Kultursenator Dr. Carsten Brosda über die „Bruchkanten“ in einem Stadtteil generell und auch in der HafenCity: „Gerade in den Kontrasten, in den Widersprüchen werden wir darauf gestoßen, uns mit den Widersprüchen unserer Gesellschaft auseinanderzusetzen. Das kann man eben etwa genau an den Übergängen zwischen der historischen Speicherstadt, der modernen HafenCity, dem Oberhafenquartier.“ © Wolfgang Timpe
The Gate: Kunst-Spaziergang in der HafenCity

Raus aus den Ateliers, rauf auf die Straßen und Plätze. Vom Baumwall bis zu den Elbbrücken präsentiert die Kunstsafari „The Gate. Wohin führt das Tor zur Welt?“ 16 internationale Künstler:innen an 16 Orten der HafenCity – mit Skulpturen, Videos, Installationen, Performances und einer Mobile-Audiothek in der App „The Gate“ – bis zum 30. September
Plus: „5 Fragen an …“ Kultursenator Dr. Carsten Brosda

Es ist Hamburgs traditionsreichster und immer junger Werbeslogan für Weltoffenheit und Handel: „Hamburg – Das Tor zur Welt“. Mit dem ehrgeizigen Kunstgroßprojekt „The Gate. Wohin führt das Tor zur Welt?“ verwirklicht Ellen Blumenstein, Kuratorin der HafenCity und Leiterin des künstlerischen Stadtentwicklungsprojekts „Imagine the City“ mit 16 internationalen Künstler:innen seit 4. Juni für vier Monate einen Kunstspaziergang an 16 Orten der HafenCity. „Mit ,The Gate’ gehen wir der Frage nach, wie städtische Identität entsteht. Dabei können Besucher:innen mit ganz unterschiedlichen Interessen die Hamburger HafenCity als Stadt gewordene Vision vom ,Tor zur Welt’ entdecken und gleichzeitig neue Perspektiven auf Kunst und Kultur im urbanen Raum kennenlernen“, beschreibt Blumenstein die Idee ihrer Sommerkunstschau. 

Foto oben: Die Installation „Sonámbula“ des Argentiniers Eduardo Basualdo auf den Marco-Polo-Terrassen mit Ellen Blumenstein, künstlerische Leiterin von „The Gate“ und Kultursenator Dr. Carsten Brosda. Der Senator über „Bruchkanten“ in der HafenCity: „Gerade in den Kontrasten, in den Widersprüchen werden wir darauf gestoßen, uns mit den Widersprüchen unserer Gesellschaft auseinanderzusetzen. Das kann man eben genau an den Übergängen zwischen der historischen Speicherstadt, der modernen HafenCity, dem Oberhafenquartier.“ © Wolfgang Timpe

„The Gate“-Erfinderin Ellen Blumenstein über die Künstlerin Joiri Minaya, *1990, New York: „Die Künstlerin Joiri Minaya kleidet die Standbilder von Christoph Kolumbus und Vasco da Gama in maßgefertigte Ganzkörperanzüge aus bedruckten Stretch-Stoffen ein. Deren tropische Designs basieren auf der Sansevieria-Pflanze (deutsch: Bogenhanf) und dem Rizinus (auch „Wunderbaum“), denen in indigenen Kulturen spiritueller Schutz zugesprochen wird. DIE VERHÜLLUNG lenkt Aufmerksamkeit auf die bislang unauffällig in den Alltag integrierten Stellvertreter europäischer Kolonialherrschaft und übernimmt zugleich symbolisch deren Ort im Stadtbild.“ © Visualisierung: Joiri Minaya, DIE VERHÜLLUNG, Intervention, Kornhausbrücke, © Joiri Minaya, Foto von ELBE&FLUT | Thomas Hampel
„The Gate“-Leiterin Ellen Blumenstein über die Künstlerin Joiri Minaya, *1990, New York, und deren Arbeit auf der Kornhausbrücke: „Die Künstlerin Joiri Minaya kleidet die Standbilder von Christoph Kolumbus und Vasco da Gama in maßgefertigte Ganzkörperanzüge aus bedruckten Stretch-Stoffen ein. Deren tropische Designs basieren auf der Sansevieria-Pflanze (deutsch: Bogenhanf) und dem Rizinus (auch „Wunderbaum“), denen in indigenen Kulturen spiritueller Schutz zugesprochen wird. DIE VERHÜLLUNG lenkt Aufmerksamkeit auf die bislang unauffällig in den Alltag integrierten Stellvertreter europäischer Kolonialherrschaft und übernimmt zugleich symbolisch deren Ort im Stadtbild.“ © Visualisierung: Joiri Minaya, DIE VERHÜLLUNG, Intervention, Kornhausbrücke, © Joiri Minaya, Foto von ELBE&FLUT | Thomas Hampel
Prof. Jürgen Bruns-Berentelg, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH: „Es sind diese besonderen Orte an den Grenzen der HafenCity, die sozialen Austausch und Kommunikation ermöglichen.“ © Wolfgang Timpe
Prof. Jürgen Bruns-Berentelg, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH: „Es sind diese besonderen Orte an den Grenzen der HafenCity, die sozialen Austausch und Kommunikation ermöglichen.“ © Wolfgang Timpe

