Bürgermeister Peter Tschentscher und Sozialsenatorin Melanie Leonhard appellieren an alle Hamburgerinnen und Hamburger, sich impfen zu lassen. 7.000 Impfungen pro Tag sind in den Messehallen geplant
Ich bin froh, dass es uns in Deutschland, Europa und weltweit gelingt, jetzt der Pandemie die Stirn zu bieten und sie Schritt für Schritt zu überwinden und damit dann auch endgültig in eine normale Situation zurückzukommen.“ Das sagte Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), als am Sonntag nach Weihnachten erstmals zwei 84 und 88 Jahre alte Frauen in Hamburg gegen das Corona-Virus geimpft wurden. Damit hat auch die Hansestadt den Impf-Marathon gegen die Pandemie aufgenommen. Tschent-scher sieht in den Impfungen den „Wendepunkt im Kampf gegen Corona“ (siehe Interview https://hafencityzeitung.com/das-digital-art-museum%E2%80%A8-ist-ein-publikumsmagnet/).
Zuerst wird dezentral in den Altenheimen geimpft. Das übernehmen mobile Teams. Anfang des Jahres wird das Impfzentrum in den Messehallen schrittweise seine Arbeit aufnehmen. Unter Volllast sollen in dem modular aufgebauten Impfzentrum bis zu 7.000 Menschen pro Tag geimpft werden können. Nach Planungsunterlagen von Biontech soll Hamburg bis Ende des Jahres 2021 über rund 29.500 Impfdosen verfügen. Danach sollen wöchentlich 14.625 Einheiten geliefert werden.
„Es geht uns ja darum, möglichst schnell möglichst viele Menschen zu impfen. Deswegen war es gut, dass alles vorbereitet war“, sagte Tschentscher unmittelbar nach den ersten Impfungen. Der Impfstoff der Unternehmen Biontech und Pfizer war erst am 21. Dezember 2020 in der Europäischen Union zugelassen und die ersten Dosen am zweiten Weihnachtstag in Deutschland an die Bundesländer ausgeliefert worden.
Mit dem Impfstoff könne man historisch gesehen in einer Pandemie zum ersten Mal aktiv etwas gegen die Krankheit tun, sagte Tschentscher. Zugleich warnte er vor zu frühen Lockerungen: „Wir sind in einer noch sehr ernsten Infektionslage. Wir werden jetzt die zwei, drei Wochen nach den Weihnachts- und Silvestertagen erst einmal ansehen müssen.“ Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) bezeichnete den Impfstart in Hamburg als einen lang ersehnten Tag: „Weil jede Schutzimpfung, die jemand bekommt, dazu beitragen kann, dass ein schwerer Krankheitsverlauf vermieden wird. Sie erreicht damit Schritt für Schritt, dass es uns gelingt, den Weg aus der Pandemie zu finden.“ Maria Bitter
INFO über alle Zahlen, Fakten und aktuelle Informationen zur Impfung und zur Corona-Pandemie: http://www.hamburg.de/coronavirus/
Die wichtigsten Impf- und Corona-Fragen und Antworten:
In welcher Reihenfolge wird geimpft? Die Reihenfolge der Impfungen ist in einer Rechtsverordnung des Bundesgesundheitsministeriums festgelegt, die auf den Impfempfehlungen des Robert-Koch-Instituts aufbaut. Demzufolge werden zuerst über 80-Jährige geimpft, dann Pflegekräfte – ambulant wie stationär -, Mitarbeiter in Krankenhäusern, Rettungsdiensten, in Corona-Impfzentren sowie Beschäftigte in anderen medizinischen Einrichtungen.
Wie laufen die Impfungen ab? Es gibt ein zentrales Impfzentrum für Hamburg in den Messehallen, das von der Kassenärztlichen Vereinigung im Auftrag der Stadt betrieben wird. Dort finden alle Impfungen statt. Über das Einwohnermeldeamt erhält man eine Einladung zu einem bestimmten Impftermin. Damit sich niemand beim Termin in die Quere kommt, gibt es eine Art Einbahnstraßen-Regelung. Geimpft wird durch geschultes Personal unter ärztlicher Aufsicht in sogenannten Impf-Modulen. In jedem Modul gibt es acht Impfboxen. Täglich sollen 7000 Menschen in den Messehallen geimpft werden.
Was kostet die Impfung? Nichts. Sie soll gratis sein, egal ob und wie jemand versichert ist. Die Kosten für die Impfstoffe übernimmt der Bund.
Wie wird geimpft? Zweimal wird geimpft: Im Abstand von drei Wochen erhält man jeweils eine Dosis in den Oberarm.
Muss ich mich impfen lassen? Nein. Die Impfungen sind freiwillig. Um eine so genannte Herden-Immunität zu erreichen, müssten sich zwei Drittel der Bevölkerung impfen lassen. Umfragen zufolge liegt die Impfbereitschaft in Hamburg bei rund 60 Prozent. Maria Bitter