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Foto oben: Die neue Partnerschaft mit Cosco bedeutet für die Gewerkschaft Verdi auch eine neue Stufe in der Globalisierung der Hafenwirtschaft: Das Ziel der großen Reeder sei „eine ähnliche Internationalisierung schlechter Arbeitsbedingungen wie sie auf den Seeschiffen schon Alltag geworden ist und leider in der Logistik im Hinterland ebenso“. © HHLA |Thies Rätzke
HHLA-Cosco: Das Tor für China

Die Chinesische Reederei Cosco kauft sich mit 35 Prozent am HHLA-Terminal Tollerort ein

Für den chinesischen Investor wird das Tor zum Hafen geöffnet. Monatelang haben die HHLA und das Management der Cosco Shipping Ports Limited (CSPL) über Details verhandelt. Jetzt steht es fest: ein grundlegender Paradigmenwechsel am Hamburger Hafen. Denn erstmals in seiner Geschichte beteiligt sich ein ausländischer Investor direkt an einem Hafenterminal. Cosco erwirbt nach einer Mitteilung des HHLA-Vorstandes 35 Prozent am Terminal Tollerort (CTT). 
Foto oben: Die neue Partnerschaft mit Cosco bedeutet für die Gewerkschaft Verdi auch eine neue Stufe in der Globalisierung der Hafenwirtschaft: Das Ziel der großen Reeder sei „eine ähnliche Internationalisierung schlechter Arbeitsbedingungen wie sie auf den Seeschiffen schon Alltag geworden ist und leider in der Logistik im Hinterland ebenso“. © HHLA |Thies Rätzke

HHLA-CEO Angela Titzrath zur Cosco-Beteiligung: „Die maritime Welt ist derzeit sehr starken Veränderungen ausgesetzt. Langjährige und vertrauensvolle Kundenbeziehungen, wie sie die HHLA seit 40 Jahren im Warenverkehr mit China pflegt, sind deshalb besonders wichtig. Schon 1982 wurde der erste chinesische Frachter am Tollerort abgefertigt. Seither hat sich der Terminal zu einem Knotenpunkt für Linienverkehre der heutigen Cosco Shipping Lines entwickelt. Vor diesem Hintergrund verfolgen HHLA und Cosco gleichermaßen das Ziel einer erfolgreichen Zukunftssicherung des CTT und noch stärkeren Verzahnung chinesischer Logistikströme am Standort Hamburg.“ © HHLA
HHLA-CEO Angela Titzrath zur Cosco-Beteiligung: „Die maritime Welt ist derzeit sehr starken Veränderungen ausgesetzt. Langjährige und vertrauensvolle Kundenbeziehungen, wie sie die HHLA seit 40 Jahren im Warenverkehr mit China pflegt, sind deshalb besonders wichtig. Schon 1982 wurde der erste chinesische Frachter am Tollerort abgefertigt. Seither hat sich der Terminal zu einem Knotenpunkt für Linienverkehre der heutigen Cosco Shipping Lines entwickelt. Vor diesem Hintergrund verfolgen HHLA und Cosco gleichermaßen das Ziel einer erfolgreichen Zukunftssicherung des CTT und noch stärkeren Verzahnung chinesischer Logistikströme am Standort Hamburg.“ © HHLA

Über den Preis der Anteile macht HHLA-Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath keine Angaben, über das strategische Ziel schon: Mit dem Einstieg der Reederei Cosco soll eine „noch stärkere Verzahnung chinesischer Logistikströme am Standort Hamburg“ erreicht werden. Die Cosco verpflichtet sich, ihre Ladung bevorzugt in der Hansestadt umzuschlagen. Durch ihre Beteiligung hat die Reederei schließlich ein eigenes Interesse an den Umsätzen des CTT. Sie verdient an ihren eigenen Aufträgen. 

Bislang hatte der Senat den Grundsatz verfolgt, dass der Hafen allen Reedereien auf der Welt zu gleichen Bedingungen offenstehen muss. Gegenüber Beteiligungen von außen waren die Hanseaten stets zugeknöpft. Nur Hapag-Lloyd konnte sich mit 25 Prozent am Containerterminal Altenwerder beteiligen. Ein Versuch der französischen Reederei CMA CGM, bei der HHLA einzusteigen, scheiterte erst vor drei Jahren. 

Containerterminal Tollerort Das Containerterminal Tollerort (CTT) auf ­Steinwerder wurde 1977 eröffnet und 1996 von der HHLA erworben. Die Anlage verfügt über vier ­Liegeplätze und 14 Containerbrücken. Hier ­werden unter anderem die größten Containerschiffe mit Kapazitäten von 20.000 TEU und mehr abgefertigt. Der Name Tollerort wurde von der einstigen Zollstation abgeleitet. Toller: eine Bezeichnung für den Zoll.

Hintergrund des jetzigen Kurswechsels ist die verschärfte Konkurrenz zwischen den eu-ropäischen Häfen. Gegenüber Rotterdam und Amsterdam, die jeweils beachtliche Wachstumsraten verzeichnen, ist Hamburg in den vergangenen Jahren zunehmend ins Hintertreffen geraten. Die fetten Jahre des Wachstums sind an der Elbe bereits seit der Finanzkrise vorbei. Mit einem Umschlag von 9,9 Millionen Standardcontainern (TEU) hatte der Hafen in 2007 seinen historischen Höchststand erreicht. Danach ging es bergab. Im vergangenen Jahr standen nur 8,5 Millionen TEU in der Bilanz, während der Ha-fen Rotterdam mit 14,3 Millionen Containern den Hanseaten weit vorauseilte. Antwerpen verzeichnete zwölf Millionen TEU in 2020. 

Die neue Partnerschaft mit Cosco bedeutet auch eine neue Stufe in der Globalisierung der Hafenwirtschaft. Die Gewerkschaft Verdi befürchtet, dass sich die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten mittelfristig verschlechtern könnten. Norbert Hackbusch, hafenpolitischer Sprecher der Linken in der Bürgerschaft, kritisiert bereits die „neue Macht der Reedereien, die die Überkapazitäten der Terminals gnadenlos ausnutzt und diese gegeneinander ausspielt“. Das Ziel der großen Reeder sei „eine ähnliche Internationalisierung schlechter Arbeitsbedingungen wie sie auf den Seeschiffen schon Alltag geworden ist und leider in der Logistik im Hinterland ebenso“.Rainer Kreuzer

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