Auf der Eröffnungs-Pressekonferenz der Ausstellung, am 3. Juni auf der Terrasse hinterm Pierdrei-Hotel, stellen Ellen Blumenstein sowie Prof. Jürgen Bruns-Berentelg, Chef der HafenCity Hamburg GmbH, und Kultursenator Dr. Carsten Brosda das große Sommer-Kunstprojekt vor. Für den HafenCity-Hamburg-Chef Bruns-Berentelg sind die ausgewählten Kunstlocations in der HafenCity das Spannende an der Ausstellung „The Gate“: „Es sind diese besonderen Orte an den Grenzen der HafenCity, die sozialen Austausch und Kommunikation ermöglichen. Der Kontext der Kunstprojekte von ,The Gate’ ist die Stadtentwicklung. Sie bringt diese Orte hervor, denen ich viele Besucherinnen und Besucher wünsche, um sich an den Ideen der Künstlerinnen und Künstler zu erfreuen.“ Und für den erfolgreichen Hamburger Kulturkämpfer und -finanzierer Brosda gibt es einen besonderen Corona-Aspekt: „Für uns alle ist es spannend, wie sich der öffentliche Raum nach der Pandemie entwickelt“, sagt Hamburgs Kultursenator.

Ob etwa die leeren großen Plätze der Metropolen im ersten Lockdown, für ihn eine einschneidende Kultur- und Stadtraumerfahrung, sich nach der Pandemie anders füllen würden, die Gesellschaft neue Prioritäten und Akzente setzen werde. Wie gehe etwa die Gesellschaft mit den  „Bruchkanten“, den Kunstorten von der Ausstellung „The Gate“ in der HafenCity um (siehe unten „5 Fragen an …“)? Anlässlich der Ausstellungsmetapher „Wohin führt das Tor zur Welt?“ erinnerte Brosda an Karl Lagerfeld, der das Hamburger Symbol des „Tors zur Welt“ als zu selbstzufrieden empfand. Karl der Große: „Hamburg ist das Tor zur Welt. Aber du musst auch durchgehen.“ Er wurde als Modekönig und Multikünstler ein Pariser Weltbürger aus Hamburg und war durchs Weggehen dem zu Engen und Selbstzufriedenem seiner Heimatstadt entflohen. Nicht ohne Zufall zitierte Brosda Lagerfeld und richtete an die künftigen Besucher der Kunstschau den lässigen Wunsch: „Imaginieren Sie diese Stadt und die HafenCity und gehen Sie durch die Kunsttore dieser Ausstellung.“ Der HafenCity Zeitung sagte der Kultursenator an die Besucher gerichtet: „Sie stolpern immer wieder an Stellen über Kunst, wo Sie nicht damit gerechnet haben. Und dann sind sie hoffentlich irritiert, inspiriert und angeregt worden.“ Die Besucher haben in der App „The Gate“ ein Angebot sich führen zu lassen, können aber auch mit Hilfe der App und dem Bereich „Shuffle“ sich von der kreativen künstlichen Intelligenz der App führen lassen. „The Gate. Wohin führt das Tor zur Welt?“ bietet den Besucher:innen jede Menge künstlerische Überraschungen. Aufs Suchen sollte man sich einlassen.


