»Wir wollten die Jury diverser gestalten«

Konzerte & Lesungen. Im Fokus des Reeperbahn Festivals steht neben Kunst und Literatur wie immer die Musik. Geplant sind etwa 480 Konzerte von 420 Acts aus 30 Nationen an 70 Spielstätten auf dem Kiez. Der weibliche Anteil am Musikprogramm liegt bei 50 Prozent

Im Jahr 2006 startete das Reeperbahn Festival mit 9.000 Besucher:innen, vom 18. bis 21. September 2024 erwartet es rund 50.000 Gäste, darunter 4.000 Fachbesucher:innen. In 70 Spielstätten auf dem Kiez oder in der Nähe sind insgesamt 850 Programmpunkte aus unterschiedlichen Bereichen von Kunst bis Literatur angesetzt. Im Fokus steht Musik, wie immer. Geplant sind etwa 480 Konzerte von 420 Acts aus 30 Nationen.
Foto oben: Paula Dalla Corte beim Konzert in der Berliner Uber Eats Music Hall: Die Schweizerin, die in Berlin wohnt, gewann die zehnte Staffel von „The Voice of Germany“. Mittlerweile lehnt sie sich musikalisch aber eher an Lana Del Rey an. © picture alliance / PIC ONE | Christian Behring

In der Elbphilharmonie finden diesmal zwei Shows am 20. September statt. Um 19.30 Uhr tobt sich der Däne Anders Trentemoller, der sich als Musiker einfach Trentemoller nennt, im Großen Saal zwischen Alternative, Dreampop und Shoegaze aus. Alli Neumann übernimmt um 23.15 Uhr. Die Sängerin und Schauspielerin, die den Großteil ihrer Jugend in einem Dorf in Nordfriesland verbrachte, nimmt sich in ihren Songs ganz vielfältiger Themen an – von Sexismus über fehlende Integrität in unserer Gesellschaft bis zu Identitätsfindung.

Für den Nachwuchspreis Anchor Award sind diese sechs Acts nominiert: Beth McCarthy aus Großbritannien, Kässy aus Österreich, Milan Ring aus Australien, Moonchild Sanelly aus Südafrika sowie Enji und Strongboi aus Deutschland. Eine Favoritin ist sicher Moonchild Sanelly. Für ihre Musik hat die Künstlerin, die schon mit Beyoncé gearbeitet hat, ein eigenes Genre kreiert: Future Ghetto Funk. Trap-Beats plus ihre einzigartige Stimme prägen ihre aktuelle Single „Scrambled Eggs“. Inhaltlich kreist die Sängerin gern um Themen wie Empowerment, sexuelle Selbstbestimmung oder Body Positivity.

Südafrikanische Favoritin für den Nachwuchspreis Anchor Award: Moonchild Sanelly. Für ihre Musik hat die Künstlerin, die schon mit Beyoncé gearbeitet hat, ein eigenes Genre kreiert: Future Ghetto Funk. Trap-Beats plus ihre einzigartige Stimme prägen ihre aktuelle Single „Scrambled Eggs“. © ChantelleKP

Wer dann tatsächlich das Rennen machen wird, entscheiden vier Juror:innen. Neben der Warpaint-Sängerin Emily Kokal haben die australische Musikerin Julia Stone, Tim Bendzko sowie das amerikanische Multitalent Tayla Parks das letzte Wort. Der legendäre amerikanische Produzent Tony Visconti, ein Jurymitglied der ersten Stunde, hat sich inzwischen zurückgezogen. „Wir wollten die Jury diverser gestalten“, erläutert Pressesprecher Frehn Hawel.

Diversität und Gleichberechtigung spielen beim Reeperbahn Festival eine immens wichtige Rolle – nicht zuletzt dank der Keychange-Initiative, die unterrepräsentierte Geschlechter fördert. 

Beim Booking wird darauf geachtet, dass der weibliche Anteil im Musikprogramm bei 50 Prozent liegt. Dementsprechend kriegen die Gäste die Chance, tolle Musikerinnen wie Paula Dalla Corte zu hören. Die Schweizerin, die in Berlin wohnt, gewann die zehnte Staffel von „The Voice of Germany“. Mittlerweile lehnt sie sich aber musikalisch eher an Lana Del Rey an. Eine weitere spannende Künstlerin: Kate Nash. Als sie 2007 ihr Debütalbum „Made of Bricks“ veröffentlichte, stieg es in ihrer Heimat Großbritannien direkt auf Platz eins der Charts. Vom Mainstream hat sie sich aber längst abgewendet. Die Songs ihres neuen Albums „9 Sad Symphonies“ sind der Pandemie entsprungen und bestechen mit Indiepop.

Überwiegend gibt das Reeperbahn Festival Nachwuchstalenten ein Chance. Zwischendurch findet man allerdings auch mal bekanntere Namen wie Juli oder Mighty Oaks im Timetable. Superstars wie Sting oder Ellie Goulding würden aber nicht mehr zur Eröffnungsveranstaltung anreisen, sagt Frehn Hawel. Wer beim Opening im Stage Operettenhaus auftreten wird, war bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt. Dagmar Leischow

Info Das Reeperbahn Festival findet vom 18. bis 21. September in diversen Clubs auf dem Kiez statt. Karten und weitere Informationen gibt es unter www.reeperbahn­festival.com

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