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Die Programm-Macher*innen Ela Krause und Jürgen Carstensen von der Halle424 im Oberhafenquartier bedanken sich mit diesem Foto für die Unterstützung von Künstlern und Publikum in der Coronakrise. © Halle424
#wirhaltenzusammen

Fünf Wochen Lockdown: Die HafenCity und ihre Gewerbetreibenden sind zusammengerückt, Restaurants sind Take-away-Unikate geworden und alle leben das neue Miteinander. Eine Coronakrise-Umfrage

Chris Albers: „Wenn die Therapie schlimmer ist als die Krankheit, dann muss eben das Therapiekonzept neu überdacht werden.“ © Wolfgang Timpe
Chris Albers: „Täglich arbeite ich so rund drei bis vier Stunden
bei diesem wunderbaren Wetter an meiner Fitness – vor allem laufe ich
viel in der HafenCity.“ © Wolfgang Timpe

Christian „Chris“ Albers, Gründer Fit 4 Life – EMS- und Personal ­Training HafenCity, Am Sandtorpark: Zurzeit ist unser Fit 4 Life-Studio wie der gesamte Freizeitbereich stillgelegt. Also habe ich leider sehr viel Pause und kümmere mich intensiv um mich selbst, bin viel draußen und arbeite als früherer Triathlet wieder an meinen Spezialdisziplinen Schwimmen, Fahrradfahren und Laufen. Täglich arbeite ich so rund drei bis vier Stunden bei diesem wunderbaren Wetter an meiner Fitness – vor allem laufe ich viel in der HafenCity. Mit dem vorgeschriebenen Abstand auch mal als Personaltrainer mit einer Kundin oder einem Kunden. Die Sehnsucht nach Bewegung ist in diesen #StayAtHome-Zeiten ja noch viel größer als vor Corona.
Noch drücke ich mich erfolgreich vor den häuslichen Renovierungs- und sonstigen Handwerkerarbeiten. Es ist halt auch ein großes Glück, dass wir so tolles Wetter haben, dass ich intensiv nutze wie nie. Ich glaube aber, dass es demnächst wieder losgehen wird. Die Spitze der Corona-Phase ist im Moment offenbar erreicht und man hat festgestellt, dass die Therapie schlimmer ist als die Krankheit. Und dann muss eben das Therapiekonzept neu überdacht werden. 
Ich hoffe auf den Mai, dass wir wieder freier sein können – aber mit Abstand. Das begleitet uns noch so lange, bis der Impfstoff gefunden und ausreichend vorhanden sein wird.

Wenn die Therapie schlimmer ist als die Krankheit, dann muss eben das Therapiekonzept neu überdacht werden.“

Christian „Chris“ Albers, Fit 4 Life, EMS- und Personal-Training, Am Sandtorpark

Aufmacherbild Story oben: Die Programm-Macher*innen Ela Krause und Jürgen Carstensen von der Halle424 im Oberhafenquartier bedanken sich mit diesem Foto für die Unterstützung der Halle424 durch die Künstlernund das Publikum in der Coronakrise. © Halle424

„Wir sind zuversichtlich, dass unsere Gesellschaft die aktuelle Krise überstehen und sie vor allem zum Anlass nehmen wird, dass Zusammenleben im wirtschaftlichen und sozialen Bereich nachhaltiger und gerechter zu gestalten.“ Richard Rudolph (Rechtsanwalt/Gastronom), Katarina Rudolph (Restaurantfachfrau/Gastronomin), Gründerin und Inhaberin Helga Rudolph (Gastronomin), Alfred ­Rudolph (Dipl.-Kaufmann/Gastronom) und Morgan Roberts (Sales-Manager/Gastronomin; v.l.n.r.) © Privat
Familie Rudolph: „Wir sind zuversichtlich, dass unsere Gesellschaft
die aktuelle Krise überstehen und sie vor allem zum Anlass nehmen wird, dass Zusammenleben im wirtschaftlichen und sozialen Bereich nachhaltiger
und gerechter zu gestalten.“ Richard, Katarina, Helga (Gründerin/Inhaberin) und
Alfred ­Rudolph sowie Morgan Roberts (v.l.n.r.). © Privat

Helga Rudolph (M.) und Familie, Restaurant Rudolph’s, Poggenmühle: Die momentane Situation ist von hoher Unsicherheit geprägt – ein Zustand, der sich auf fast alle Branchen und Lebensbereiche negativ auswirkt. Wir sind jedoch sehr zuversichtlich, dass unsere Gesellschaft die aktuelle Krise überstehen und vor allem zum Anlass nehmen wird, dass Zusammenleben im wirtschaftlichen, insbesondere aber im sozialen Bereich, zu überdenken und nachhaltig besser und gerechter zu gestalten. 
Pandemien und dadurch ausgelöste Wirtschaftskrisen waren schon immer ein Beschleuniger für gesellschaftliche, politische und technische Entwicklungen. Warum also nicht auch dieses Mal?