Ellen Blumenstein, Kuratorin der HafenCity, hat als Leiterin des künstlerischen Stadtentwicklungsprojekts „Imagine the City“ das Ausstellungsprojekt entwickelt. Sie sieht in der Ausstellung und den Kunstarbeiten der Teilnehmer:innen künstlerisch die Frage gestellt: „Wie entsteht städtische Identität?“ Und wie „wollen wir eigentlich leben“ in der Stadt und wie „gehen wir mit der Geschichte des Hafens Hamburg und der HafenCity etwa bei den Themen Handel und Kolonialismus um“? Blumenstein fasziniert an der Kunst und den künstlerischen Projekten von „The Gate“, dass die Künstler:innen „die Dinge, wie sie sind, aufnehmen und komplex weiterentwickeln“. Spannend ist an der App „The Gate“ u.a., dass in den zahlreichen „Stimmen der Stadt“, O-Töne von dort Lebenden und Arbeitenden wie etwa im Lohsepark, dem Baakenhöft oder dem Oberhafen, man sich vor Ort befinden muss, damit diese Texte freigeschaltet werden. – also eine sinnliiche Überprüfung der Orte und der Kronzeugen möglich ist. 

Kultursenator Carsten Brosda: „Die App „,The gate’ zeigt, wie man das Digitale nutzen kann, nicht nur das Analoge abzubilden und zu ersetzen, sondern durch das Digitale besser zu verstehen und mit zusätzlichen Ideen und Informationen anzureichern.“ © Wolfgang Timpe
Kultursenator Carsten Brosda: „Die App „,The gate’ zeigt, wie man das Digitale nutzen kann, nicht nur das Analoge abzubilden und zu ersetzen, sondern durch das Digitale besser zu verstehen und mit zusätzlichen Ideen und Informationen anzureichern.“ © Wolfgang Timpe

5 Fragen an … Dr. Carsten Brosda, Hamburgs Kultursenator, über das Tor zur Welt, Bruchkanten der HafenCity und die App „The Gate“

Herr Brosda, der Slogan „Hamburg – Das Tor zur Welt“ gehört eigentlich dem Tourismus-Marketing der Stadt. Entert jetzt die Kunst mit der großen Sommerausstellung „The Gate. Wohin führt das Tor zur Welt?“ diese populäre Werbemetapher? Nein, das ist ja ein tief in der Stadt verankertes Verständnis, wie man sich selbst insgesamt sieht. Im übrigen gab es auch schon vor über 30 Jahren ein großes Kunstwerk auf der Binnenalster, das „Das Tor zur Welt“ hieß. Die Kunst hat sich mit der Metapher des Tores immer wieder befasst und wurzelt tief im Selbstverständnis der Stadt, und insofern tragen wir das auch alle gemeinsam gerne durch alle Bereiche, die die Stadt angehen.
Sie haben als Kulturbehörde das Projekt mit unterstützt, heute war die Eröffnung für die kommenden vier Monate. Was ist Ihr erster Eindruck? Ich bin erst einmal total dankbar, dass wir überhaupt wieder Kunst im öffentlichen Raum erleben können. Ich finde es ein großartiges Zeichen, dass wir gerade jetzt mit „The Gate“ zu diesem Zeitpunkt der Pandemie einen solchen Kunstparcours, entwickelt von „Imagine the City“ und deren Leiterin Ellen Blumenstein, auch wieder erleben können, wie bereichernd Kunst im Alltag ist. 
Für Sie sind die sogenannten Bruchkanten, die Orte an den Rändern der HafenCity wie auch in anderen Stadtteilen für Kunst spannend. Warum? Gerade in den Kontrasten, in den Widersprüchen werden wir darauf gestoßen, uns mit den Widersprüchen unserer Gesellschaft auseinanderzusetzen. Das kann man eben etwa genau an den Übergängen zwischen der historischen Speicherstadt, der modernen HafenCity, dem Oberhafenquartier. Hier treffen einfach unterschiedliche Vorstellungen von Stadt aufeinander, die uns dazu zwingen, damit auseinanderzusetzen, wie wir Stadt künftig bauen wollen. 
Ist „The Gate“ populär oder im künstlerischen Sinn elitär? „The Gate“ wird sich in den kommenden Monaten hoffentlich tief in unseren Alltag einfügen und dazu führen wird, dass Menschen, die in die die HafenCity eintreten oder sich durch sie hindurch bewegen, immer wieder über Kunst an Stellen stolpern, wo sie nicht damit gerechnet haben. Und dann sind sie hoffentlich irritiert, inspiriert und angeregt werden.
Die App „The Gate“ bietet neben der Orientierung und Führung auch ganz eigene exklusive Inhalte im Rahmen der Ausstellung. Wie finden Sie das? Das ist eine gute Konzeption. Es zeigt wunderbar, wie das Digitale und das Analoge zusammengehen. Und es zeigt, wie man das Digitale nutzen kann, nicht nur das Analoge abzubilden und zu ersetzen, sondern durch das Digitale besser zu verstehen und mit zusätzlichen Ideen und Informationen anzureichern. 

