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Caspar David Friedrich: Einsamkeit, Tod, Erlösung

Jubiläum. Die Hamburger Kunsthalle zeigt zum 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich ab 15. Dezember 60 Werke des Romantikers – sein Thema: Mensch und Natur

Vom 15. Dezember bis 1. April 2024 widmet die Hamburger Kunsthalle Caspar David Friedrich, der am 5. September 1774 in Greifswald geboren wurde, zu seinem 250. Geburtstag die Jubiläumsausstellung „Caspar David Friedrich. Kunst für eine neue Zeit“. Damit wird es erstmals seit vielen Jahren wieder eine umfangreiche Retrospektive des bedeutenden deutschen Romantikers geben, mit mehr als 60 seiner Gemälde, darunter Schlüsselwerke wie „Das Eismeer“ (1823/24), sowie rund 100 Zeichnungen. 
Bild oben: »Der Mönch am Meer«, 1808–1810; Caspar David Friedrich (1774–1840), Öl auf Leinwand, 110 x 171,5 cm; Staatliche Museen zu Berlin, Alte Nationalgalerie. © bpk / Nationalgalerie, SMB / Andreas Kilger

»Kreidefelsen auf Rügen«, 1818; Caspar David Friedrich (1774–1840), Öl auf Leinwand, 90 x 70 cm; Kunst Museum Winterthur, Stiftung Oskar Reinhart. © Foto: SIK-ISEA, Zürich / Philipp Hitz

Sie liefern den Beweis dafür, dass der Maler mit der traditionellen Landschaftsmalerei des Barocks und Klassizismus gebrochen hatte. Sein zentrales Thema wurde das Verhältnis von Mensch und Natur. Immer wieder hat er sich mit Einsamkeit, Tod oder der Hoffnung auf Erlösung beschäftigt. Sein Bild „Der Wanderer über dem Nebelmeer“ (um 1817) zum Beispiel zeigt einen dunkel gekleideten Mann von hinten. Er steht auf einem Gipfel, schaut in die Ferne. Er scheint, so heißt es oft, am Ziel seines Lebens zu sein. Vielleicht hat er eine gewisse Todesahnung. Er weiß wohl: Auf das Diesseits folgt das Jenseits.

Zu solchen Werken gesellen sich die Arbeiten von Künstlerfreunden wie Carl Blechen, Johan Christian Dahl oder August Heinrich. Ergänzt werden sie um einen eigenständigen Ausstellungsteil, der sich damit beschäftigt, wie Caspar David Friedrich in der zeitgenössischen Kunst rezipiert wird. Gattungs- und medienübergreifend verhandeln rund 20 Künstler:innen von Ulrike Rosenbach bis zu Olafur Eliasson das Kernthema des Malers – die Beziehung des Menschen zu seiner Umwelt. Zurück bleibt die Erkenntnis: Gerade in Zeiten des Klimawandels erscheint der künstlerische Blick des Romantikers aktuell.

»Zwei Männer in Betrachtung des Mondes«, 1819/20; Caspar David Friedrich (1774–1840); Öl auf Leinwand, 33 x 44,5 cm; Albertinum / Galerie Neue Meister. © Albertinum / GNM, Staatliche Kunstsammlung Dresden | Foto: Elke Estel

Die Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle macht den Auftakt zum Caspar-David-Friedrich-Festival. Die Alte Nationalgalerie in Berlin und die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ehren den Künstler ebenfalls mit eigenständigen Schauen. Kein Wunder: Diese drei Häuser verfügen über die bedeutendsten Bestände an Caspar-David-Friedrich-Werken weltweit. Weil einige Gemälde zu fragil sind, um sie zu transportieren, und manche Zeichnungen wegen ihrer Lichtempfindlichkeit nicht länger in irgendwelchen Räumlichkeiten präsentiert werden können, wurde nun die Website www.cdfriedrich.de eingerichtet. Online kann man rund 250 Arbeiten erleben. Das Portal bietet verschiedene Formate. Die Chronik lohnt sich für diejenigen, die sich einfach einen Überblick verschaffen wollen. Die Shortcuts analysieren Caspar David Friedrichs Themen aus heutiger Sicht. In den Digital Stories können die User:innen tief in einzelne Werke einsteigen. So kann man den Romantiker neu entdecken oder aber sein Wissen ver­tiefen. Dagmar Leischow

Info

Die Ausstellung „Caspar ­David Friedrich. Kunst für eine neue Zeit“ findet vom 15. Dezember bis 1. April 2024 in der Hamburger Kunsthalle statt. Weitere Informationen unter www.hamburger-kunsthalle.de

»Wanderer über dem Nebelmeer«, um 1817; Caspar David Friedrich (1774–1840); Öl auf Leinwand, 94,8 x 74,8 cm; Dauerleihgabe der Stiftamburger Kunstsammlungen. 
© SHK / Hamburger Kunsthalle / bpk | Foto: Elke Walford 

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