Dr. Gunter M. Böttcher: „Es wird uns allen noch eine längere Zeit des Verzichts auf liebgewonnene Freiheiten bevorstehen. Bleiben sie geduldig und gesund, um so schneller können wir wieder ins Miteinander zurück.“ © Privat
Dr. Gunter M. Böttcher: „Es wird uns allen noch eine längere Zeit
des Verzichts auf liebgewonnene Freiheiten bevorstehen. Bleiben sie geduldig und gesund, um so schneller können wir wieder ins Miteinander zurück.“ © Privat

Dr. Gunter M. Böttcher, Abgeordneter in der Bezirksversammlung (CDU) von HH-Mitte, Hongkongstraße: Das Corona-Virus hat die gesamte Welt in eine bisher nicht vorstellbare Krise gestürzt, die viele Menschen das Leben kostet. Maßstab für jegliches Handeln muss zuallererst die Gesundheit der Bevölkerung sein. Nichtsdestotrotz ist die Pandemie auch eine Belastung für die Wirtschaft und die parlamentarische Demokratie. Letzteres hat bis auf die Ebene der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte Auswirkungen. Zur Zeit ist das Zepter des Handelns vordergründig bei der Exekutive. Ein für die parlamentarische Demokratie auf Dauer nicht zu tolerierender Zustand. Es tagt derzeit die Bezirksversammlung gar nicht mehr in voller Stärke, sondern – im Einvernehmen mit allen Fraktionen – ein Hauptausschuss in verminderter Besetzung, um vor Ort im Saal der Bezirksversammlung unter Wahrung der notwendigen Sicherheitsabstände die unaufschiebbaren Themen bearbeiten und beschließen zu können. Wichtige Besprechungen finden zur Information und zum Gedankenaustausch nur noch per Video- oder Telefonkonferenz statt. 

Politik lebt aber vom zwischenmenschlichen Austausch und der Öffentlichkeit. Deshalb hat die Regierungskoalition von SPD, CDU und FDP in Hamburg-Mitte eine Initiative angeschoben, den Hauptausschuss über ein Live-Streaming als virtuell öffentliche Sitzung stattfinden zu lassen. Die Viruslage und die Empfehlungen der Experten werden von uns immer aktuell verfolgt, um auch für die politischen Sitzungen kurzfristig wieder zu einer Normalität zurückzufinden – einer anderen Normalität als vor Corona, zumindest bis zur Entwicklung eines Impfstoffes.
Wichtig ist die Erfahrung, dass bis auf wenige Ausnahmen alle erfinderisch und unbürokratisch gemeinsam an Lösungen arbeiten. Es wird uns allen noch eine längere Zeit des Verzichts auf liebgewonnene Freiheiten bevorstehen. Bleiben sie geduldig und gesund, um so schneller können wir wieder ins Miteinander zurück. Mein Hund findet meinen Homeoffice-Alltag im Moment besonders spannend, er ist nie allein zu Hause und bekommt von allen ständig Streicheleinheiten.

Familie Kinfelt und Maximilian Wilm: „Seit Mitte März bieten wir einen Teil unserer Karte zum Abholen an. Dieses Angebot wird von vielen Nachbarn aus der HafenCity sehr gut in Anspruch genommen. Wir halten durch.“ © Privat
Kirin & Jana Kinfelt, Maximilian Wilm (v.l.n.r.): „Seit Mitte März bieten wir
einen Teil unserer Karte zum Abholen an. Dieses Angebot wird von vielen Nachbarn aus der HafenCity sehr gut in Anspruch genommen. Wir halten durch.“ © Privat

Kirin und Jana Kinfelt, Inhaber, sowie Maximilian Wilm, Betriebsleiter /Sommelier, Kinfelts Kitchen & Wine, Am Kaiserkai: Natürlich ist die aktuelle Situation sehr schwierig, aber wir bieten seit Mitte März einen Teil unserer Karte zum Abholen an. Dieses Angebot wird von vielen Nachbarn aus der HafenCity sehr gut in Anspruch genommen. Wir halten durch und sind weiterhin für alle da: Dienstag bis Sonntag 12-18 Uhr. 
Außerdem lassen wir uns immer wieder neue Sachen einfallen wie ein Spargelmenü für zu Hause oder ein klassisches Wiener Schnitzel. Das passende Fläschchen Wein haben wir natürlich auch.

Iris Neitmann: „Wir wünschen uns, dass möglichst bald wieder Außengastronomie zum Leben im Viertel beitragen darf!“ © Privat
Iris Neitmann: „Wir wünschen uns, dass möglichst bald wieder Außengastronomie
zum Leben im Viertel beitragen darf!“ © Privat

Iris Neitmann, Stiftung StadtLandKunst, Am Sandtorpark: Gute Luft bei reduziertem Kfz-Verkehr und das sonnige Wetter machen die HafenCity gerade besonders schön. Es bestärkt unsere Arbeit für eine auch zukünftig lebenswerte HafenCity zusammen mit vielen Engagierten aus der Nachbarschaft. Wir hoffen, dass möglichst bald Versammlungen hier im Viertel wieder möglich sind und dass unsere Stiftung wieder für Veranstaltungen und Ausstellungen öffnen kann. Und wir wünschen uns, dass möglichst bald wieder Außengastronomie zum Leben im Viertel beitragen darf!