Think big, work local. Kunst geht auf die Straße. Das künstlerische Stadtentwicklungsprojekt „Imagine the City“ und ihre Leiterin Ellen Blumenstein, ermöglichen 16  internationalen Künstler:innen mit ihren Werken das Thema „The Gate. Wohin fürt das Tor zur Welt?“ an 16 Orten des Stadtteils zu realisieren. „The Gate“ schafft sinnliche Erkenntnisse auf der Kunsttournee vom Baumwall über die Brücken-Stadtteil-Tore Niederbaumbrücke, Kornhausbrücke und Oberbaumbrücke über die Marco-Polo-Terrassen bis zur U-Bahnstation Elbbrücken. Was soll Kunst? Berühren und Horizonte erweitern! b© IMAGINE THE CITY | Design: Timm Häneke, Tobias Röttger
Think big, work local. Kunst geht auf die Straße. Das künstlerische Stadtentwicklungsprojekt „Imagine the City“ und ihre Leiterin Ellen Blumenstein, ermöglichen 16 internationalen Künstler:innen mit ihren Werken das Thema „The Gate. Wohin fürt das Tor zur Welt?“ an 16 Orten des Stadtteils zu realisieren. „The Gate“ schafft sinnliche Erkenntnisse auf der Kunsttournee vom Baumwall über die Brücken-Stadtteil-Tore Niederbaumbrücke, Kornhausbrücke und Oberbaumbrücke über die Marco-Polo-Terrassen bis zur U-Bahnstation Elbbrücken. Was soll Kunst? Berühren und Horizonte erweitern! b© IMAGINE THE CITY | Design: Timm Häneke, Tobias Röttger
Ellen Blumenstein, Kuratorin der HafenCity und künstlerische Leiterin von „Imagine the City“ und der Ausstellung „The Gate. Wohinführt das Tor zur Welt?“ © Wolfgang Timpe
Ellen Blumenstein, Kuratorin der HafenCity und künstlerische Leiterin von „Imagine the City“ und der Ausstellung „The Gate. Wohinführt das Tor zur Welt?“ © Wolfgang Timpe

VITA. Ellen Blumenstein entwickelt als Kuratorin der HafenCity entwickelt Ellen Blumenstein (Künstlerische Leitung) seit 2017 langfristige Strategien, die kulturelle Anliegen einer diversen Öffentlichkeit zugänglich machen. Mit der von ihr entwickelten urbanen Fiktion IMAGINE THE CITY werden wirkliche und fiktive Elemente des städtischen Raums bewusst miteinander verschränkt und machen so deutlich, dass Kultur nie etwas nur Zusätzliches, sondern im Kern immer schon an der Identitätsbildung eines Areals aktiv beteiligt ist. Mit der Verschränkung von stadtplanerischen und ästhetischen Strategien positioniert sich IMAGINE THE CITY auch im internationalen Kontext und möchte zu aktuellen Diskussionen über die Rolle von Kultur für die Entwicklung künftiger Städte beitragen. Derzeit ist sie außerdem Co-Kuratorin für das kuratierte Werkstattverfahren Kunst und Planung des Spreeparks Berlin. Von 2012-2016 leitete sie das Programm des Berliner KW Institute for Contemporary Art und konzipierte zuvor Projekte u.a. für die Kasseler documenta (2012), den isländischen Pavillon der Venedig Biennale (2011) oder das ZKM in Karlsruhe (2007) sowie Museen in Spanien, Portugal, Brasilien und den USA.

