Coaching. Schreckgespenst „Blackout“. Warum mit den Zehen wackeln hilft – 5 Tipps gegen Filmriss
Der Begriff „Blackout“ stammt ursprünglich aus dem Theater und beschrieb dort das schlagartige, komplette Abdunkeln der Scheinwerfer – meist am Ende einer Szene. Die Zuschauer sollten nichts mehr sehen und erkennen können. So steigerte sich die Dramatik. Die Pointe und der Schlusssatz konnten besonders stark nachhallen. Als Blackout wird ebenso der totale Stromausfall in großen Stromnetzen bezeichnet. Besonders populär wurde der Begriff mit dem großen Stromausfall 2003 in den USA und dem Stromausfall in Europa im November 2006.
Foto oben: Meistens ist der gefürchtete Blackout nur halb so wild: Die gefühlte Ewigkeit ist keine, oft bleibt der Aussetzer sogar unbemerkt. Hauptsache, Sie lassen sich davon nicht aus der Ruhe bringen.© picture alliance / Eibner-Pressefoto | Jonas Lohrmann
„Blackout“ beschreibt aber auch das plötzliche und völlige Versagen der kognitiven Fähigkeiten. Mitten in der Prüfung, kurz vor der Rede oder beim Treffen mit einem für mich wichtigen Menschen streikt das Gehirn. Die Oberstube fühlt sich an wie Watte, vor dem Kopf ist ein dickes Brett, nichts geht mehr. Schockstarre. Dort wieder herauskommen, den Blackout überwinden – ein Ding der Unmöglichkeit. Fast. Das sind die besten Tipps gegen die gefürchteten Aussetzer:
Kurz innehalten: Sobald die Angst beispielsweise während einer Präsentation aufsteigt, hilft es, kurz „Stopp!“ zu denken. Klingt komisch, funktioniert aber. Danach nehmen Sie sich eine kurze Auszeit, um durchzuatmen und sich neu zu sortieren. Drei, vier Sekunden Sprechpause sind unkritisch. Gehen Sie ein Stückchen auf und ab. Das erhöht die Spannung und hilft Ihnen dabei, gedanklich wieder auf den rechten Pfad zurückzufinden. Vielleicht wandern Sie zu Ihrem Laptop und zurück und gucken dabei nachdenklich – nur keine Hektik!
Wiederholen und zusammenfassen: Bei einem Vortrag können Sie das Gesagte auch kurz wiederholen und so wertvolle Sekunden gewinnen. Ihr Publikum wird denken, dass Sie den letzten Punkt betonen wollen. Sie selbst lösen dabei aber Ihre Blockade und den Blackout. Die anspruchsvollere Variante ist die Zusammenfassung. Fassen Sie den bisherigen Vortrag in kurzen Stichpunkten zusammen. Durch Rekapitulieren finden die meisten den roten Faden wieder.
Blackout zugeben: Blöd, wenn Sie der Blackout ausgerechnet in einer mündlichen Prüfung oder im Bewerbungsgespräch überfällt. In dem Fall ist Ehrlichkeit die beste Waffe. Sagen Sie dem Prüfer oder der Personalerin, dass Sie gerade blockiert sind. Wenn Ihr Gegenüber weiß, dass Sie feststecken, kann es Ihnen helfen – zum Beispiel mit einer anderen Frage. Fast jeder tut das, ohne zu zögern, sofern Sie Ihre Notlage zugeben. Wenn Sie aber eisern schweigen, um sich keine Blöße zu geben, wird man eher Ihre Vorbereitung infrage stellen.
Stress wegatmen: Wer Angst hat, atmet schnell und flach. Dadurch bekommt das Gehirn zu wenig Sauerstoff, und klares Denken fällt noch schwerer. Atmen Sie stattdessen bewusst tief und langsam. Vor allem in den Bauch. Dies sorgt dafür, dass die grauen Zellen optimal mit Sauerstoff versorgt werden und der Kreislauf sich beruhigt. Ideale Atemübung: Einatmen und bis vier zählen, Luft anhalten und bis fünf zählen, ausatmen und bis sechs zählen. Das Ganze fünfmal wiederholen.
Der ultimative Tipp – mit den Zehen wackeln: Alle bisherigen Tipps und Tricks haben einen Nachteil. Sie kommen vom Verstand, und es kann passieren, dass einem etwa die vorher erarbeiteten Entspannungsübungen erst dann einfallen, wenn man mit Schamesröte im Gesicht wieder auf dem Flur steht. Zu spät. Hier kommt der Körper ins Spiel: Wackeln Sie mit den Zehen! Kein Scherz. Die beiden dicken Zehen können Sie nie vergessen, und sie versagen auch bei Stress nicht. Zudem sind sie am weitesten von Ihrem Gehirn entfernt.
Um sie – und das ist das Entscheidende – bewusst bewegen zu können, muss das Gehirn etwas von seiner geblockten Energie abzweigen. Es beruhigt sich sofort. Die Bewegung löst zudem die stressbedingte Starre in den Muskeln, und der Körper verlässt seine bewährten Stressmuster. Das Gehirn ist wieder offen, das Gelernte kann abgerufen werden. Ihre Andrea Huber