Tourismus. Die Wirtschaftssenatorin Dr. Melanie Leonhard und Hamburg-Tourismus-Chef Michael Otremba ziehen auf Pressekonferenz eine positive Zwischenbilanz
Erinnern auch Sie sich so gerne an den niederländischen Fanrhythmus der Fußball-EM: „Nach links, nach rechts“, und die 20.000 Oranjes wogten in den Straßen Hamburgs und verbreiteten vor allem eins: gute Laune und unbeschwerte Fröhlichkeit. Fanbegeiterung in seiner friedlichsten und sinnstiftenden Form – auch für den Tourismus. Konnte man doch einen niederländischen Übernachtungszuwachs von 28 Prozent zum EM-Spiel Niederlande-Polen in der Freien und Hansestadt verbuchen. „Die Stimmung in Hamburg war großartig, die Stadt und alle Beteiligten haben sich als großartige Gastgeber präsentiert. Die positiven Erlebnisse und emotionalen Bilder haben enorme Reichweiten erzielt, unsere Zielstellung zur EURO 2024 wurde deutlich übertroffen. Das wird sich zukünftig positiv auf die Gästezahlen beispielsweise aus den Niederlanden auswirken“, so Michael Otremba, Geschäftsführer der Hamburg Tourismus GmbH.
Foto oben: Tourismus-Pressekonferenz mit Wirtschaftssenatorin Dr. Melanie Leonhard und Tourismuschef Michael Otremba Ende August im neu eröffneten „Grünen Bunker“ auf dem Heiligengeistfeld, St. Pauli. Otremba: „Man hat den Bunker, das Mahnmal für schreckliche deutsche Geschichte, jetzt als ,Grünen Bunker‘ mit neuen Freizeitangeboten für die Hamburger:innen und für Touristen in die Zukunft gedreht.“ © Johannes Leistner
Auf der gemeinsamen Pressekonferenz traten Otremba und Wirtschaftssenatorin Dr. Melanie Leonhard gemeinsammit strahlendem Selbstbewusstsein auf. Nicht nur weil die Fanzone auf dem Heiligengeistfeld prächtig funktionierte und mit Millionenreichweite weltweit alle Tourismus-Social-Media-Rekorde Hamburgs brach, sondern weil sich auch die Tourismusbilanz des ersten Halbjahres 2024 sehen lassen kann. Senatorin Leonhard: „Der Zuspruch der Gäste, die zu uns nach Hamburg kommen, ist weiterhin ungebrochen. Die Entwicklung ist stabil und damit sehr erfreulich. Die Zahlen zeigen: Die schnelle Erholung war – wie prognostiziert – kein kurzfristiger Nachholeffekt, sondern vielmehr ein Zeichen der besonderen Attraktivität Hamburgs und der Widerstandskraft der Hamburger Tourismuswirtschaft.“
»Der Beitrag des Tourismus geht weit über die wirtschaftliche Bedeutung hinaus und trägt auch spürbar zur Lebensqualität der Hamburger:innen bei. Jede und jeder Zweite nimmt sogar die ganz persönlichen Auswirkungen des Tourismus als positiv wahr.«
Michael Otremba, Geschäftsführer Hamburg Tourismus
Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 (minus 60.000) und gegenüber 2019 (plus 368.000) befänden sich die Zahlen „auf einem konstant hohen Niveau“, so Leonhard. Ein Grund dafür sei die stabile Nachfrage von Gästen aus Deutschland. Die machen „mit 78,2 Prozent weiterhin die größte Gästegruppe aus“.
Die Hamburger Tourismusbranche zeige sich, so Otremba, weiter als „kraftvoller Wirtschaftsmotor für die Stadt“. Im ersten Halbjahr 2024 seien die Übernachtungen mit 7,54 Millionen im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 um 5,1 Prozent gestiegen. Der positive Einfluss, die der Tourismus auf die Lebensqualität der Hamburger:innen habe, würde durch eine aktuelle Befragung verdeutlicht. Ein bedeutender Faktor sei auch die hohe Frequenz an Tagesreisenden.
Eine aktuelle Studie zur Bedeutung des Tagestourismus, der DWIF Tagesreisen Monitor 2023, zeigt die besondere Relevanz: Hamburg zählt jährlich rund 100 Millionen Tagesreisen. Mit rund 4,1 Milliarden Euro Bruttoumsatz entfallen rund 50 Prozent der touristischen Konsumausgaben auf Tagesreisen. Der Anteil von freizeitmotivierten Tagesausflügen zu Tagesgeschäftsreisen betrage laut DWIF-Studie 88 zu 12 Prozent. Hauptanlässe für den privaten Tagesbesuch seien in der Regel: der Besuch von Freunden und Verwandten (33 Prozent), der Besuch von Restaurants, Cafés und Bars (31 Prozent) oder Shopping-Aktivitäten (21 Prozent).
Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Hamburg, das sei, so Otremba, „mittlerweile unbestritten“. Mit einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Tourismusforschung (FH Westküste) und TouristiCon konnten nun erstmalig die durch die einheimische Bevölkerung wahrgenommenen Auswirkungen des Tourismus auf Hamburg und die persönliche Lebensqualität ermittelt werden. Ein Auszug aus den Ergebnissen zeige: 92Prozent der Befragten sind der Auffassung, dass der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt ist. Insgesamt 70 Prozent der Einwohner:innen stufen die Auswirkungen des Tourismus auf Hamburg als positiv ein. ,,Die Studienergebnisse bringen zum Ausdruck, dass der Beitrag des Tourismus weit über die wirtschaftliche Bedeutung hinaus geht und auch spürbar zur Lebensqualität der Hamburgerinnen beiträgt. Jede und jeder Zweite nimmt sogar die ganz persönlichen Auswirkungen des Tourismus als positiv wahr. Einmal mehr zeigt sich: Die Perspektive auf die Bedeutung des Tourismus für Hamburg und auf die Erfolgsfaktoren zur Bemessung der Tourismusentwicklung befinden sich im Wandel“, so Michael Otremba.
Der Tourismuschef blickt optimistisch in die kommenden Monate. Erst gebe es das zweite Open-Mouth-Hamburg-Food-Festival (siehe Seite 18), am 17. Oktober eröffne das Westfield Hamburg-Überseequartier mit 48 neuen Gastronomie-Angeboten und Besucherhits wie dem Lego-Discovery Centre oder der immersiven Kunst des Port des Lumières. Wolfgang Timpe
Info Weitere Informationen unter www.hamburg-tourism.de