Ellen Blumenstein über den Künstler Marc Bijl, *1970, Niederlande und seine Skulpturen auf der Niederbaumbrücke: „Offensichtlich beanspruchen hier zwei schwer bewaffnete Wächterinnen selbstbewusst die Macht, den Einlass in die HafenCity zu kontrollieren. Das Skulpturenensemble ESCAPE FROM HAFENCITY kehrt allerdings diese intuitive Grundannahme um und vereinnahmt den gesamten Stadtteil als Filmkulisse: Was, wenn die Menschen das Gelände gar nicht betreten, sondern aus ihm flüchten wollen? Wer beschützt dann hier wen, und vor allem, vor wem?“ © Visualisierung: Marc Bijl, ESCAPE TO FROM HAFENCITY, Skulpturen, Niederbaumbrücke, © Marc Bijl
Ellen Blumenstein über den Künstler Marc Bijl, *1970, Niederlande und seine Skulpturen auf der Niederbaumbrücke: „Offensichtlich beanspruchen hier zwei schwer bewaffnete Wächterinnen selbstbewusst die Macht, den Einlass in die HafenCity zu kontrollieren. Das Skulpturenensemble ESCAPE FROM HAFENCITY kehrt allerdings diese intuitive Grundannahme um und vereinnahmt den gesamten Stadtteil als Filmkulisse: Was, wenn die Menschen das Gelände gar nicht betreten, sondern aus ihm flüchten wollen? Wer beschützt dann hier wen, und vor allem, vor wem?“ © Visualisierung: Marc Bijl, ESCAPE TO FROM HAFENCITY, Skulpturen, Niederbaumbrücke, © Marc Bijl

Ob nun die New Yorker Künstlerin Joiri Minaya die Entdecker-Denkmäler von Christoph Kolumbus und Vasco da Gama mit „Die Verhüllung“ auf der Kornhausbrücke einkleidet oder der argentinische Künstler Eduardo Basualdo auf den Marco-Polo-Terrassen vollkommen zweckfrei mit der Tür-Installation „Sonámbula“ platziert oder der niederländische Künstler Marc Bijl mit „Escape from HafenCity“ zwei überdimensionale Schattenriss-Krieger-Skulpturen an der Niederbaumbrücke positioniert: immer ist die Stadt, die HafenCity Teil der künstlerischen Inszenierung und provoziert neue Gedanken und neue Blicke auf das Quartier, die Umgebung oder alltägliche Stadtraumorte. Für Kuratorin Ellen Blumenstein wird das Bild vom „Tor“ zur Welt durch die künstlerischen Arbeiten vor Ort zu neuem Leben erweckt: „Die größtenteils für ,The Gate’ entstandenen Kunstwerke intervenieren“, so Blumenstein, „an unterschiedlichen Ein- und Ausgängen in den Stadtteil. Sie nehmen die Tor-Metapher zum Anlass, Dimensionen des urbanen Raums aufzuspüren, die im städtischen Alltag wenig Beachtung finden. Denn gerade seine unsichtbaren, unbewussten oder ungewollten Elemente haben entscheidenden Anteil daran, wie ein Stadtraum wahrgenommen und von seinen Nutzer:innen angenommen wird. Jedes ,Tor’ steht dabei für sich und kann einzeln oder in beliebiger Reihenfolge erkundet werden. Viele Werke befinden sich im öffentlichen Raum, so dass sie jederzeit zugänglich sind. Andere werden in öffentlichen Innenräumen präsentiert und können während regulärer Öffnungszeiten kostenlos besucht werden.“

