz sicher“, lacht die Quartiersmanagerin von BNP Paribas Real Estate Property Management. 

Bald 15 Jahre habe man, so Weise, auf das südliche Überseequartier gewartet. Ursprünglich wollte „ja unser altes Konsortium, das das Überseequartier Nord hergestellt hat“, den Süden schon 2012 fertigstellen. Dann sei es anders gekommen, doch eins stehe fest, und deswegen freue sie sich erleichtert über die Eröffnung: „Ohne den Süden macht auch unser Nordquartier mit dem Überseeboulevard weniger Sinn, zumindest für Einzelhandel und Gastronomie, weil die Schlagkraft einfach zu klein ist. Wir als Überseequartier Nord finden es sensationell, dass es nun im Süden mit dem Westfield Hamburg-Überseequartier losgehen soll.“ 

Und, keine Wettbewerbssorgen für die „kleinen“ Gewerbe am Boulevard vor den Großen mit den dicken Einkaufs- und Kommunikationetats aus dem Überseequartier? Claudia Weise: „Nein. Wir haben jetzt schon für die Ladenlokale eine bessere Nachfrage als in den Jahren zuvor.“ Auch werde man strategisch ein neues Einzelhandelskonzept umsetzen, mit neuen Mietern wie zum Beispiel dem neuen Flagship-Store des Barfußschuh-Anbieters Leguano. Das unterscheide heute schon den Norden vom Süden und würde sich noch verschärfen: „Wir auf dem Überseeboulevard und im Quartier Nord sind kleinteiliger und inhabergeführter und bieten vielfältige und attraktive Angebote mit ordentlichen Preis-Leistungs-Verhältnissen.“

Einzigartig smart und zugewandt und deutlich kleiner im Vergleich zum Ankermieter Breuninger mit seinem 14.000-Quadratmeter-Mode-Lifestyle-Store über drei Etagen im The-Lyte-Gebäude kommt Hamburgs Kultgastronom Axel Strehlitz daher, der die Westfield-Geburtswehen von Managerin Claudia Weise lässig kommentiert: „Es guckt schon und wird ein wunderschönes Baby, ein Mädchen, nein, nicht das Überseequartier, sondern unser Lolas. Es wird ein wunderschönes Bistro mit dem besten Frühstück dieser Stadt, mit Brunch rund ums Ei, mit Egg Benedict oder Omelettes, und später schwenken wir dann um auf Quiche-Varianten und feine Wein- und Spirituosen-Angebote“, so Strehlitz. 

„Wir bieten außerdem einen wunderschönen Hafenblick vom Überseequartier aus und freuen uns riesig auf die Eröffnung. Es wird eine kleine Stadt in der Stadt. Man geht durch ein Quartier, hat unterschiedlichste Fassaden und vielfältige Angebote und ist beim Bummeln auch überdacht. Man kann also auch bei Hamburger Schietwetter da langgehen. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich eine lebendige Überseequartier-Community entwickeln wird“, sagt Hamburgs erfahrener Gastro-Unternehmer. 

Und einen hat er noch: „Das Überseequartier wird eine touristische Destination werden, die man in Hamburg besuchen muss – wie eins der Hamburg-Musicals, die Landungsbrücken, Alster, Elbe oder Elbphilharmonie. Das Besondere am neuen Quartier ist für mich am Ende: Man kann shoppen, in drei schönen Hotels wohnen, dort eine Kreuzfahrt beginnen oder beenden, in eins von zehn Kinos gehen oder die immersive Digitalkunst von Port des Lumières genießen. Eigentlich könnte man es drei oder vier Tage im Überseequartier aushalten. Das ist doch klasse und sollte auch einen Schub für die Innenstadt ergeben. Dies zweifeln zwar viele dort an und haben Angst vor dem neuen Wettbewerb. Wenn sich die City jedoch neu erfindet, wird auch dort Gutes entstehen und sie weiterhin attraktiv für Hamburger:innen und Gäste sein. Da bin ich mir sicher“, so Strehlitz. 

