Dr. Anke Frieling ist Stv. Vorsitzende der CDU-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft, Fachsprecherin für Stadtentwicklung und Wissenschaft und auf Platz 4 der CDU-Landesliste zur Bürgerschaftswahl am 2. März. Für die HCZ-Rubrik »9 Fragen an …« nimmt sie Stellung zu Wissenschaft und Technik, zur Kühne-Oper und zum Elbtower sowie einem Schwimmbad in der HafenCity
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Frau Frieling, warum sollten Anwohner:innen und Gewerbetreibende der HafenCity Sie persönlich wählen? Es ist spannend, einen neuen Stadtteil zu entwickeln – doch es braucht noch bessere Rahmenbedingungen für ein gutes Leben in der HafenCity. Ich habe in den letzten Jahren erlebt, wie viele Menschen sich mit großem Engagement und berechtigten Anliegen für die Entwicklung ihres Stadtteils einsetzen. Dafür habe ich große Sympathien! Mein Anliegen ist es, gemeinsam für eine hohe Lebensqualität vor Ort zu sorgen – mit mehr Grün, einer guten Infrastruktur und einem lebendigen Quartiersleben. (Foto oben: Tobias Koch | www.tobiaskoch.net)
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Was mögen Sie besonders an der HafenCity 2025? Die Lage am Wasser, der unmittelbar erlebbare Gegensatz von Speicherstadt und moderner Architektur – von Vergangenheit und Zukunft.
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Was gefällt Ihnen an der HafenCity 2025 nicht, und wie wollen Sie es ändern? Es gibt zu viele versiegelte Flächen und zu wenig Grün. Das erarbeitete Konzept „Mehr Grün“ muss umgesetzt werden, und es muss weiterhin nach Möglichkeiten geschaut werden, zusätzliche mit Grün gestaltete Flächen einzubringen.
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Der rot-grüne Senat prüft, ob er die 330-Millionen-Euro-Spende von Mäzen Klaus-Michael Kühne für eine neue Oper auf dem Baakenhöft annimmt. Brauchen wir eine neue Oper, und ist der Baakenhöft der richtige Standort? Ein neues Operngebäude wäre ein Highlight für Hamburg, wirklich brauchen tun wir sie nicht. Dringend nötig ist die Sanierung der Staatsoper, die sich verkehrstechnisch in idealer Lage befindet.
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Sind Sie für die flächendeckende Einführung von Tempo 30 in der HafenCity? Nein: Wir sind für Tempo 30 in den Quartieren und Tempo 50 auf den Hauptverkehrsstraßen.
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Wiele Bewohner:innen der HafenCity wünschen sich ein öffentliches (Frei-)Schwimmbad. Sind Sie dafür, eventuell im Grasbrookhafen? Ich persönlich würde mir das auch wünschen, könnte mir aber vorstellen, dass die Realisierung sehr anspruchsvoll und teuer wäre. Das sollte aber zumindest einmal geprüft werden.
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Die große Grundstücksspitze Baakenhöft ist das letzte Filetstück der HafenCity, für das es aktuell keine städtische Planung gibt. Was möchten Sie dort umsetzen? Ein architektonisches Highlight mit einer Nutzung, die für viele Menschen interessant und attraktiv ist.
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Je nachdem, ob Sie nach der Bürgerschaftswahl in der Regierung oder in der Opposition sein werden: Mit welchem Top-Thema wollen Sie sich als Bürgerschaftsabgeordnete Gehör verschaffen? Wissenschaft und Innovation sind für eine gute Zukunft Hamburgs von zentraler Bedeutung. Hier hat Hamburg noch viele Potenziale. Hier möchte ich mich für mehr Dynamik, mehr Freude und mehr Neugierde auf neue Technologien einsetzen, gerade auch in einem in vielerlei Hinsicht neuen Stadtteil wie der HafenCity.
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Die HafenCity begreift sich als weltoffene internationale Community. Jüngste Attentate, häufig mit Migrationshintergrund, verschärfen die Einwanderungsdebatte. Wie wollen Sie die Migration steuern? Hamburg ist eine internationale, offene Stadt, in der wir weitestgehend friedlich und in gegenseitigem Respekt miteinander leben. Damit das so bleibt, müssen wir mehr Humanität und Ordnung in die Zuwanderungsbewegung bringen. Wir wollen die illegale Migration nach Deutschland stoppen durch Zurückweisung an den deutschen Staatsgrenzen, ein faktisches Einreiseverbot für Menschen, die keine gültigen Einreisepapiere haben, und konsequente Abschiebungen. Die Zuwanderung für Fach- und Arbeitskräfte werden wir durch Einrichtung einer digitalen Bundesagentur für Einwanderung („Work-and-Stay-Agentur“), die einen Service aus einer Hand bietet, erleichtern. Wir trennen die Asylverfahren von den Verfahren zur Einwanderung in den Arbeitsmarkt.
Interview: Wolfgang Timpe