Die Skulptur „One More Try“ der deutschen Künstlerin Franziska Nast vor dem HafenCity-Eingang an der Oberbaumbrücke wie die anderen Werke des Kunstspaziergangs „The Gate“ zeigt die HafenCity als einen sich „ständig wandelnden Organismus, in dem Gebäude und Menschen sich wechselseitig beeinflussen. Die fünf übergreifenden Kapitel Kontrolle, Limbo, Paradies, Potenz und Übersee verbinden eine lokal verortete Audiothek und einen Kunst-parcours, der in 16 Stationen durch die HafenCity“ führt. © Visualisierung:  Franziska Nast, ONE MORE TRY, Oberbaumbrücke, © Franziska Nast
Die Skulptur „One More Try“ der deutschen Künstlerin Franziska Nast vor dem HafenCity-Eingang an der Oberbaumbrücke wie die anderen Werke des Kunstspaziergangs „The Gate“ zeigt die HafenCity als einen sich „ständig wandelnden Organismus, in dem Gebäude und Menschen sich wechselseitig beeinflussen. Die fünf übergreifenden Kapitel Kontrolle, Limbo, Paradies, Potenz und Übersee verbinden eine lokal verortete Audiothek und einen Kunst-parcours, der in 16 Stationen durch die HafenCity“ führt. © Visualisierung: Franziska Nast, ONE MORE TRY, Oberbaumbrücke, © Franziska Nast

Ob die Videoinstallation „Karla“ des Künstlers Omer Fast in einem Hotelzimmer des Pierdrei Hotels am Sandtorkai oder die Skulptur „One More Try“ der deutschen Künstlerin Franziska Nast vor dem HafenCity-Eingang an der Oberbaumbrücke – allen so unterschiedlichen Kunstpräsentationen ist eins gemeinsam: Die Ausstellung, der Kunstspaziergang „The Gate. Wohin führt das Tor zur Welt?“ zeigt die HafenCity als einen sich „ständig wandelnden Organismus, in dem Gebäude und Menschen sich wechselseitig beeinflussen. Die fünf übergreifenden Kapitel Kontrolle, Limbo, Paradies, Potenz und Übersee verbinden eine lokal verortete Audiothek und einen Kunst-parcours, der in 16 Stationen durch die HafenCity“ führt. 

Ergänzt wird die Sommerkunstschau durch eine digitale Premiere. Mit „The Gate“ startet die „Offene Welten“-App, ein gemeinsames Projekt von Imagine the City in Hamburg, der Kestner Gesellschaft Hannover, dem Museum Marta Herford und dem Museum für Gegenwartskunst in Siegen. Es will künstlerische Inszenierungen mit digitalen Mitteln in den Stadtraum bringen. Gefördert vom „Fonds Digital“ der Kulturstiftung des Bundes ist die App „The Gate“ fürs Smartphone entstanden, die den urbanen Raum auf spielerische Weise mit zahlreichen Kunstprojekten neu erfahrbar macht. Die Audiothek mit integrierter aktiver Karte versammelt zehn Pod-cast-Reihen mit mehr als 70 Beiträgen, die von zu Hause und beim Spaziergang durch die HafenCity neue Blicke aufs „Tor zur Welt“ ermöglichen. Wolfgang Timpe

Ellen Blumenstein über Camillo Ritter, *1990, Deutschland: „Die Installation BERMUDA nimmt die Atmosphäre der Haltestelle auf und fokussiert den Moment zwischen Standorten, Bewegungsformen, Beschäftigungen. Mit Silikon, fettigen Fingern oder einer Taschenlampe ‚malt‘ Ritter fotografische Räume auf reguläre Büroscanner und installiert diese Bilder auf halb geöffneten Portalen. Die lineare, zweidimensionale Reproduktionstechnik des Scanners wird dabei zum produktiven Ausgangspunkt für seine visuelle Übertragung von Zeit ins Bild und von Raum in die Fläche.“ © Visualisierung: Camillo Ritter, BERMUDA, Rauminstallation, Kiosk, U-Bahnhof HafenCity Universität, © Camillo Ritter
Ellen Blumenstein über Camillo Ritter, *1990, Deutschland: „Die Installation BERMUDA nimmt die Atmosphäre der Haltestelle auf und fokussiert den Moment zwischen Standorten, Bewegungsformen, Beschäftigungen. Mit Silikon, fettigen Fingern oder einer Taschenlampe ‚malt‘ Ritter fotografische Räume auf reguläre Büroscanner und installiert diese Bilder auf halb geöffneten Portalen. Die lineare, zweidimensionale Reproduktionstechnik des Scanners wird dabei zum produktiven Ausgangspunkt für seine visuelle Übertragung von Zeit ins Bild und von Raum in die Fläche.“ © Visualisierung: Camillo Ritter, BERMUDA, Rauminstallation, Kiosk, U-Bahnhof HafenCity Universität, © Camillo Ritter

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