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Coaching: Niederlagen in Erfolg verwandeln

Coaching. Versagen verkraften – sechs Tipps zum Umgang mit persönlichen Rückschlägen

Abraham Lincoln, Henry Ford, Astrid Lindgren, Steve Jobs – sie alle mussten Niederlagen einstecken: Lincoln verlor zahlreiche Wahlkämpfe, bevor er Präsident wurde; Ford brauchte drei Anläufe, um die Ford Motor Company zu gründen; Lindgren fand keinen Verleger für „Pippi Langstrumpf“; und Jobs wurde mit 30 von der eigenen Firma gefeuert. Ob gescheiterte Geschäftsidee, kaputte Beziehung oder Kündigung – Misserfolge finden sich in jeder Biografie.
Foto oben: „Eine Niederlage ist nicht das Gegenteil von Erfolg – sie ist Teil davon!“ Sie haben Mut bewiesen, während die meisten Menschen gar nicht erst versuchen, Träume anzupacken. Seien Sie stolz auf sich!© mauritius images / Westend61 / Ok Sh

„Hinfallen, aufstehen, Krönchen richten, weitergehen.“ Wir kennen diesen Spruch, stimmen ihm zu. Und trotzdem fühlt sich eine Niederlage schlecht an. Wir sind gescheitert, haben verloren, versagt – und das schmerzt. Im Sport, im Beruf oder privat: Gerade waren da noch Pläne, Träume, Ziele, wir haben Kraft und Zeit investiert. Jetzt ist nichts mehr davon übrig. Keine Hoffnung, nur ein Scherbenhaufen. Wir wollten hoch hinaus, haben hart dafür gearbeitet und stürzen nun abrupt ab, auf den steinharten Boden der Tatsachen. 

Coachin Andrea K. Huber: Etablieren Sie für sich die Einstellung: „Jetzt erst recht!“ © Privat

Nicht nur das eigene Gefühl, gescheitert zu sein, macht Niederlagen zur Belastung. Es ist auch die Angst vor den Reaktionen der Umwelt. Gerade Mitleid steigert das bittere Gefühl des Versagens. Wer einen Rückschlag erlebt, fürchtet, den Stempel des Losers aufgedrückt zu bekommen. Diese Angst schürt Selbstzweifel und verleiht der Niederlage das Gewicht, das uns am Boden hält.

Zudem haben wir erlernt, durch Leistung Zuwendung und Anerkennung zu bekommen. Wir messen unseren Selbstwert an erzielten Erfolgen. Dabei überschätzen wir die Bedeutung künftiger Niederlagen massiv, wie holländische Studien zeigen. Ursache dafür ist der sogenannte Intensity-Bias: Geht es um die Zukunft, verzerrt sich die eigene Wahrnehmung, wir werden vielfach zu Schwarzsehern – und überbewerten die Intensität und Dauer der negativen Gefühle.

Misserfolge sind menschlich und wichtig. Fehler machen und Scheitern gehören zum Leben dazu. Zahlreiche Studien zeigen sogar, dass wir aus Niederlagen am meisten lernen. Es ist eine der wichtigsten Lektionen im Leben, souverän mit Rückschlägen umzugehen und diese konstruktiv zu bewältigen. Mit diesen Tipps sind Sie auf dem besten Weg (vermeintliches) Versagen in Erfolge zu verwandeln:

1. Verantwortung übernehmen. Gestehen Sie sich die Bauchlandung ein – egal, wie schmerzhaft das auch ist, und auch wenn Sie am liebsten die Augen davor verschließen würden. 

2. Emotionen zulassen. „Das Leben geht weiter!“, heißt es. Das stimmt. Richtig ist aber auch, dass wir persönliche Niederlagen besser bewältigen, wenn wir uns der Wut, Trauer und Enttäuschung stellen. Sprechen Sie darüber – am besten mit einem neutralen Coach –, und reden Sie sich den Frust sprichwörtlich von der Seele. Wer über seine negativen Emotionen redet, verarbeitet diese schneller. 

3. Niederlage bewerten. Wer scheitert, tendiert dazu, die Niederlage als Endstation wahrzunehmen. Ordnen Sie den Fehlschlag in den Gesamtkontext ein: Es ist nur eine Zwischenstation in Ihrem Leben – und die Chance, daran zu wachsen und daraus gestärkt hervorzugehen!

4. Selbstbild korrigieren. Viele Menschen schämen sich für ihre Misserfolge. Dabei haben sie Mut bewiesen, sind ein Risiko eingegangen. Die Mehrheit versucht es gar nicht erst, Träume und Ziele zu verwirklichen. Es ist unser Selbstbild und unser Denken, das Erfolge oder Niederlagen bewirkt. Seien Sie also stolz auf sich: Sie sind ein Macher! 

5. Präsent bleiben. Die Versuchung ist groß, sich mit seinen Blessuren in ein Schneckenhaus zurückzuziehen. Damit verschleppen Sie die Bewältigung der Niederlage jedoch nur. Natürlich dürfen Sie erst einmal zur Ruhe kommen, alle Gedanken, Gefühle und Hintergründe sortieren. Aber allzu lange sollte diese Phase nicht dauern. Suchen Sie stattdessen nach Menschen oder Vorbildern, die Ihnen Halt geben und Sie inspirieren: Wie haben andere ihre Niederlagen bewältigt? 

6. Selbstbewusst bleiben. Etablieren Sie für sich die Einstellung: „Jetzt erst recht!“ Suchen Sie sich gezielt neue Herausforderungen. Der beste Weg, aus der Angst herauszukommen, ist, durch die Angst hindurchzugehen. Sie haben die Niederlage überstanden, sind davon gestärkt und jetzt bereit für Neues. Ihre Andrea Huber

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Andrea K. Huber ist ­Coachin im Leistungssport, hat sich auf Stress­management spezialisiert und berät Unter­nehmen und Privatpersonen in heraus­fordernden Situa­tionen. Infos unter: www.andrea-huber-coaching.de

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