Jimmy Blum: „Ich bin noch immer überwältigt! Es war für mich nicht vorstellbar, wie groß die Solidarität meiner Kunden und auch Geschäftsnachbarn und Partner ist.“ © Privat
Jimmy Blum: „Ich bin noch immer überwältigt!
Es war für mich nicht vorstellbar, wie groß die Solidarität meiner Kunden
und auch Geschäftsnachbarn und Partner ist.“ © Privat

Jimmy Blum, Selbstständiger, Abgeordneter in der Bezirksversammlung (FDP) von HH-Mitte und Einwohner HafenCity, Am Dalmannkai: China ist so weit weg, die Berichte im letzten Jahr in den Medien hatte ich mit Interesse verfolgt und nie gedacht, dass wir auch gefährdet sind. Obwohl ich bereits Ende Februar mit Einschränkungen gerechnet hatte, kam der Lockdown doch plötzlich. Ich wollte die Zeit eigentlich auf Sylt verbringen. Mein Geschäft musste ich schließen und auf der Insel wähnte ich mich vor Covid-19 in Sicherheit. Das Land Schleswig-Holstein hatte immensen Druck ausgeübt, dass nur noch Einwohner mit erstem Wohnsitz im Land sind. Unglaublich, dass Landesgrenzen innerhalb Deutschlands wieder aktuell sind. 

Das Land Schleswig-Holstein hatte immensen Druck ausgeübt, dass nur noch Einwohner mit erstem Wohnsitz im Land sind. Unglaublich, dass Landesgrenzen innerhalb Deutschlands wieder aktuell sind.“

Jimmy Blum, Selbstständiger und FDP-Abgeorneter Bezirksversammlung HH-Mitte

Also bin ich zurück nach Hamburg und das war auch gut so. Ich bin noch immer überwältigt! Es war für mich nicht vorstellbar, wie groß die Solidarität meiner Kunden und auch Geschäftsnachbarn und Partner ist. Jetzt hatte es sich gelohnt, dass mein Online-Shop professionell alle meine Artikel anbietet. Besonders die Weine wurde fleißig eingekauft und ich habe die Bestellungen innerhalb Hamburgs persönlich ausgeliefert. Seit 20. April hat mein Geschäft wieder geöffnet, ich verkaufe jetzt auch Mundschutz an meine Kunden und trage diesen selbstverständlich selber. Mein Resümee: Hamburg hält zusammen und ich bin stolz auf meine Heimat.

Dr. Claudia Weise: „In der Krise ist der Zusammenhalt der Quartiersgemeinschaft zum Ausdruck gekommen – und dieser wird uns auch in Zukunft durch die neue Normalität helfen. Eine Zukunft, die auch Chancen und Änderungen bereithält, die genutzt werden sollten.“ © Philipp Trochim & Time of Motion
Dr. Claudia Weise: „In der Krise ist der Zusammenhalt der
Quartiersgemeinschaft zum Ausdruck gekommen – und dieser wird uns auch in Zukunft durch die neue Normalität helfen. Eine Zukunft, die auch Chancen
und Änderungen bereithält, die genutzt werden sollten.“ © Philipp Trochim & Time of Motion

Dr. Claudia Weise, Quartiersmanagerin nördliches Überseequartier von BNP Paribas Real Estate Property Management Deutschland, Singapurstraße: Für das nördliche Überseequartier bedeuten die Lockerungen insbesondere für den stationären Einzelhandel: Aufatmen. Und auch für mich – denn als Quartiersmanagerin bin ich dafür zuständig, dass alle Räder ineinandergreifen. Corona hat nicht nur die Händler und Gastronomen, sondern auch unser Quartiersmanagement-Team vor nie dagewesene Herausforderungen gestellt.
Es ging darum, die Sorgen und Bedürfnisse der Mieter, aber auch der Eigentümer einzufangen und möglichst schnell Lösungswege zu finden. Nach einer kurzen Schockstarre haben wir aber gemerkt, wie krisenfest wir als urbanes Quartier sind, wie zukunftsgerichtet die Mischung aus Wohnen, Arbeiten, Handel und Freizeit doch wirklich ist. Wir haben als offene Gebäudestruktur gegenüber Shopping-Centern den klaren Vorteil, dass viel Platz an der frischen Luft ist. 
Zudem bieten wir vorwiegend lokale Geschäfte, die aufgrund ihrer kleinflächigen Ladengrößen schon wieder ihren Betrieb seit 20. April aufnehmen konnten. Die Gastronomie und unsere bekannten Veranstaltungen fehlen uns aber sehr. Insgesamt ist während der Krise der Zusammenhalt der Quartiersgemeinschaft zum Ausdruck gekommen – und dieser wird uns auch in Zukunft durch die neue Normalität helfen. Eine Zukunft, die auch Chancen und Änderungen bereithält, die genutzt werden sollten.

Die vollständige Umfrage unter den Unternehmer*innen der HafenCity finden Sie im E-Paper unter:
https://hafencityzeitung.com/wp-content/uploads/2020/05/HCZ_Mai_2020_32_Seiten.pdf

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