Sprecher:in-Duo. Minou Tikrani, Unternehmerin, und Bernd Mattiessen, freier Versicherungsmakler, Sprecher:in-Duo. Minou Tikrani, Unternehmerin, und Bernd Mattiessen, freier Versicherungsmakler, engagieren sich im Sprecher:innen-Team der Interessengemeinschaft Gewerbe (IGH) im Nachbarschaftsverein Netzwerk HafenCity e. V. 
© Catrin-Anja Eichinger

Ein Unternehmer-Naturell, das auch Antonio „Toni“ Fabrizi prägt. Der Gründer und Inhaber des Club 20457, schon seit 13 Jahren das Zuhause vieler HafenCitizens und Hamburger:innen, und seit vielen Jahren Vorsitzender der Werbegemeinschaft des Überseeboulevards findet in seiner Neujahrsempfangs-Begrüßungsrede wie so oft den lässigen Ton für die über 300 Gäste des Empfangs. „Ja, Leute, das Leben ist kein Ponyhof und auch kein Wunschkonzert, bla, bla, bla (lacht), doch es liegt absolut in unserer Hand, was wir jeweils daraus machen. Also“, ruft er fröhlich von Bühne dem Publikum zu, „dieser Neujahrsempfang ist ein schöner Anlass, zusammenzukommen, miteinander reden und zu lachen, zu netzwerken, zu trinken und zu essen.“ Und, ganz Werbevorsitzender, preist er „das wunderbare Essen“ des Restaurantteams der „Heimat“ vom 25hours-Hotel an und wirbt für das „leckerste Sushi in town“ von Sencha Sushi am Überseeboulevard. Und nach seinem obligatorischen „Das Buffet ist eröffnet“ ruft er noch hinterher: „Lasst uns wie in den vergangenen Jahren einfach einen schönen Abend daraus machen. Habt eine gute Zeit!“ 

Genuss-Gastgeber. Marlon Harnack (l.) und Christian Niese vom Club 20457 kümmerten sich fürsorglich darum, dass die Gäste-Kehlen mit Tonis Hausbier, Drinks und Club 20457-Gin-Tonics sowie Am Meer-Weinen gut gekühlt blieben. © Catrin-Anja Eichinger

Das lassen sich die Freun­dinnen Conceição und Edda nicht zweimal sagen. „Die HafenCity ist immer wieder spannend, ist noch lange nicht fertig, und ich fühle mich hier wohl, sonst würde ich ja längst nicht mehr hier leben. Ich mag die Nähe zur Innenstadt, die Nachbarn, die HafenCity-Veranstaltungen und das ganze Leben drumherum“, sagt Conceição Feist, frühere Herausgeberin der HafenCity Zeitung und seit acht Jahren HafenCity-Bewohnerin. Und für Edda Teneyken, langjährige Redakteurin der HafenCity Zeitung und heute Pressereferentin beim Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG), die im Hamburg-Mitte-Stadtteil Finkenwerder lebt, fühlt sich die HafenCity „nach wie vor wie ein Zuhause an. Hier kenne ich mehr Leute als in meinem Stadtteil, denn egal wo ich hingehe, ob zu Edeka oder bald wieder auf den Langschläfer-Flohmarkt: Ich treffe immer Leute, die ich kenne, und man hat immer jemanden zum Quatschen hier. Das ist das Tolle.“ Und die neue Oper? „Ich finde“, so Tebeyken, „dass man das Operngeld lieber in die marode Infrastruktur stecken sollte, um etwa die Brücken in Hamburg umfassend zu sanieren. Auf die Eröffnung des Überseequartiers freue auch ich mich, weil man dann endlich bei Breuninger (Mode-Lifestyle-Store im Überseequartier) einkaufen kann (lacht). Ich bin auch davon überzeugt, dass das neue Quartier mit seinen Kinos, spannenden Läden und Gastronomieangeboten an der Elbe ein lebendiger Treffpunkt mit einer attraktiven Aufenthaltsqualität werden kann.“

Kommunikations-Duo. Superstage-Unternehmer Tom Lerche, Gewerbe-Sprecher der IGH im Nachbarschaftsverein Netzwerk HafenCity e. V., mit Vivian Brodersen, Kommunikationschefin fürs Überseequartier Nord. © Catrin-Anja Eichinger

Conceição und Edda sind Stammgäste im Club 20457. Warum sind sie das, und warum kann der Raucher:innen-Kultort schon seit 13 Jahren überleben? „Weil wir ständig da sind“, lacht Conceição, „und weil Toni ein unglaublich gutes Gefühl dafür hat, Menschen miteinander bekannt zu machen. Im Club 20457 bist du nie allein. Toni vernetzt dich auch ganz aktiv, stellt dich neuen Gästen vor, oder neue Gäste werden dir vorgestellt, und man kommt so unkompliziert ins Gespräch. Und egal wie alt oder jung man sich fühlt, man hat immer einen Gesprächspartner. Das macht Spaß.“

HafenCity-Ureinwohner. Birgit und Jens ­Ludwig vom Kaiserkai: „Wir finden es spannend, hier zu leben, weil sich das Quartier ständig mit innovativen Projekten verändert.“ © Catrin-Anja Eichinger

Genau das, das Kennenlernen im Quartier, spricht nicht nur Nachbarn, sondern auch Gewerbevertreter:innen wie Minou B. Tikrani an. Die Dipl.-Ing. und geschäftsführende Gesellschafterin der Konstruktiv PR Beratungsgesellschaft und Sprecherin der Interessengemeinschaft Gewerbe HafenCity (IGH) im Nachbarschaftsverein des Netzwerks HafenCity e. V. ist überzeugte Netzwerkerin. „Der Neujahrsempfang hier hat sich bewährt und ist grandios, und im nächsten Jahr wird das Westfield Hamburg-Überseequartier hoffentlich auch daran beteiligt sein. Es ist ein schönes Event, bringt Gewerbetreibende und Menschen zusammen, Bürger und Nachbarn, die in der HafenCity leben. Das ist fantastisch“, so Kommunikationsfrau Tikrani. „Und das Netzwerken klappt hier auch, denn für die IGH im Netzwerk HafenCity habe ich schon zwei neue Mitglieder gewinnen können. Der Neujahrsempfang ist einfach eine gute Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen – und zum Beispiel auch die IGH bekannter zu machen“, diktiert sie fröhlich ins iPhone. 

Stimmungs-Macher. Neujahrsfeier-Stammgast Patrick Neelmeier (l.), HafenCityzen, gebürtiger Hamelner, Journalist, unter anderem beim Südwestrundfunk, mit Toni: „Die HafenCity ist mein Zuhause, ich schätze die Nachbarschaft.“ © Catrin-Anja Eichinger

Genau deswegen schauen die Nachbarn vom Sandtorkai, Familie Birgit und Jens Ludwig vom Kaiserkai, die seit 15 Jahren in der HafenCity leben, so gerne beim Neujahrsempfang vorbei. Und was hält Unternehmer Tom Lerche mit seiner Agentur Superstage und Experte für Rhetorik und Pubic Speaking vom neuen Überseequartier? „Wir haben die längste Vorfreude geschenkt bekommen“, lacht Lerche, „und ich freue mich, dass wir viele neue Gewerbetreibende hier willkommen heißen dürfen und wir mit dafür sorgen, dass wir alle gemeinsam einen tollen Start haben.“ Und HafenCity-Bewohnerin Judith Lorenzen mit ihrer quartiersbekannten Labrador-Mischung „Back“ fühlt sich schon lange kosmopolitisch zu Hause: „Die HafenCity ist ein Dorf, in das immer wieder neue Leute kommen, die offen für vieles sind. Wir sind ein lebendiger vielschichtiger Stadtteil. Deshalb lebe ich so gerne hier.“ Wolfgang Timpe

Stil-Trio (v. r.): KPTN-Quartiers-Bewohnerin Dr. Andrea Wiehler, Unternehmerin und Dozentin für Betriebswirtschaftslehre, sowie Designer Alexander Mory und HafenCity-Langschläfer-­Flohmarkt-Unternehmer Jimmy Blum. © Catrin-Anja Eichinger

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